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#So tricksen Banken mit den Corona-Hilfen

So tricksen Banken mit den Corona-Hilfen

Der Mann aus dem Mecklenburgischen staunte nicht schlecht, als er dieses „Angebot“ seiner Sparkasse erhielt. Sein Arbeitgeber hatte ihn zu Beginn der Corona-Krise im März in Kurzarbeit geschickt, bei seiner Hausbank beantragte er daraufhin die Stundung seines Ratenkredits. Schließlich hatte der Bundestag kurz vorher ein Moratorium beschlossen, das Menschen wie ihm, die durch Corona Gehaltseinbußen erlitten, die Stundung von Krediten rechtlich zusprach.

Tim  Kanning

Doch die Sparkasse Schwerin-Mecklenburg, so berichtet es die Verbraucherzentrale, riet ihrem Kunden etwas ganz anderes: Wenn er seinen Kredit nicht bedienen könne, solle er doch dafür seinen Dispokredit in Anspruch nehmen. Der Mann, der ohnehin Zahlungsschwierigkeiten hatte, sollte diese also mit dem teuersten Kredit überhaupt (Sollzinssatz 10,97 Prozent im Jahr) überbrücken.

Es ist ein besonders krasser Fall, den Meryem Osanmaz vom Verbraucherzentrale Bundesverband berichtet. Doch es ist bei weitem nicht der einzige, bei dem Banken das Moratorium, das eigentlich die in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Kunden entlasten sollte, eher zu ihrem eigenen Vorteil als zu dem ihrer Kunden ausgelegt haben. Zwar haben bei einer Online-Umfrage der Verbraucherzentralen, deren Ergebnisse der F.A.Z. exklusiv vorliegen, gerade einmal 16 Verbraucher teilgenommen. Zehn weitere Beschwerden sind unabhängig davon bei den Verbraucherzentralen eingegangen. Doch was diese Kunden schildern, klingt nicht so, als seien sie die einzigen, die von ihrer Bank so behandelt wurden.

So soll die Targobank einem Kunden zwar die Stundung seines Kredites gewährt haben. Im Gegenzug hat sie aber laut Verbraucherzentrale die Aufstockung der Kreditsumme um 1500 Euro verlangt. „Da versuchen Banken zusätzliches Geschäft mit Kunden zu machen, die ohnehin schon in Zahlungsschwierigkeiten sind“, sagt Osanmaz.

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Nach Ansicht der Verbraucherzentrale hätte es nach dem Moratorium ausgereicht, wenn Kunden ihrer Bank einfach mitgeteilt hätten, dass sie ihren Kredit drei Monate lang nicht bedienen können. Stattdessen hätten viele Banken und Sparkassen ihren Kunden daraufhin aber individuelle Angebote gemacht. Diese seien zwar im Moratorium explizit erlaubt worden, hätten aber in der Praxis oft dazu geführt, dass die Kunden schlechter gestellt werden, sagt Osanmaz.

Gerade die Sparkassen hätten sich sehr kreativ darin gezeigt, solche „Individualvereinbarungen“ aufzusetzen. In einem Fall habe zum Beispiel ein Kunde die Stundung für drei Monate beantragt, die Sparkasse habe  aber sieben Monate daraus gemacht und für die Ratenänderung dann eine Gebühr von 90 Euro verlangt.

„Banken haben sich unsolidarisch verhalten“

„Die Bundesregierung hat sich mit dem Kreditmoratorium in der akuten Corona-Notlage vor verletzliche Verbraucher gestellt. Nun bestätigt sich: Kreditinstitute haben sich teilweise unsolidarisch verhalten und von Verbrauchern in Not mehr Geld verlangt, als ihnen zusteht“, sagt Dorothea Mohn, Leiterin des Teams Finanzmarkt des Verbraucherzentrale Bundesverbands.

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