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#Sony Xperia 1 II: Der 4 Monate lange Test deckt die Schwächen auf

Sony Xperia 1 II: Der 4 Monate lange Test deckt die Schwächen auf

Wie gut ist das Sony Xperia 1 II wirklich? Genau das wollte ich wissen und machte einen vier Monate langen Test. Die Unterschiede zu Labortests waren in der Praxis gravierender als ich dachte. Und das ist die Abrechnung.

Sony Xperia 1 II
Sony Xperia 1 IIBildquelle: Blasius Kawalkowski

Anfang November tauschte ich nach anderthalb Jahren im Test das Huawei P30 Pro gegen das Sony Xperia 1 II. Nicht, weil ich von Huawei und dem P30 Pro nicht überzeugt war. Im Gegenteil: Das Smartphone der Chinesen ist bis heute eines der besten, das ich je hatte. Und es kann auch heute noch locker mit Modellen wie dem Samsung Galaxy S21 Ultra mithalten. Aber zurück zum Sony Xperia 1 II: Ich wollte wissen, was sich bei Sony seit dem Xperia Z getan hat. Ein Test im Labor vermittelt zwar tolle Werte, die in einem Augenblick gemessen werden. In der Praxis weichen diese Werte dann aber hier und da ab. Auch beim Xperia 1 II.

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Das Sony Xperia 1 II und die Akkulaufzeit

Schnell musste ich mich daran gewöhnen, dass der Akku des Sony Xperia 1 II nicht so lange durchhält, wie der des Huawei P30 Pro. Ich war geradezu verwöhnt. Beim Huawei-Modell waren am Ende des Tages zwischen 30 und 60 Prozent auf der Akkuskala übrig. Das Xperia 1 II zeigte mir schon kurz vor dem Tagesende an, dass es gerne in Not-Modus schalten würde. Sony nennt die Funktion STAMINA. Hierbei werden Hintergrundaktivitäten und Funktionen mit hohem Energiebedarf abgeschaltet, um die Akkulaufzeit zu verlängern. Schaltete ich den Modus nicht ein, der sich bei 15 Prozent Akkurestladung meldet, kam ich keine weitere Stunde aus.

Am Ende kann ich sagen: Da ich mein Smartphone-Verhalten nicht verändert habe, ist die Akkulaufzeit des Sony Xperia 1 II deutlich schlechter als die des Huawei P30 Pro. Zwar kommt man auch mit dem Sony-Flaggschiff einen ganzen Tag aus. Es darf aber nichts Unvorhersehbares passieren, wie etwa eine Stunde lang Google Maps nutzen zu müssen. Denn dann muss ein Ladegerät oder eine Powerbank her.

Die Kamera: von „Kolossal“ bis …

Auch wenn sich mit günstigen Smartphones – bei ausreichend Licht – richtig gute Fotos machen lassen: Wer ein Handy der Oberklasse hat, der merkt, was in dem Bereich wirklich möglich ist – oder auch nicht. Samsung etwa wirbt beim Galaxy S21 Ultra mit einer Space Zoom Kamera. Sterne und Mond fotografieren wie mit einem 2.000-Euro-Teleobjektiv auf einer Vollformatkamera? Eher nicht, wie unser Test zeigt.

Was aber leistet das Xperia 1 II? Da ich leidenschaftlicher Fotograf und Filmer bin, wollte ich wissen, was die Kamera-Experten von Sony in einem Smartphone unterbringen können. Einerseits haben mich die Ergebnisse überrascht. Vor allem bei Tageslicht entstehen tolle Porträts mit fantastischer Schärfe und einem grandiosen Bokeh. Die Farben sind realitätsgetreu und machen fast jedes Foto zu einer Augenweide.

Sony Xperia 1 II: Die Kamera hat zwei Gesichter
Sony Xperia 1 II: Die Kamera hat zwei Gesichter

…“Hmm…, das geht nicht besser?“

Wird es aber dunkel, bekommt die Kamera des Xperia 1 II Probleme. Fotos von sich bewegenden Objekten wie Kindern oder Hunden sind dann nur selten scharf. Neben einer sehr ruhigen Hand muss die abzulichtende Person ohne Bewegung verharren. Dabei spreche ich nicht von absoluter Dunkelheit. Dieses Szenario wird auch schon in Innenräumen mit Glühlampenlicht Realität. Fast identisch verhält sich die Kamera bei Videos. Hier macht sich zusätzlich ein unschönes Farbrauschen bemerkbar.

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Hinzu kamen zwei Dinge, die im Alltag sehr nervig waren. Hin und wieder stürzte die Kamera-App ab. Das ist insbesondere dann ärgerlich, wenn man schnell ein Motiv fotografieren will, das in der nächsten Sekunde wieder verschwunden ist. Teilweise half nur ein Neustart des Xperia 1 II, um den Fehler zu beheben. Zudem reagiert die Kamera-App manchmal behäbig. Was aber wirklich nervt: Fotografiert man mit einer bestimmten Einstellung, beispielsweise mit dem Ultraweitwinkelobjektiv und angepasstem Weißabgleich, und schaut sich anschließend das Foto an, sind alle Einstellungen zurückgesetzt, sobald man zur Kamera zurückkehrt.

Das macht die Kamera-App „Photo Pro“ zwar besser. Jedoch sind die vielen Einstellungen, die man hier vornehmen kann, nichts für den Laien oder den Alltag. Bis man eine bestimmte Einstellung vorgenommen hat, hat sich das Motiv vielleicht schon in Luft aufgelöst. Nicht falsch verstehen: Die Möglichkeiten, die Sony hier bietet, sind toll. Aber auch am Normalnutzer vorbei entwickelt.

Noch mehr Kritik am Sony Xperia 1 II

Was mir im Laufe der vier Monate ebenfalls aufgefallen ist: Das Display war bereits nach kurzer Zeit schon ziemlich zerkratzt. Das bin ich von Top-Smartphones eigentlich nicht gewohnt. Eine Displayschutzfolie ist beim Sony Xperia 1 II also unbedingt anzubringen. Auffällig dabei: Die ebenfalls gläserne Rückseite weist im Vergleich dazu kaum Kratzer auf. Was mich insbesondere zu Beginn der Testphase gestört hat: der heftige und nicht einstellbare Vibrationsalarm. Er ist deutlich kräftiger als ich es von anderen Smartphones kenne. Vor allem, wenn das Sony-Smartphone auf einem Holztisch liegt, rutscht einem bei einem eingehenden Telefonat das Herz in die Hose.

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Ebenfalls Kritik erntet die automatische Helligkeitsregelung. Stellt man das Display auf die höchste Stufe ein, dimmt sich das Display ab, sobald man die Schnelleinstellungen wieder verlässt. Leuchtet es mal zu hell und man dimmt es manuell auf etwa 50 Prozent ab, dimmt es sich kurz darauf auf die niedrigste Stufe ab. Hier sollte Sony unbedingt mit einem Software-Update nachbessern.

Das Display des Sony Xperia 1 II ist hervorragend
Das Display des Sony Xperia 1 II ist hervorragend

Das Beste kommt zum Schluss

Doch trotz vieler Kritik gibt es auch Dinge, die mir am Sony Xperia 1 II enorm gut gefallen. Das Display etwa ist hervorragend. Es stellt Farben sehr natürlich dar und liefert eine brillante Auflösung. Es mag zwar Geschmackssache sein, mir aber gefällt das lang gezogene Format des Xperia 1 II.  Der Fingerabdrucksensor an der Seite des Smartphones ist schnell und präzise. Was mir besonders gut gefällt, ist der Sound der nach vor gerichteten Stereo-Lautsprecher.

Da ich das Always-On-Display zuliebe der Akkulaufzeit ausgeschaltet habe, freue ich mich über die Benachrichtigungs-LED, die Sony im Xperia 1 II eingebaut hat. Sie signalisiert mir mit einem dezenten Blinken, dass es etwas Neues gibt.

Fazit

Mit dem Xperia 1 II liefert Sony ein gutes, aber kein überragendes Smartphone ab. Die Akkulaufzeit könnte besser, die Kamera – vor allem bei Dämmerung und Dunkelheit – ausgereifter und die automatische Helligkeitsregelung besser justiert sein. Dafür ist das Display, von den Kratzern abgesehen, eine Augenweide. Und auch der Klang der Lautsprecher, etwa beim Ansehen von Filmtrailern bei YouTube, ist hervorragend. Am Ende bin ich eigentlich ganz zufrieden. Doch irgendwie auch nicht vollkommen.

Bildquellen

  • Sony Xperia 1 II: Blasius Kawalkowski
  • Sony Xperia 1 II: Blasius Kawalkowski
  • Sony Xperia 1 II: Blasius Kawalkowski

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