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#Spanien nach Halbfinal-Sieg über Schweden im Finale

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Die Wege waren weit und die Tage lang bei diesem Wettbewerb. Eigentlich, so sah es die Empfehlung von Trainer Peter Ger­hardsson daher vor, sollten sich die Spielerinnen seines Teams nach dem Mittagessen zu einer kurzen Ruhezeit auf ihre Zimmer zurückziehen, um durchzuatmen und Energie für den weiteren Veranstaltungsverlauf zu sammeln.

Fridolina Rolfö nutzte die Entspannungspause auf ihre Art: Sie griff zum Handy und hielt Kontakt mit ihren neun Klub-Kolleginnen des FC Barcelona, die bei der Weltmeisterschaft das Gerüst des spanischen Nationalteams bildeten. Sie bezeichnete ihre „Kameradinnen als wirklich gute Freundinnen“. Sie wolle, machte Fridolina Rolfö deutlich, „dass sie bei diesem Turnier so weit wie möglich kommen“.

Zumindest entsprach das bis zum Dienstag ihrer Absicht, als sich die Wege kreuzten, die Auswahl der Skandinavierinnen im ersten Halbfinale auf Spanien traf – und sich auch Fridolina Rolfö vergeblich mühte, während der Gegner in einer furiosen Schlussphase aufdrehte und so seinen Traum vom ersten Weltmeistertitel am Leben hielt: Salma Paralluelo (81. Minute) und Kapitänin Olga Carmona (90.) entschieden mit ihren späten Treffern das zähe Ringen zweier kampfstarker Kollektive, die sich im Mittelfeld intensiv beharkten und für eine Partie sorgten, deren Attraktivität aus dem unverzagten Einsatz resultierte, mit dem beide Seiten um die Hoheit auf dem Rasen im mit 43.200 Zuschauern ausverkauften Eden Park in Auckland rangen. Rebecka Blomqvist, die in der Bundesliga für den VfL Wolfsburg aufläuft, erzielte in der 88. Minute den Ausgleich, der auf eine Verlängerung hindeutete, ehe die Spanierinnen in der regulären Spielzeit ein weiteres Mal eiskalt zuschlugen.

Dann flossen Tränen

Im Moment des Triumphs bewiesen sie Größe und nahmen sich Zeit, um bei allem Jubel über das eigene Glück auch die traurigen Verliererinnen nicht zu vergessen, die mit ihrer Leidenschaft zur Spannung des Geschehens beigetragen hatten. Nicht nur bei Fridolina Rolfö flossen Tränen der Enttäuschung, die an den Schultern ihrer spanischen Alltags-Gefährten, die sich an diesem nasskalten Winterabend in Auckland als unbezwingbare Widersacherinnen entpuppten, erst dann versiegten, als sie von Aitana Bonmati zum Trikottausch animiert wurde. Fridolina Rolfö erwies ihr danach in einer der Gesten, die über die WM hinaus in Erinnerung bleiben werden, die Reverenz, indem sie Aitana Bonmati vor der Haupttribüne in die Höhe hob.

Für Spanien geht es nun an diesem Sonntag beim Showdown in Sydney ums Ganze; auf wen sie dann treffen, wird sich an diesem Mittwoch weisen, wenn im zweiten Vorschlussrundenmatch Australien auf England trifft (12.00 Uhr MESZ im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-WM der Frauen und in der ARD). Schweden erhält im „Kleinen Finale“, das am Samstag (10.00 Uhr MESZ im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-WM der Frauen) in Brisbane stattfinden wird, die Gelegenheit für einen versöhnlichen Abschluss.

Jorge Vilda, der spanische Coach, der nach dem schwachen Abschneiden bei der EM noch in der Kritik gestanden hatte und anschließend durch die Rebellion von 15 Spielerinnen massiv unter Druck gesetzt worden war, sprach von einem „historischen Moment“. Seine Elf, aus deren Mitte vor wenigen Monaten die Vorwürfe über „unqualifizierte“ Übungseinheiten geäußert wurden, habe „mit ganzer Seele und Magie“ die Gunst des Augenblicks genutzt. Dazu trug auch wieder sein glückliches Händchen bei einer Einwechslung bei: Salma Paralluelo kam nach rund einer Stunde für „Weltfußballerin“ Alexia Putellas, die nach ihrem Kreuzbandriss nach wie vor nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte scheint und kaum zielführende Impulse beisteuern konnte.

Salma Paralluelo, die bereits mit ihrem Treffer zum 2:1 in der Viertelfinalverlängerung gegen die Niederlande auftrumpfte, ist dagegen einer der Shootingstars, die im Rampenlicht der WM neu erstrahlen. Bis vor Kurzem galt sie noch als vielversprechende Leichtathletik-Hoffnung in ihrer Heimat. 2019 beim „European Youth Summer Festival“ in Baku belegte sie über 400 Meter Hürden und mit der Medley-Staffel den ersten Platz. Zudem nahm sie als Fünfzehnjährige im gleichen Jahr an der Hallen-EM der Erwachsenen in Glasgow teil, bei der sie über 400 Meter mit der Zeit von 55,30 Sekunden im Vorlauf scheiterte.

Im vorigen Sommer, nach ihrem Wechsel aus dem Fußball-Nachwuchs des FC Villarreal in die Akademie nach Barcelona, beschloss sie – zum Leidwesen ihrer Weggefährten auf der Tartanbahn, die in ihr mit einiger Berechtigung eine kommende Olympionikin sahen –, die Liebe zur Kickerei in den Vordergrund zu rücken. Ihre Erfolgsbilanz in jungen Jahren ist beeindruckend. Mit der spanischen U 17 wurde sie schon Europa- und Weltmeister, mit der U 20 triumphierte sie beim jüngsten World Cup in Costa Rica.

„Es sind ganz große Emotionen. Wir sind eine tolle Mannschaft, die alles kann“, sagte die Stürmerin über sich und die Furia Roja. Bislang hätten sie und die anderen Ladys in Red sich „hier jeder Herausforderung gestellt“. Das brachte Selbstvertrauen und wirkt beflügelnd vor der letzten großen Hürde: „Vamos, wir werden siegen“, rief Salma Paralluelo im Abgang zu den Kabinen in Auckland, was sich erst noch bewahrheiten muss. Jemanden wie sie bei Bedarf als Joker in der Hinterhand zu haben verbessert die spanischen Karten für die ultimative Prüfung bei dieser WM aber ohne Zweifel ungemein.

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