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#SPD mit Dreyer im Umfragehoch

SPD mit Dreyer im Umfragehoch

Am Ende wurde dieser schwierige Wahlkampf für Malu Dreyer beinahe leicht. Zu Besuch bei der Schott AG, einem Unternehmen, das Spezialglas und Glaskeramik herstellt. Industrie mitten in Mainz. Dreyer lässt sich im roten Arbeiterkittel zu einem riesigen Ofen führen, in dem Glas bei einer Temperatur von 1700 Grad Celsius entsteht. Drinnen leuchtet hell die Glut.

Julian Staib

Julian Staib

Politischer Korrespondent für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland mit Sitz in Wiesbaden.

Rund 3500 Mitarbeiter arbeiten bei Schott in Mainz, weltweit sind es etwa 16.500. Schott ist Weltmarktführer und will in diesem Jahr Fläschchen für mehr als zwei Milliarden Corona-Impfdosen herstellen. Fast alle Covid-19-Impfstoffproduzenten sind Kunden. Auch Biontech, dessen Hauptsitz nur um die Ecke liegt. Da war Dreyer auch schon. Ebenso in Rheinhessen bei der Aesku-Gruppe. Die stellt jene Corona-Tests her, die nun ein großer Discounter verkauft.

Wenn man durch Rheinland-Pfalz fährt, sieht man vor allem Felder und Wälder. Flächenland wird es deswegen oft genannt. Es hat nur 4,1 Millionen Einwohner. In vielem ist es der Inbegriff von Provinz. Doch in der Pandemie rückte es unverhofft ins Zentrum, wurde zur Erfolgsgeschichte. Von Beatmungsgeräten über Impfstoffe, Spezialglas bis hin zu Tests: Alles wird hier produziert. Ein Glücksfall für dieses Land – und für Dreyer.

Wenige Tage vor der Landtagswahl liegt ihre SPD in den Umfragen bei 33 Prozent, Tendenz steigend. Es ist für Sozialdemokraten eine unglaubliche Zahl. Im Bund liegen sie bei 16, in Baden-Württemberg nur bei 10 Prozent. Aufgrund der hohen Beteiligung an der Briefwahl ist den Umfragen zwar noch weniger zu trauen als sonst, trotzdem könnte Dreyers Ampelkoalition nach der Wahl am Sonntag wohl weiterregieren. Noch vor einem Jahr hatte ihre Partei bei 24 Prozent gelegen. Wie kam es zu dem Aufschwung?

Präsent durch Pandemiebekämpfung

Die genannten Unternehmen sind ein Teil der Erklärung. Ein anderer ist Dreyer selbst – mit ihrer immer noch starken SPD. Auch die CDU trägt ihren Teil dazu bei. Die lag in den Umfragen lange vorn, zuletzt rutschte sie auf 29 Prozent. Angesichts des Skandals um die Beschaffung von Masken drohen herbe Niederlagen in Mainz, aber auch auf der anderen Seite des Rheins, in Baden-Württemberg.

Spricht man Dreyer darauf an, tritt sie deswegen nicht nach, sondern sagt, die Vorgänge beschädigten die Politik insgesamt. Aus derlei Dingen hält sie sich raus. Wenn Dreyer im Wahlkampf den parteipolitischen Auseinandersetzungen nicht entfliehen konnte, wie unlängst in der Fernsehdebatte mit ihrem Herausforderer Christian Baldauf (CDU), reagierte sie schmallippig, regelrecht genervt. Wahlkampfauftritte in Präsenz mit ihr gab es so gut wie nicht, abgesehen von einigen Plakataktionen und den abendlichen digitalen Runden mit den Wahlkreis-Kandidaten in einem Studio.

Christian Baldauf, Spitzenkandidat der CDU Rheinland-Pfalz, wartet am 6. März auf seinen Auftritt beim CDU-Debatten-Camp 2021 in Ludwigshafen.


Christian Baldauf, Spitzenkandidat der CDU Rheinland-Pfalz, wartet am 6. März auf seinen Auftritt beim CDU-Debatten-Camp 2021 in Ludwigshafen.
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Bild: Maximilian von Lachner

Doch wie bei allen digitalen Wahlkampfformaten dürfte deren Effekt überschaubar geblieben sein. Kürzlich plauderte Dreyer etwa mit ihrem Innenminister Roger Lewentz, der auch SPD-Landesvorsitzender ist. Beide verstehen sich blind, das Gespräch war gewissermaßen ein Highlight des Formats. Doch die Einschaltquoten blieben mau: nur etwa 40 Zuschauer bei Facebook, 12 auf Youtube.

Trotzdem war Dreyer überaus präsent in den vergangenen Monaten, allein durch ihre Auftritte nach der Ministerpräsidentenkonferenz. Lange blieb sie beim vorsichtigen Kurs der Bundeskanzlerin, nannte die Pandemie die „größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“. Erst wenige Wochen vor der Wahl drang sie auf Öffnungen, stellte Familien und Kinder in den Vordergrund. Je länger die Pandemie andauerte, desto mehr waren ihr dabei selbst die Strapazen anzusehen. Ihre Arbeitstage beschrieb sie kürzlich als „12 Stunden Corona, der Rest danach Partei“.

Ein Spitzenplatz beim Impfen

In der Pandemie, die alles im Wahlkampf überlagerte, bot die Landesregierung der Opposition wenig Angriffsfläche. Beim Impfen belegt Rheinland-Pfalz einen Spitzenplatz. Schon am Montag wurden rund 300 Testzentren eröffnet. Im benachbarten Hessen geht es deutlich langsamer voran. Die Inzidenz in Rheinland-Pfalz liegt seit Tagen unter 50, die Geschäfte sind geöffnet und die Jahrgangsstufen 6 und 7 wieder im Präsenzunterricht.

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