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#Starthilfe für Australien

„Starthilfe für Australien“

Für den Dreiergipfel wählte man einen symbolträchtigen Ort. An der Marinebasis in San Diego mit Blick auf den Pazifik verkündete der amerikanische Präsident Joe Biden das erste Projekt für die neue Sicherheitspartnerschaft mit Australien und Großbritannien im Indopazifik. Mit Anthony Albanese und Rishi Sunak, dem australischen und dem britischen Regierungschef, hatte Biden zuvor einen konkreten Zeitplan vereinbart, um Australien mit nuklearbetriebenen U-Booten auszustatten.

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Biden hob hervor, dass vor 18 Monaten, als das neue Sicherheitsbündnis AUKUS ins Leben gerufen wurden, wenige mit schnellen Fortschritten gerechnet hätten. Biden sagte, der erste Schritt sei eine Art Starthilfe für die australischen Marinefähigkeiten. Er hob hervor, dass es sich um nuklear betriebene, nicht aber atomar bewaffnete U-Boote handle. Australien bleibe eine nicht-nukleare Macht. 

Ausbildung australischer Seeleute in den USA

Albanese sprach von einem neuen Kapitel in den Beziehungen der drei Staaten. Das AUKUS-Bündnis sei die größte Investition in die Verteidigung Australiens in der Geschichte des Landes. Er dankte Biden dafür, dass die Vereinigten Staaten ihre Technologie teilten. Sunak nutzte die Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass Großbritannien bei seinen Verteidigungsausgaben eine neue Phase einleite und die Investitionen von zwei auf zweieinhalb Prozent der Wirtschaftsleitung erhöhe.

Jake Sullivan, der Nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus, hatte zuvor schon mit Blick auf die U-Boote gesagt, die konkreten Vorbereitungen begännen bereits jetzt mit der Ausbildung australischer Seeleute, Ingenieure, Techniker und anderen Personals. Wie Ministerpräsident Albanese in San Diego erklärte, befinden sich einige Australier bereits in den USA für die entsprechende Ausbildung. In ein paar Jahren sei dann geplant, regelmäßig auf rotierender Basis U-Boote aus den Vereinigten Staaten und Großbritannien in Australien zu stationieren.

Nach der Ausbildungsphase werde Australien in den dreißiger Jahren zunächst drei nuklearbetriebene U-Boote von den Vereinigten Staaten geliefert bekommen, sagte Sullivan weiter – „mit der Möglichkeit, auf fünf U-Boote aufzustocken, falls dies erforderlich ist“. Langfristig wollten alle drei Staaten schließlich gemeinsam ein U-Boot-Modell entwickeln und herstellen.

Das trilaterale Militärbündnis AUKUS war im September 2021 verkündet worden. Der Name setzt sich aus den Abkürzungen der drei Länder zusammen. Das Bündnis soll nach Angaben ranghoher amerikanischer Regierungsvertreter dazu beitragen, Frieden und Stabilität im indopazifischen Raum aufrecht zuhalten und Bedrohungen abzuschrecken. Es ist Teil der neuen amerikanischen China-Strategie; Biden hat mehrfach hervorgehoben, dass er Peking als größte geostrategische Herausforderung im 21. Jahrhundert betrachtet.

In Washington wird aber stets bekräftigt, Biden strebe keinen Konflikt, sondern einen Wettbewerb mit Peking an. Ranghohe Regierungsvertreter wiesen auch daraufhin, dass sich das Bündnis auch gegen das aggressive Auftreten Nordkoreas und Russlands richte.

Sorge um möglichen Krieg im Indopazifik

Australien wird durch den Kauf von amerikanischen U-Booten der Virginia-Klasse die Lücke schließen, die durch die Ausmusterung der Flotte mit sechs Booten der bereits veralteten Collins-Klasse entsteht. Im Zuge der Aufkündigung eines U-Boot-Geschäfts mit Frankreich hatten Fachleute die Sorge geäußert, dass Australien über mehrere Jahre hinweg über keine funktionstüchtigen U-Boote mehr verfügen würde. Nun wird Australien bereits in der kommenden Dekade atombetriebene U-Boote im Einsatz haben, deutlich früher als zuvor gedacht.

In Australien haben die Sorgen über einen möglichen Krieg im Indopazifik in Folge einer Invasion Taiwans durch chinesische Truppen zuletzt deutlich zugenommen. Sicherheitsexperten warnten jüngst in einem Zeitungsbericht vor einem Militärkonflikt im Indopazifik in den kommenden drei Jahren.

Als einziges der drei Länder, das am Pazifik und am Indischen Ozean liegt, hat Australien ein großes Interesse an einer starken Sicherheitsarchitektur in der Region. Der Besitz atombetriebener U-Boote versetzt das Land in die Lage, bis weit in den Indopazifik hinein und bis an die Küsten Taiwans heran zu operieren.

Schaffung von Arbeitsplätzen

Australien wird in den kommenden drei Jahrzehnten umgerechnet zwischen 168 und 230 Milliarden Euro in sein U-Boot-Programm investieren. Dazu gehören auch Investitionen in amerikanische und britische Werften. Die ersten fünf Exemplare des gemeinsam zu entwickelnden U-Boots, das den Namen SSN-AUKUS tragen wird, soll Australien bis Mitte der 2050er Jahre erhalten. In der folgenden Dekade sollen es insgesamt acht U-Boote dieser Klasse werden. Seinen Verteidigungshaushalt wird Australien ab 2026 um mindestens 0,15 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts zusätzlich erhöhen, um das Geld für die U-Boote aufzubringen.

Die Regierung in Canberra geht davon aus, den Großteil der U-Boote in einer Werft im südaustralischen Adelaide bauen zu können. Dies soll auch zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Insgesamt rechnet Australien damit, das bis zu 20 000 neue Jobs entstehen. Die Frage, ob und wie viel der U-Boote in Australien gebaut werden können, gehörte stets zu den Prioritäten Australiens bei der Erörterung seiner Pläne.

Um die atombetriebenen U-Boote betreiben zu können, wird Australien für etwa fünf Milliarden Euro die Marinebasis HMAS Sterling in Westaustralien ausbauen. Eine weitere Basis für die AUKUS-U-Boote wird in Ostaustralien entstehen.

Da Australien nicht über ein eigenes Nuklearprogramm verfügt und landesweit nur einen einzigen Atomreaktor zu Forschungszwecken betreibt, wird der Atomreaktor der U-Boote so gebaut, dass er über die gesamte Lebenszeit der U-Boote versiegelt bleibt und nicht mit nuklearfähigem Material neu bestückt werden muss. Australien verpflichtet sich aber, den Atommüll, der aus dem Betrieb der U-Boote entsteht, auf australischem Territorium zu entsorgen.

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