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#Statue von Thomas Jefferson soll aus der New Yorker City Hall entfernt werden

Statue von Thomas Jefferson soll aus der New Yorker City Hall entfernt werden

Die Amerikaner zeigen der Welt derzeit mal wieder, wie wahre Vergangenheitsbewältigung geht. Kürzlich berichtete die New York Times mit spürbarem Stolz zwischen den Zeilen, die Versammlung der Stadtvorderen habe „einhellig“ beschlossen, Thomas Jeffersons in der City Hall über allen „thronende“ Zwei-Meter-Statue – de facto steht sie wenig aufdringlich an der Längswand des Saals – werde demnächst abtransportiert.

Der dritte US-Präsident verkörpere einige der schmählichsten Teile der Geschichte des Landes, so Adrienne Adams, Abgeordnete aus Queens und Co-Vorsitzende einer politischen Gruppe von Schwarzen und Latinos, welche die Forderung seit Jahren vorbringen. Tatsächlich wurde die spätklassizistische Bronzeskulptur um 1830 vom ersten jüdischen Kommodore in der US-Marine, Uriah Phillips Levy, in Auftrag gegeben. Levy, der während seiner Marinekarriere mit Antisemitismus konfrontiert war, bewunderte Jefferson für dessen religionstolerantes „Virginia Statute for Religious Freedom“, den Prototyp für den ersten Zusatzartikel der „Bill of Rights“. Levys Motivation, die religiöse Freiheit in Gestalt von Jefferson zu rühmen, die ihm eine Karriere erst ermöglichte, ist für die Skulptur ausschlaggebend.

„Überragt“ die von dem jüdischen Commodore Uriah Levy in den 1830er Jahren aus Dankbarkeit gestiftete Statue von Thomas Jefferson wirklich alle Abgeordneten ungebührlich in der New York City Hall?


„Überragt“ die von dem jüdischen Commodore Uriah Levy in den 1830er Jahren aus Dankbarkeit gestiftete Statue von Thomas Jefferson wirklich alle Abgeordneten ungebührlich in der New York City Hall?
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Bild: Picture Alliance

Dass Jefferson Sklavenhalter war, ist immer bekannt gewesen. Die jüdischen Hintergründe der Statuenstiftung hingegen waren es nicht. Wie stets bei Sortierung der Guten ins Kröpfchen, der Schlechten ins Töpfchen droht das Gespür für menschliche Ambivalenz verlorenzugehen, denn keine historische Gestalt war je nur böse oder nur gut. Gerät aber die Erinnerung an diesen Ge­meinplatz buchstäblich aus dem Blickfeld, indem die Denk-Male sukzessive abgeräumt werden, wird das Schwarzweißdenken dieser bereinigten Historie sicher nicht facettenreicher. Die Damnatio Jeffersons agiert jedenfalls ähnlich geschichtsvergessen wie die geforderten und vollzogenen Beseitigungen mehrerer New Yorker Christoph-Columbus-Denkmäler im vergangenen Jahr, die vor hundert Jahren oft von der italienischen Minderheit aus Gründen verzweifelter Er­innerung an den genuesischen „Entdecker“ errichtet wurden, weil Italo-Amerikaner damals akut von Lynchmorden und anderen Diskriminierungen bedroht waren.

Damnatio auch durch Falschschreiben des Namens

Bei dem ebenfalls inkriminierten Reiterdenkmal Präsident Roosevelts vor dem New Yorker Museum of Natural History haben die Denkmalkrieger immerhin historische Genugtuung erfahren: Die kritisierende Tafel verhöhnt den Präsidenten und Mitbegründer des Naturkundemuseums postum, indem sie seinen Namen falsch schreibt: „Roosvelt“. Etwas schwieriger, so ist zu hören, könnte sich das für die nächsten zwanzig Jahre projektierte Ummeißeln der Präsidentenköpfe am Mount Rushmore von jeweils achtzehn Me­tern Höhe gestalten – die stattdessen geplanten vier Muppetshow-Mitglieder verkörperten nach Kritikeransicht nicht ausreichend die Diversität des Landes.

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