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#Steinmeier erschrocken über Ausmaß des Missbrauchs

Steinmeier erschrocken über Ausmaß des Missbrauchs

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dazu aufgefordert, sexuellen Missbrauch in Institutionen und Familien noch viel konsequenter zur Sprache zu bringen und aufzuarbeiten. Trotz der vielen Initiativen, die sich für eine bessere Prävention einsetzten, „ist es bisher nicht gelungen, die Ausmaße sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend nachhaltig zu reduzieren“, sagte er am Donnerstag in Berlin. Jahrzehntelang hätten mächtige Institutionen den Mantel des Schweigens über tausendfachen Missbrauch ausgebreitet. Kinder und Jugendliche seien mit ihren Missbrauchserfahrungen oft genug allein gelassen worden. Nicht selten sei die Einrichtung, in der sie missbraucht wurden, ihr Zuhause, ein Umfeld von Freunden gewesen, auf das sie nicht verzichten wollten. Die Betroffenen wagten lange nicht zu sprechen und hätten es auch meist später aus Selbstschutz nicht getan.

Heike Schmoll

Heike Schmoll

Politische Korrespondentin in Berlin, zuständig für die „Bildungswelten“.

Das unheilvolle Tabu aufzubrechen, das lange über den Sexualverbrechen an Kindern lag, sei dem Mut einzelner zu verdanken, die sich damit bleibende Verdienste erworben hätten, sagte Steinmeier anlässlich der Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande an den früheren Leiter des Berliner Canisius-Kollegs, den Jesuitenpater Klaus Mertes und den Gründer der Betroffeneninitiative Eckiger Tisch Matthias Katsch. „Sie beide, Herr Katsch und Herr Pater Mertes, haben in dieser furchtbaren Geschichte aus Verbrechen und ihrer Vertuschung eine Zäsur gesetzt“. Beide seien unbeirrbar und zäh bei der Sache geblieben, auch wenn sich viele der Aufklärung entgegengestellt hätten.

Wenn sexualisierter Machtmissbrauch nicht nur in der katholischen Kirche thematisiert werde und die Missbrauch begünstigenden Strukturen offengelegt werden könnten, sei das auch ihrem Mut zu verdanken. Mertes hatte als Mitglied des Jesuitenordens vor allem darunter gelitten, dass einige seiner Mitbrüder zu den Tätern gehörten und andere die Augen vor den Strukturen verschlossen, die Missbrauch an Schutzbefohlenen und Schülern wie Katsch ermöglichten. „Sexueller Kindesmissbrauch ist eine schwere Straftat. Ich bin froh, dass es darüber, auch durch ihr unermüdliches Engagement keinen Zweifel mehr gibt“, sagte Steinmeier.

Erschrecken über Missbrauch in der Kirche

Weiter betonte er, „mit Erschrecken haben wir alle lernen müssen, wie weit verbreitet sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche ist – und wie unendlich mühselig es war und ist, diese Taten ans Licht zu bringen“. Die Täter hätten ihre Schutzbefohlenen verraten, ihnen Verletzungen an Körper und Seele beigebracht, ihnen oft für ein Leben lang die Fähigkeit geraubt, Vertrauen in andere zu haben. Vorgesetzte hätten diese Taten jahrelang vertuscht. „Die Veröffentlichung des Gutachtens über die Vorgänge im Erzbistum Köln und die Debatten darüber haben uns das alles in den letzten Wochen wieder vor Augen geführt“, so Steinmeier.

Eine Straftat verlange nicht nur Aufklärung, sondern auch strafrechtliche Verfolgung. „Es muss verhindert werden, dass derselbe Täter an immer neuen Orten immer neue Opfer findet“. Gutes Zureden und Forderungen nach individueller Buße reichten nicht aus. Solche Fälle dürften nie wieder nur als innere Angelegenheiten der betroffenen Institution, auch nicht der Kirche behandelt werden. Schließlich sei es für die Opfer unerträglich, dass es in vielen Fällen – auch wegen der Verjährung – nicht zu einer strafrechtlichen Ahndung gekommen sei.

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