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#Russlands Erfolge lassen auf sich warten

„Russlands Erfolge lassen auf sich warten“

Mit „hochgenauen Raketen großer Reichweite“, so teilte das russische Verteidigungsministerium am Samstagabend mit, habe man in der südukrainischen Hafenstadt Odessa ein „logistisches Terminal auf einem Militärflughafen außer Gefecht gesetzt“. Dort seien aus den Vereinigten Staaten und europäischen Ländern angekommene Waffen aufbewahrt worden. Moskau kritisiert seit Langem, dass die Ukraine Waffen aus dem Westen erhält; Verteidigungsminister Sergej Schojgu erklärte damit jüngst, dass sich die „militärische Spezialoperation“, wie der Krieg in Russland genannt wird, in die Länge ziehe.

Doch die Bilder aus Odessa zeigten nach dem Angriff kein Waffenlager, sondern einen teilweise zerstörten Wohnblock. „Hinter meinem Rücken ist das, was die Besatzer ein militärisches Objekt nennen“, sagte Gennadij Truchanow, der Bürgermeister der Stadt, in einer Videobotschaft vor den Trümmern. Unter den insgesamt acht Toten sei ein dreimonatiges Mädchen. Die Angreifer würden „in der Hölle brennen“, sagte Truchanow. Der Vater des Kindes, ein Bäcker aus Odessa, postete auf Instagram ein Bild seiner kleinen Tochter mit Fläschchen auf den Armen der lächelnden Mutter; diese wurde ebenfalls getötet, auch die Großmutter. „Ihr seid in unseren Herzen“, schrieb der Vater dazu.

„Stinkende Dreckskerle“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach bei einer Pressekonferenz in einer U-Bahn-Station der Hauptstadt Kiew vom Zynismus der Angreifer, die am Vorabend des orthodoxen Ostersonntags Menschen töteten, und sagte, an dieser Stelle auf Russisch: „Stinkende Dreckskerle, wie soll man sie sonst nennen? Es gibt keine anderen Worte.“ Außenminister Dmytro Kuleba twitterte, das einzige Ziel des Raketenangriffs auf Odessa sei es, „Terror“ zu verbreiten.

Nach ukrainischen Angaben beschossen die Russen Odessa mit Marschflugkörpern, die Tu-95-Langstreckenbomber über dem Kaspischen Meer abgefeuert hätten. Zwei davon habe die Luftabwehr abschießen können. Die erste und bisher einzige ukrainische Gebietshauptstadt, die Russland nach dem Überfall erobern konnte, ist Cherson; im benachbarten Mykolajiw und im weiter westlich gelegenen Odessa sind die Angreifer bisher gescheitert. Diese Städte müssten aber eingenommen werden, wenn die Ziele erreicht werden sollen, die der stellvertretende Kommandeur des Zentralen Militärbezirks, Generalmajor Rustam Minnekajew, am Freitag für die nun begonnene, „zweite Phase“ der „Spezialoperation“ genannt hat: Neben einem „Landkorridor“ von Russland zur 2014 annektierten Krim und der „völligen Kontrolle über den Donbass“ gehe es auch um die Eroberung der südlichen Ukraine. Weil Minnekajew als Vorteil auch den Zugang zu dem von der Republik Moldau abtrünnigen Gebiet Transnistrien nannte, wurde der russische Botschafter in Chisinau einbestellt.

Dabei werfen Minnekajews Äußerungen Fragen auf. Zwar wurden sie auch über die Staatsnachrichtenagentur TASS verbreitet. Doch eigentlich ist der Generalmajor nicht in der Position, offizielle Ziele zu formulieren. Zudem äußerte er sich auf einer Rüstungsindustrie-Tagung in Jekaterinburg. Der offizielle Vertreter des Verteidigungsministeriums äußerte sich nicht. Als der Sprecher von Präsident Wladimir Putin gefragt wurde, ob sich die Ziele der „zweiten Phase“ von der zuvor ausgegebenen „Befreiung des Donbass“ erweitert hätten, antwortete Dmitrij Peskow, man kommentiere keine Fragen, die mit der „speziellen Militäroperation“ zusammenhingen. Ein regimetreuer Telegram-Kanal unterstellte, Peskows Worte seien eine „Bestätigung der Pläne zur Integration des Südens der früheren Ukraine in den prorussischen Raum“.

Peskow ist einer der Akteure, die seit Wochen Ziel sogenannter Informationsattacken in einem Ringen hinter den Kulissen werden. Auf der Gegenseite buhlt etwa Tschetschenenherrscher Ramsan Kadyrow mit Versprechen maximaler Eroberungen um Putins Gunst. Darauf könnte auch der Vorstoß abzielen, für den nun Minnekajew steht. Dafür spricht auch, dass der Generalmajor anfügte, Russland kämpfe jetzt „mit der ganzen Welt, wie es im Großen Vaterländischen Krieg war, als ganz Europa, die ganze Welt gegen uns war. Jetzt ist es dasselbe, sie haben Russland nie geliebt.“ Zwar war die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg in Wirklichkeit mit den Westmächten verbündet, wurde insbesondere von den Vereinigten Staaten unterstützt. Trotzdem bemüht Putin das Bild seines Landes als einer immer schon „belagerten Festung“ ständig.

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