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#Abtauchen in der Wüste

Abtauchen in der Wüste

Manchmal kommt man ins Staunen, manchmal ins Grübeln. Immer wenn von spektakulären Errungenschaften in Dubai die Rede ist, von Weltrekord-Architektur, phänomenalem Landgewinn oder märchenhaften Freizeitvergnügen. Selbstverständlich ist die neueste Attraktion des Emirats im Buch „Guinness World Records“ aufgelistet: „Deep Dive Dubai“ wurde als tiefstes Tauchbecken der Welt aufgenommen. Der riesige Pool bohrt sich 60 Meter in den Boden und fasst 14 Millionen Liter Wasser – mitten in der pfannkuchenplatten Schotterwüste.

Den neuen Superlativ erreicht man nach etwa 45 Taximinuten von Dubai Central. In der Wüste steht eine Halle, die mit ihrem gewellten Dach einer Auster ähnelt – eine Reminiszenz an die Zeit, als Dubai noch Fischerdorf war und die wenigen Bewohner mit Seehandel und Perlentauchen ihren Lebensunterhalt bestritten. Heute kaum noch vorstellbar, ebenso wenig wie das, was sich unter der glitzernden Wasseroberfläche befindet. Das kristallklare Wasser hat konstante dreißig Grad Celsius. Es zirkuliert durch siliziumhaltiges Vulkanstein und wird alle sechs Stunden durch ein Filtersystem gespült. Wagemutige ohne Tauchschein können erste Erfahrungen mit dem Flaschentauchen machen: nach einer kurzen Schulung und mit einem persönlichen Tauchführer dürfen sie sogar zwölf Meter tief gehen. Mit „Open Water“-Zertifikat geht es zwanzig, mit „Advanced“ dreißig Meter nach unten, während „Trimix“-trainierte technische Taucher den Boden küssen könnten, wenn der Atemregler kein Hindernis wäre. Free Diving, Freitauchen, ist ebenfalls möglich, also ohne Flaschen und Lungenautomat. Für Apnoe-Taucher ist Nathaliia Zharkovas die beste Begleitung, mehrfache Rekordhalterin in verschiedenen Free-Diving-Disziplinen.

Austernarchitektur, jetzt auch in der Golfregion: Deep Dive Dubai.


Austernarchitektur, jetzt auch in der Golfregion: Deep Dive Dubai.
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Bild: Deep Dive Dubai

Nach ausführlicher Einweisung geht es los: über einen gefliesten Vorsprung im Pool bis zur Kante. Hinsetzen, abstoßen und in den Drop-off fallen lassen. In luftiger Atmosphäre würde man jetzt von atemberaubend sprechen. Hier besser nicht. Die lichtdurchflutete Unterwasserwelt verursacht jedenfalls Herzklopfen. Und ein bisschen Höhenangst. Denn anfangs ist kein Boden unter den Flossen zu sehen. Nur ein rundes dunkles Loch. Auf den ersten zwölf hell erleuchteten Metern im Riesenzylinder sind Zuschauer dabei. Sie sitzen im Trockenen und haben die Taucher durch leinwandgroße Fenster im Blick. Danach wird es abenteuerlich in den Nischen der Röhre, wie bei Indiana Jones. Man schwebt durch eine versunkene Stadt und an Backsteinfassaden vorbei. Mal sind sie aufgebrochen, mal glatt, mal lugen Marmorsäulen hervor, mal Balustraden. Manche Wände sind mit Graffiti besprüht, von anderen blättert der Putz.

Um lustiges Bildmaterial generieren zu können, wurde unter anderem ein Kicker aufgestellt.


Um lustiges Bildmaterial generieren zu können, wurde unter anderem ein Kicker aufgestellt.
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Bild: Deep Dive Dubai

Man fragt sich: War die marode Altstadt von Palermo Vorbild? Ein runtergekommenes Viertel von London oder New York? Und was könnte hier passiert sein? Erdbeben, Flutwelle? Oder ist es eine apokalyptischer Blick in die Zukunft nach Klimawandel und Meeresspiegelanstieg? Die um Mauerreste geschlungenen Riesenwurzeln eines Banyan-Baums erinnern an die Tempelanlagen von Angkor. „Deep Dive Dubai“ ist ein einziger großer Abenteuerspielplatz: In einer Autowerkstatt steht ein weißes Mercedes Cabrio, man kann Kickern, Billard spielen, schwerelos in einer Bibliothek stöbern, durch Badezimmer oder Bildergalerien schweben – den Unterwasserdesignern dürfte es Vergnügen bereitet haben, Szenerien zu zaubern, die der Phantasie Raum lassen.

Dem Ozean nachempfundene Kulissen indes gibt es nicht. Keine Fische, keine Korallen. Dafür muss man vor der Küste Dubais oder vor dem Emirat Fujeirah tauchen. Oder in die Dubai Mall gehen. Dort bleiben die Haare trocken, Fische gucken ist kostenlos, und man hakt gleich noch ein paar Superlative ab. Denn das größte Shoppingcenter der Welt beherbergt eines der größten hängenden Aquarien. Kaum fassbar, was sich im Zehn-Millionen-Liter-Tank so tummelt. Dreihundert Haie und Rochen ziehen hinter Panzerglas ihre Runden. Über der Dubai Mall ragt der Burj Khalifa mit 829,2 Metern in den Himmel, höchstes Gebäude der Welt. Mehr als einen halben Kilometer hoch liegt „The Lounge“, höchstes Plätzchen zum romantischen Sonnenuntergang. Doch wer in Deep Dive abgetaucht ist, der muss diese Höhenflüge auf den nächsten oder übernächsten Tag verschieben. 24 Stunden nach dem Tauchgang darf man nicht in die Höhe, ermahnen die Dive Master beim Abschied. Manchmal kommen sich Superlative gegenseitig in die Quere.

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