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#Vom Anstecker zum Kulturphänomen: 60 Jahre Smiley

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Vom Anstecker zum Kulturphänomen: Vor 60 Jahren begann die Erfolgsstory des Smileys. Seinem Erfinder hat es keiner gedankt.

Hätte man Harvey Ball vor 60 Jahren gesagt, dass seine Kreation einmal auf der ganzen Welt bekannt sein würde; dass er ein universal verständliches Symbol geschaffen hatte, das noch Jahrzehnte später Sprach- und Kulturbarrieren überwinden würde wie kein zweites; ein Symbol, dessen popkulturellen Einfluss Ikonographen wohl in Hunderten Jahren noch analysieren werden; eines, aus dem sich eine digitale Zeichensprache entwickeln würde, ohne die heute wohl manche Menschen ihre eigenen Gemütszustände nicht mehr artikulieren könnten – hätte man ihm all das ­gesagt, als der Grafikdesigner einer Versicherungsgesellschaft aus dem amerikanischen Bundesstaat Massachusetts gerade einen Ansteckbutton für deren Mitarbeiter kreiert hatte, er hätte es vermutlich nicht geglaubt. Wenn doch, er hätte sich wohl das Urheberrecht für seine Erfindung eintragen lassen, die im Rückblick so banal scheint und vielleicht deshalb so erfolgreich wurde. Ein gelber Kreis, zwei Punkte als Augen, ein Strich als Mund: der Smiley. Eine Nase hätte ihn schon überkomplex gemacht.

Jannik Müller

Volontär.

Ball soll damals 45 Dollar von der State Mutual Life Assurance Company für seinen Entwurf für Ansteckbuttons bekommen haben, mit denen man die Moral der eigenen Mitarbeiterschaft stärken wollte. Er habe einen Kreis mit einem Lächeln als Mund auf gelbem Papier gemalt, weil es sonnig und hell gewesen sei, sagte er später. Nicht einmal zehn Minuten soll er dafür gebraucht haben. Und auch, wenn man eigentlich vermuten müsste, dass ein Anstecker mit Grinsegesicht nicht vielen deprimierten Versicherungsverkäufern als Muntermacher gedient haben kann, wurden die Anstecker zu einem riesigen Erfolg – und damit der Smiley. Und da weder Ball noch die Versicherungsgesellschaft auf die Idee kamen, sich das Marken- oder Urheberrecht am Smiley zu sichern, machte er später andere reich.

Als der Smiley seine Unschuld verlor

Es dauerte schließlich noch ein paar Jahre, bis zwei Unternehmerbrüder aus Philadelphia sein kommerzielles Potential erkannten. Im Jahr 1970 nahmen Bernard und Murray Spain Balls Smiley, packten den Slogan „Have a nice day“ darunter und begannen Merchandise im großindustriellen Stil zu produzieren. Das brachte den Murray-Brüdern ein Vermögen und den Smiley in den popkulturellen Mainstream. Und von dort auf eine bewegte Reise. Dass er sich in der Punkszene großer Beliebtheit ­erfreute, war wohl ein erstes Zeichen dafür, dass sein unerschütterliches ­Grinsen für mehr stehen könnte als für „Have a nice day“. Mitte der Achtzigerjahre landete er, mit Blut beschmiert, auf dem Cover des Kultcomics „Watch­men“.

Seine Unschuld verlor er dann endgültig, als er ein paar Jahre später zum Symbol der in England auf­keimenden Acid-House-Szene wurde. Und damit auch zum Symbol der chemischen Substanz, welche die frivole Euphorie ihrer illegalen Raves befeuerte: Ecstasy.

Doch das tat dem Image des Smileys nur kurzzeitig Abbruch. Noch heute wollen Marken weltweit das Gute-Laune-Symbol für sich nutzen. Geld, und zwar mehr als 100 Millionen Dollar jährlich, verdient damit die „Smiley Company“. Franklin Loufrani, ein französischer Geschäftsmann, hatte sich 1972 einen von Balls Entwurf leicht abgeänderten Smiley markenrechtlich schützen lassen und das Unternehmen gegründet.

Ball selbst, der im Jahr 2001 verstarb, verdiente wohl nicht viel mehr als seine 45 Dollar mit dem Smiley. Er hegte ­dennoch keinen Groll auf das grinsende Gesicht, gründete eine Stiftung, die durch den Verkauf von Smiley-Produkten Kinderhilfsorganisationen unterstützt, und rief am 1. Oktober 1999 den Welttag des ­Lächeln ins Leben. Das Motto: „Tu etwas Freundliches. Hilf einer Person zu lächeln.“ Und das, würde man Ball gerne zurufen, ist doch in Geld ohnehin nicht zu messen.

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