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#„Die Lederhose ist ein Stück Lebensgefühl“

„Die Lederhose ist ein Stück Lebensgefühl“

Herr Meindl, Sie beschäftigen sich in Ihrem Familienbetrieb in elfter Generation mit alpiner Ausstattung. Wie sehr schmerzt das ausbleibende Oktoberfest in diesem Jahr?

Jennifer Wiebking

Jennifer Wiebking

Redakteurin im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Es ist, wie es ist. Schmerzen tut es natürlich, weil der Umsatz dieser paar Wochen wegfällt. Die Marke lebt aber nicht nur zum Oktoberfest. Es ist nur ein Teil, der sehr angenehm ist, und wenn das Oktoberfest nicht stattfindet, dann wird sich zeigen, ob die Marke stark genug ist, und das ist sie.

Was bedeuten Lederhosen heute?

Die Lederhose ist ein modernes Bekleidungsteil, ein Stück Lebensgefühl. Die Lederhose ist einerseits Freizeit, andererseits Kultur. Damit haben wir jetzt auch wieder unseren Platz in der Jugendkultur gefunden. Junge Menschen finden sie wieder cool, für die Zukunft der Lederhose ist das wichtig. Die Lederhose ist somit nicht nur auf Festen präsent, sie ist auf der Straße gelandet.

Wann hat sich das zum ersten Mal angedeutet?

Das ist ungefähr zehn Jahre her. Auch 16 Jahre alte Jugendliche tragen sie jetzt, denen gefällt die alpine Lebensart. Sie verkörpern damit natürlich auch eine gewisse Identität, und das hilft wiederum, eine Community aufzubauen.

Längst haben auch Frauen die Lederhose für sich entdeckt.


Längst haben auch Frauen die Lederhose für sich entdeckt.
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Bild: Reuters

Früher haben jüngere Menschen keine Lederhosen getragen?

Da war das Thema Verein wichtiger, wenn du im Verein warst, hast du dich entsprechend angezogen. Das ist heute anders.

Stattdessen wechselt man heute je nach Event unverbindlich die Rolle. Nur ist mit der Eventisierung jetzt ja erst mal Schluss. Das Oktoberfest zeigt es.

Ich bin keiner, der sich mit seinem Produkt an die Masse richtet. So wie das Oktoberfest in den vergangenen Jahren stattgefunden hat, war das weit weg von einem schönen Event. Es war ein Massenevent, das Geld in die Kassen gespült hat, aber von Qualität waren wir da weit entfernt. Vielleicht ist die aktuelle Situation auch eine Chance, um Leute herzubekommen, die nicht nur grölend durch die Stadt fahren und am Hauptbahnhof oder Viktualienmarkt 25-Euro-Hosen kaufen. Vielleicht kommen mit einer veränderten Situation auch wieder Menschen, die München genießen wollen. Es müssen ja nicht gleich sieben Millionen Menschen sein. Es geht auch mit weniger. Das Partymachen, das sehen wir jetzt, ist auf lange Sicht vorbei. Auch wenn es wieder erlaubt ist, wird es nicht wieder so sein, wie es war.

Kommt Ihre Klientel eigentlich überwiegend aus Bayern?

Wir machen ja nicht nur Lederhosen, wir machen viel mehr: jagdlich ambitionierte Stücke, solche mit modischem Anspruch. Die verkaufen wir in die ganze Welt. Die Rohstoffe, mit denen wir stark sind, das sind Hirsch- und Rehleder. Unser Leder ist rein sämisch gegerbt, das heißt ohne Chemie. Und die Tiere, von denen das Leder stammt, sind wildlebend. Sie werden weder transportiert noch mit irgendwelchen Antibiotika gefüttert.

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