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#Die Generäle übernehmen ein geschundenes Land

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Die Generäle übernehmen ein geschundenes Land

Nach der Festnahme von Staatsrätin Aung San Suu Kyi und Präsident Win Myint am Morgen in Burma (Myanmar) scheint das Militär durchregieren zu wollen. Seine Macht hatte es nie abgegeben, das Volk aber hatte bei der letzten Wahl im November den Einfluss der Generäle deutlich weiter verringert. Das Land selber trieb dabei immer tiefer in eine Wirtschafts- und Coronakrise. Selbst Ausländer, die seit langen Jahren im Land für arbeiteten, haben es spätestens vor Wochen verlassen und sich etwa nach Singapur zurückgezogen. Nach dem ersten Militärcoup seit 1988 rief die Partei von Suu Kyi, die Nationale Liga für Demokratie (NLD) am Montagmorgen in Asien die internationale Gemeinschaft dazu auf, die „Demokratie in Myanmar“ zu schützen. Die Telefonleitungen nach Burma wurden am Morgen in Asien unterbrochen, der Zugang zum Internet sollte folgen. Dabei war noch offen, wie weit die Militärs gehen werden, und welchen Weg sie wählen, ihre Macht zu sichern.

Christoph Hein

Christoph Hein

Wirtschaftskorrespondent für Südasien/Pazifik mit Sitz in Singapur.

Vordergründung scheinen die Soldaten gegen ihren Verlust an Einfluss vorzugehen. Ihr Übergriff aber trifft Burma in einem Moment der Schwäche. Mit offiziell gut 140.000 Coronafällen steht es zwar auf den ersten Blick noch relativ gut da; im Vergleich mit Nachbarländern wie Thailand mit knapp 19.000 Ansteckungen oder gar Vietnam mit nur 1800 Infektionen aber gewinnt der Blick an Schärfe. Die burmesische Wirtschaft leidet massiv. Über Wochen hatten in der Metropole Rangun zahlreiche Geschäfte, Schulen und Kindergärten geschlossen. Viele der Fabriken, insbesondere im Textilbereich, haben ihre Arbeiter entlassen. Der Tourismus ist am Ende. Immer wieder kam es zu Berichten, dass Menschen in den Slums gezwungen seien, Reptilien, manchmal auch Ratten zu essen. Die Katastrophe zog sich über Monate hin.

Die Europäische Union spürt nun den neuen, alten Wind: Ihre Diplomaten sprachen immer noch von der Perspektive, nach Singapur und Vietnam schließlich ein Freihandelsabkommen mit dem ganzen südostasiatischen Staatenbund Asean abzuschließen, dem Burma angehört. Doch schon die zweitgrößte Volkswirtschaft der Region, Thailand, wird von zivilgewandeten Militärs und einem mehr als umstrittenen König geführt. Und mit Indonesien, als Demokratie und führende Wirtschaft der Region, gerät Brüssel über die Auseinandersetzungen um Palmöl und nun auch Nickel immer weiter aneinander.

China profitiert

Gewinner des Umsturzes wird hingegen einmal mehr Peking sein. Der riesige Nachbar bestimmt schon seit Jahrzehnten den nördlichen Teil Burmas in Tateinheit mit dem Militär. Offiziere erhalten keine Pension, wohl aber Schürfrechte an Minen, deren Aushub sie dann nach China verschachern. Die aufständischen Gruppen mit ihren eigenen, oft gut ausgerüsteten Armeen, mit den Suuwn Kyi nie ein Ausgleich gelang, werden von den Chinesen gefördert – auch um den Handel mit Waffen, Drogen und Frauen am Leben zu erhalten. Unter dem Siegel der Infrastrukturinitiative der Neuen Seidenstraße entstehen entlang der burmesischen Grenze weitere Zocker- und Prostitutionsstädte für Chinesen. Mit den Generälen an der Macht gerät Burma in sofortige Abhängigkeit seines „natürlichen“ Partners China, das keinerlei Berührungsängste zeigt, sondern von einem strikt geführten Regime im rohstoffreichen Nachbarland mit strategisch wichtigem Zugang zur Bucht von Bengalen und damit Indiens Vorhof profitiert und es entsprechend schnell fördern wird.

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