#Kissinger feiert in fränkischer Heimat 100. Geburtstag nach
Er war jahrelang einer der ganz großen Strippenzieher der Weltpolitik: Henry Kissinger, US-Außenminister und Sicherheitsberater im Weißen Haus. In seiner Geburtsstadt Fürth wird sein 100. Geburtstag nachträglich groß gefeiert.
„Es ist für mich sehr bewegend, in meinen Geburtsort zurückzugehen und zu erfahren, wie eng die Verbindungen geblieben sind zwischen dem Ort, wo ich geboren bin und meiner neuen Heimat“, sagte Kissinger, der am 27. Mai 100 Jahre alt geworden war. Er erzählte, wie er bereits vor 90 Jahren erstmals in dem Theater war und die Oper „Fidelio“ sah. „Die Erinnerungen an unsere Jugend haben mir durch schwierige Zeiten geholfen“, sagte er. „Fürth ist durch alle Zeiten ein Teil unseres Lebens geblieben“, sagte er im Namen seiner Familie.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte, Kissinger habe sich als Freund der Deutschen dargestellt, obwohl er als Mitglied einer jüdischen Familie Opfer der Nationalsozialisten geworden war. „Sie haben sich als besonderer Freund Deutschlands dargestellt, in schwersten Zeiten“, sagte Söder. Springer-Vorstandschef Matthias Döpfner bezeichnete die Deutschland-Liebe Kissingers in seiner Rede als „ein Wunder“.
Steinmeier spielte auch auf die Fußball-Leidenschaft des einstigen Chefdiplomaten an. Kissinger sei einer der letzten Zeitzeugen, die die Spielvereinigung Fürth die deutsche Fußball-Meisterschaft erringen sah. Der kleine Henry war damals sechs Jahre alt. Im Jahr 1938 floh er als Sohn jüdischer Eltern mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten in die USA. Seine Geburtsstadt besuchte er nach dem Zweiten Weltkrieg regelmäßig.
Kissinger machte in den USA erst eine akademische Karriere. 1969 holte ihn der republikanische Präsident Richard Nixon als Sicherheitsberater ins Weiße Haus. Später wurde er gleichzeitig Außenminister – und blieb dies auch unter Nixons Nachfolger Gerald Ford. Kissinger prägte die sogenannte Pendeldiplomatie – reiste zwischen Hauptstädten hin und her und verhandelte zwischen Konfliktparteien.
Unter anderem die US-Nahostpolitik der 1970er Jahre wird immer mit dem Namen Kissinger verbunden bleiben. Er habe es geschafft, eine genauso klare wie weitsichtige Außenpolitik zu machen, sagte Söder. Kritiker halten Kissinger aber auch vor, er habe Machtpolitik in einigen Fällen ohne Skrupel durchgesetzt, auch ohne Rücksicht auf Menschenleben, etwa bei Krisen in Vietnam oder Chile. Der CDU-Politiker Wolfgang Schäuble sagte dazu: „Den Vorwurf mangelnder Moral – den halte ich für grottenfalsch und unbegründet. Wer als Politiker handelt, wird schuldig.“
(dpa)
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