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#Viel Schwarzarbeit in deutschen Haushalten

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Viel Schwarzarbeit in deutschen Haushalten

Putzen, Gärtnern, kleine Reparaturarbeiten: Schwarzarbeit ist in deutschen Haushalten weit verbreitet – viel stärker als in anderen europäischen Ländern. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Untersuchung der Industrieländerorganisation OECD. Demnach werden im EU-Durchschnitt 57 Prozent dieser Tätigkeiten informell verrichtet, also gegen Bezahlung, aber ohne eine offizielle Anmeldung. In Deutschland sind es Schätzungen zufolge 75 Prozent, in anderen Ländern wie Belgien und Frankreich hingegen deutlich weniger.

Naturgemäß sind diese Zahlen – wie alle Studien zur Verbreitung von Schwarzarbeit – mit Unsicherheiten behaftet. Die OECD-Schätzungen basieren unter anderem auf Beschäftigungszahlen und Daten zu den Ausgaben für Haushaltsdienstleistungen, die Pflege nicht mit eingeschlossen. Die Autoren weisen darauf hin, dass die Schätzungen mit Vorsicht zu interpretieren sind, zum Teil aber von anderen Wissenschaftlern bestätigt werden. So geht der Ökonom Dominik Enste vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln davon aus, dass 90 Prozent der Putzkräfte in deutschen Privathaushalten schwarzarbeiten.

Als eine wesentliche Ursache für die weit verbreitete Schwarzarbeit in Privathaushalten gilt die relativ hohe Steuerbelastung, die offiziell angemeldete Haushaltshilfe in den Augen vieler Menschen zu teuer macht. In einer Umfrage gaben vor einigen Jahren 68 Prozent der befragten Haushalte in Deutschland an, dass sie andernfalls wegen der hohen Kosten auf die Dienstleistungen verzichten würden. Auch der administrative Aufwand wird immer wieder als Hürde genannt. Die Folge: Die Arbeitskräfte sind häufig sozial schlecht abgesichert. Darüber hinaus stuft die OECD die Verfügbarkeit haushaltsnaher Dienstleistungen aber auch als entscheidend für eine steigende Erwerbstätigkeit von Frauen ein.

Modelle gegen die Schattenwirtschaft

Einige Länder versuchen seit einiger Zeit, Tätigkeiten im Haushalt aus der Schattenwirtschaft herauszuholen, wie die Untersuchung darlegt. In Deutschland etwa über die 450-Euro-Jobs: Privathaushalte können ihre Haushaltshilfen unkompliziert bei der Minijobzentrale anmelden, zahlen günstigere Abgaben als gewerbliche Arbeitgeber und können zudem 20 Prozent der entstandenen Kosten – höchstens 510 Euro im Jahr – von der Steuerschuld abziehen. Solche Steuergutschriften gibt es auch in anderen Ländern wie Schweden oder Frankreich. Dort fallen sie mit 50 Prozent sogar noch großzügiger aus. Einige Länder setzen zudem auf Sozialgutscheine, die die Haushalte – wie in Belgien – selbst kaufen können; in Frankreich geben Unternehmen diese Gutscheine an ihre Mitarbeiter aus, damit diese sie für Hausarbeit einsetzen können. Der Vorteil solcher Gutscheine: Sie sind transparent und sehr einfach zu nutzen.

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Solche Modelle können die Schwarzarbeit klar reduzieren und zu mehr formaler Beschäftigung führen, wie die OECD-Untersuchung darlegt – allerdings fallen die Auswirkungen unterschiedlich aus. Als besonders effektiv hätten sich die großzügigen Systeme in Schweden und Frankreich erwiesen, schreiben die Autoren – in Deutschland gebe es hingegen keine klaren Verschiebungen. Die Beschäftigung sei aber nicht nur im Sektor der Haushaltsdienstleistungen gestiegen, sondern auch außerhalb, weil höherqualifizierte Frauen mehr arbeiteten. Schon heute nimmt die bezahlte Arbeit im Haushalt einen relevanten, wenn auch weiter kleinen Teil der offiziellen Beschäftigung ein: von 1,3 Prozent im Durchschnitt der OECD-Länder.

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