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#Wie viel Spaß versteht Peking?

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Wie viel Spaß versteht Peking?

Dass Chinas Führung das Leben eher nicht mit Humor nimmt, ist bekannt. Nachdem der ins Amt gekommene Präsident Xi Jinping 2013 die USA besucht hatte, hatten die Zensoren jeden Vergleich des Staatsführers mit der dicklichen Cartoon-Figur Winnie the Pooh gelöscht. Im Schanghaier Disneyland ist der Bär zwar weiter zu sehen. Doch als etwa der 25 Jahre alte, in Amerika studierende Luo Daiqing im Juli 2019 für die Sommerferien ins elterliche Zuhause nach Wuhan reiste, wurde er verhaftet und später zu 6 Monaten Haft verurteilt, weil er in Tweets Xi mit dem Bären Pooh verglichen und damit laut Urteil den „Landesführer beleidigt“ hatte.

Gemäß dieser Logik müsste die Führung in Peking erst recht den Scherz von J.P.-Morgan-Chase-Chef Jamie Dimon als Angriff auffassen, den dieser am Dienstag bei einer Veranstaltung des Boston College riss, als er über das Geschäft der Bank in China sprach: „Ich habe einen Witz gemacht, dass die Kommunistische Partei ihren 100. Geburtstag feiert. So wie J.P. Morgan. Ich wette, es gibt uns länger.“

Es war nicht der einzige Kommentar des für seine lose Zunge berüchtigten amerikanischen Bank-Chefs, der der KP nicht gefallen haben dürfte. Dimon sagte auch, ein Einmarsch Chinas in Taiwan könne zum „Vietnam“ für die Volksrepublik werden und zu „Leichensäcken“, sinngemäß zum Widerstand in Chinas Bevölkerung gegen eine militärische Intervention, führen.

Noch kein Kommentar der Führung

Beides – der Verbleib der KP an der Führung und ein Angriff auf Taiwan – ist in China politisch so heikel wie kein anderes Thema. Für viele Beobachter ist es deshalb unerklärlich, dass sie ausgerechnet vom J.P.-Morgan-Chase-Chef auf einer öffentlichen Veranstaltung mit lockerer Zunge abgehandelt wurden. Die Bank hat erst im August als erstes ausländisches Geldinstitut von Peking die Genehmigung erhalten, an ihrem Geschäft in China 100 Prozent der Anteile ohne lokalen Zwangspartner halten zu dürfen. Besonders mit dem Private-Wealth-Geschäft mit Chinas Reichen, das angesichts zunehmend antikapitalistischer Rhetorik Pekings unter besonderer Beobachtung steht, will J.P. Morgan Chase viel Geld verdienen.

Derzeit hat die Bank Kredite und andere Risiken in Zusammenhang mit dem Land in Höhe von rund 20 Milliarden Dollar in ihren Büchern stehen. Vor einer Woche hatte die Hongkonger Regierung Jamie Dimon erlaubt, in das Finanzzentrum zu fliegen und Angestellte zu treffen, ohne in die vorgeschriebene dreiwöchige Quarantäne zu gehen – die im August sogar Mark Tucker, Vorstandschef der britischen HSBC, bei seinem Hongkong-Besuch hatte durchleiden müssen.

Offiziell hat sich Chinas Führung bisher nicht zu dem Kommentar Dimons geäußert. Shen Yi, Wissenschaftler der Schanghaier Eliteuniversität Fudan und in China ein beliebter Blogger mit 1,5 Millionen Followern, kritisierte den Banker am Mittwoch als „arrogant“ und höhnte, dieser habe wohl kein Interesse mehr an J.P. Morgans Banklizenz in China. Dass diese tatsächlich wieder schnell entzogen werden kann, wenn Peking glaubt, weniger ausländisches Kapital zu benötigen als derzeit in der Krise an Chinas Immobilienmarkt, daran gibt es in Schanghais Finanzmarkt kaum Zweifel.

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