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#Taliban lösen Demonstration für Frauenrechte auf

„Taliban lösen Demonstration für Frauenrechte auf“

Kurz vor dem Jahrestag der Machtübernahme der Taliban in Kabul haben Kämpfer der radikalislamistischen Organisation eine Demonstration von Frauen für mehr Rechte gewaltsam aufgelöst. Die Kämpfer schossen am Samstag in die Luft, um die rund 40 Demonstrantinnen zu vertreiben, die vor dem Bildungsministerium in der afghanischen Hauptstadt „Brot, Arbeit und Freiheit“ skandierten, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Einige Frauen, die in nahe gelegene Geschäfte flüchteten, wurden von den Taliban gejagt und mit Gewehrkolben geschlagen. Auch Journalisten, die über die erste Frauen-Demonstration seit Monaten berichten wollten, wurden nach Angaben des AFP-Reporters geschlagen. Die Demonstrantinnen forderten das Recht auf Arbeit und politische Teilnahme. Sie trugen ein Transparent mit der Aufschrift „Der 15. August ist ein schwarzer Tag“ – am Montag jährt sich die Machtübernahme durch die Taliban zum ersten Mal.

Die Taliban hatten damals zwar eine gemäßigtere Form der islamistischen Herrschaft versprochen als jene, die sie zwischen 1996 und 2001 in Afghanistan praktiziert hatten. Doch wurden in den vergangenen zwölf Monaten unter anderem die Frauenrechte wieder massiv beschnitten.

Zehntausende Mädchen wurden von weiterführenden Schulen ausgeschlossen. Frauen dürfen auch nicht mehr in Regierungsämtern arbeiten. In den Parks der Hauptstadt wurden getrennte Besuchstage für Männer und Frauen eingeführt. Im Mai ordnete Taliban-Chef Hibatullah Achundsada zudem an, dass sich Frauen in der Öffentlichkeit vollständig verhüllen müssen.

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef kritisierte unterdessen eine massive Unterfinanzierung der humanitären Hilfe für die Bevölkerung. „Entgegen der Wahrnehmung in Deutschland kann Unicef heute deutlich mehr Hilfe in allen Teilen des Landes leisten“, schreibt der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, im „Kölner Stadt-Anzeiger“. Allerdings seien im laufenden Jahr bisher nur ein Drittel der benötigten Mittel bereitgestellt worden. „Während die Welt zu Recht erneut nach Afghanistan schaut, müssen die Regierungen das Datum zum Anlass nehmen, die Hilfe endlich auszuweiten.“

„Nahrungsmittelversorgung ist katastrophal“

Die Nahrungsmittelversorgung bezeichnete Schneider als katastrophal. „Über eine Million Kinder sind lebensgefährlich mangelernährt. Acht von zehn Menschen werden auch heute verschmutztes Wasser trinken. Die Kinder zahlen den höchsten Preis in dieser nicht endenden humanitären Katastrophe.“

Schneider prangerte vor allem die Praxis der Taliban an, Mädchen gezielt von Bildung abzuschneiden. Gerade sie dürfe die internationale Gemeinschaft nicht im Stich lassen. „Wenn der Alltag so unbarmherzig ist wie an diesem Jahrestag, dann ist das Recht auf Bildung besonders wichtig.“ Der Preis für Nichtstun wäre „unermesslich“, warnte Schneider.

Die Organisation Pro Asyl kritisierte, noch immer seien in Afghanistan Zehntausende Menschen in Lebensgefahr – „während die Bundesregierung ihre Pläne, gefährdete Menschen zu retten, nur ungenügend umsetzt“. Die Zahl der Menschen, die Schutz bekommen sollten, sei viel zu gering. Pro Asyl erinnerte an den Kongress „Afghanische Ortskräfte – Die Situation ehemaliger Angestellter der deutschen Regierung“, der am Samstag in Berlin stattfand.

Dort seien Unterschriften zu einer Petition „Retten statt reden“ an die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), übergeben worden. Pro Asyl forderte „eine Reform des Ortskräfteverfahrens, ein den Namen verdienendes Bundesaufnahmeprogramm, die kontinuierliche Erteilung humanitärer Visa und die Beschleunigung des Familiennachzugs“. Auch nach Beginn eines Bundesaufnahmeprogramms müssten humanitäre Visa weiter erteilt werden. Rund 20.000 Menschen unterstützten die Forderungen, hieß es.

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