Technologie

#Telekom: Diese Änderungen plant der Konzern beim Handynetz

Telekom: Diese Änderungen plant der Konzern beim Handynetz

Die Telekom denkt laut über die Zukunft von GSM nach. Klar ist wohl: So wie das Netz derzeit besteht, wird es nicht dauerhaft bleiben. Die Telekom deutet Änderungen an und forciert den Ausbau von LTE und 5G.

Telekom-Logo
Telekom-LogoBildquelle: Thorsten Neuhetzki

Auf gleich zwei Kanälen gab die Telekom in den vergangenen Tagen ein Update zu ihrem Netz. Da war einerseits ein Video mit Telekom-Technik-Chef Walter Goldenits auf dem Telekom-eigenen Youtube-Kanal Telekom Netz. Hier plauderte er ein wenig aus dem Nähkästchen, wie es im Netz der Telekom weitergehen wird. Zum anderen stellte er sich den Fragen von verschiedenen Fach- und Wirtschaftsjournalisten in einem Pressegespräch.

Grundtenor in beiden Kanälen: Das Netz der Telekom sei auf einem guten Weg. Natürlich stellte die Telekom ihr Flaggschiff 5G in den Vordergrund. 55.000 Antennen mit 5G senden derzeit bereits. 85 Prozent der Bevölkerung habe damit bereits 5G, bis Jahresende sollen es 90 Prozent sein.

Dabei will die Telekom kein „Oder“ zwischen dem langsamen 5G auf dem Land und dem Highspeed-LTE auf 3,6 GHz in den Städten gelten lassen. 5G und der eingesetzte Frequenz-Mix sei für die Telekom eine „Und-Technologie.“ Man wolle Netzabdeckung und schnelle Geschwindigkeiten bieten. Auf dem Land und in der Stadt. Und man wolle hohe Geschwindigkeiten und geringe Latenzen bieten.

Highspeed-5G an 800 Standorten

So viel zum Marketing. In Zahlen heißt das: 5G auf dem 3,6 GHz Frequenzband ist derzeit in mehr als 60 Städten verfügbar. 2.400 Antennen an insgesamt rund 800 Standorten schicken ein Signal mit bis zu Gigabit-Datenrate in die Luft. Neu hinzugekommen sind die Städte Bad Tölz, Gießen, Göttingen, Leverkusen, Mainz, Münster, Oberhausen, Recklinghausen, Regensburg, Wuppertal und Antennen in den Kreisen Mayen Koblenz, Merzig Wadern, Mettmann, im Rhein Sieg Kreis und im Rheinisch Bergischen Kreis. Zusätzlich hat die Telekom auch in Städten, die bereits eine 5G Versorgung auf der 3,6 GHz-Frequenz haben, weitere Standorte in Betrieb genommen.

Auch bei 5G Stand Alone, also dem 5G, das keine LTE-Unterstützung mehr braucht, arbeitet man weiter. „Derzeit betreiben wir in vier deutschen Städten Stand Alone Standorte und sind mit den Tests sehr zufrieden“, so Goldenits. Doch bis du das Netz nutzen kannst, wird es noch dauern. „Bis zur kompletten Umstellung sind allerdings noch verschiedene Entwicklungsschritte nötig, da der Mehrwert für unsere Kundinnen und Kunden oberste Priorität hat – und dieser Mehrwert liegt in einer möglichst großflächigen Versorgung mit Highspeed“, so der Technik-Chef.

Mit 5G Stand Alone wird zukünftig auch die Infrastruktur im Kernnetz vollständig auf eine neue, cloudbasierte 5G-Architektur umgerüstet. Diese Weiterentwicklung von 5G ist die Voraussetzung für neue Einsatzmöglichkeiten wie Network Slicing oder Edge Computing.

GSM bleibt, aber…

Klar wird Goldenits aber beim Thema GSM-Netz. Demnach würde die Telekom die für GSM genutzten Frequenzen im Bereich um 900 MHz gerne für LTE und 5G nutzen. Doch 2G, wie GSM auch genannt wird, sei die Basisversorgung der Bevölkerung. Jedes Gerät, das ein Mobilfunknetz nutzt, unterstütze GSM. Offenbar gibt es auch noch einen nicht unerheblichen Teil an Kunden, die ausschließlich telefonieren wollen und reine GSM-Handys nutzen. Hinzu kommen – so ist immer wieder zu hören – zahlreiche automatische Anwendungen, bei denen Computer oder Maschinen auf das Mobilfunknetz zugreifen. Teils verschicken die Geräte nur SMS und haben keine LTE-Module.

Wörtlich sagte Goldenits in dem Youtube-Video, „2G ist ein wertvoller und notwendiger Dienst“. Auch mit Verweis auf Roaming-Kunden, die teils noch keinen Zugriff auf 4G oder 5G haben, ist offenbar an eine Abschaltung des Dienstes nicht zu denken. Von einer Datennutzung per GSM oder EDGE rät Goldenits aber ab. Die Übertragung sei signifikant langsamer als bei LTE/5G und die Webseiten würden immer größer. Das führe dazu, „dass bei EDGE gar nichts geht“. Zumindest gefühlt. Für eine WhatsApp-Textnachricht oder Ähnliches reicht auch diese Datenübertragung aus.

Die Andeutung Goldenits, dass man die Frequenzen auch gern für LTE und 5G nutzen würde, lässt aber zumindest erahnen, dass die Telekom hier Überlegungen hat. Auf Nachfrage deutete er an, dass ein Teil der GSM-Frequenzen künftig für LTE statt für GSM genutzt werden könnte. Die Telekom verfügt über zweimal 15 MHz Spektrum im Bereich um 900 MHz, das für eine sehr gute Flächenversorgung bekannt ist.

Aktuell wird ein Drittel des Spektrums für LTE genutzt, zwei Drittel für GSM. Da Telefonate aber zunehmend über LTE genutzt werden, benötigt man offenbar weniger Kapazität für Telefonie im GSM-Bereich. Wann eine Umwidmung weiterer 5 MHz von GSM zu LTE ansteht, ließ der Telekom-Manager aber offen. Für dich hieße die Änderung, dass du weiterhin GSM nutzen kannst, wenn du es brauchst. Allerdings: Die zur Verfügung stehenden Sprachkanäle würden halbiert, es könnte unter Umständen in Extrem-Situationen bei der Telefonie über GSM zu Engpässen kommen. LTE würde dafür schneller werden.

UMTS-Frequenzen jetzt für LTE, weitere Frequenzen kommen

Zu den weiteren Plänen des LTE- und 5G-Ausbaus sagt er, dass die Telekom noch in diesem Monat das freigewordene Spektrum des UMTS-Netzes für LTE und 5G nutzen werde. Dabei handelt es sich um 5 MHz, die nun bundesweit umgewidmet werden und nach Beobachtungen unserer Redaktion teilweise auch schon aufgeschaltet sind. Das LTE und 5G-Netz wird dadurch schneller und liefert mehr Kapazität. Vodafone hatte diesen Schritt gerade vollzogen.

Auch weitere Frequenzen kommen ins Spiel. So wird von vielen unbemerkt LTE 1500 auf Frequenzen um 1,5 GHz bereits in einigen Regionen genutzt. Es kommt vor allem für Hybrid-Anwendungen zum Einsatz. Das sind jene Anschlüsse, bei denen DSL für die Kunden zu langsam ist, sodass sie einen zusätzlichen Datenkanal per LTE bestellen. Goldenits deutet aber auch an, dass auf dieser Frequenz noch mehr kommen werde.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Dieser externe Inhalt von YouTube ergänzt den Artikel. Du hast die Wahl, ob du diesen Inhalt laden möchtest.

Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass externer Inhalt geladen wird. Personenbezogene Daten werden womöglich an Drittplattformen übermittelt. Nähere Informationen enthält die Datenschutzerklärung.

Die Frequenzen um 700 MHz werde man künftig zumindest an jeder neu gebauten Basisstation für 5G einsetzen. Sie eignen sich vor allem für eine Abdeckung in der Fläche. Ein Einsatz von LTE ist hier aber offenbar nicht geplant. In den Städten wolle man zudem abhängig von der Last der Zellen auch 800 MHz verstärkt einsetzen. Damit würde die Versorgung innerhalb von Gebäuden deutlich besser, da die Frequenzen besser Wände durchdringen. Das trifft zwar auch auf LTE 900 zu. Hier stehen aber weniger Frequenzen zur Verfügung.

Bildquellen

  • Ein Sendemast in einem Waldgebiet: Thorsten Neuhetzki
  • Telekom-Logo: Thorsten Neuhetzki

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Technologie kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!