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#„The Magic Flute": Harry Potter trifft Mozart (Kritik)

„„The Magic Flute": Harry Potter trifft Mozart (Kritik)“


Wer braucht „Herr der Ringe“ oder „Game of Thrones“ – der wahre Fantasy-Klassiker ist rund zweihundert Jahre älter und kommt von Mozart und seinem Showrunner Emanuel Schikaneder. „The Magic Flute – das Vermächtnis der Zauberflöte“ verbindet die phantastische Opernhandlung mit einer Internatsgeschichte à la Harry Potter.

Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ aus dem Jahr 1791 enthält Magie, Drachen, royale Familien, Intrigen und Tierwesen – die Zutaten, aus denen das Fantasy-Genre gemacht ist. Man nehme also die Opernhandlung und verbinde sie mit einer magischen Internatsgeschichte à la „Harry Potter“ („Fate the Winx Saga“, „School of Good and Evil“ etc.), einem Schuss „Club der toten Dichter“, einer Prise „Glee“, bringe einen internationalen Cast und etablierte Opern-Stars zusammen – und fertig ist der moderne Klassiker.

Die konstruiert-komponierte Handlung

Die Handlung in Kürze: Der junge Sänger Tim Walker kommt auf ein Musik-Internat und entdeckt, dass er mit einer magischen Partitur in die Welt von Mozarts „Zauberflöte“ gelangen kann. Dort muss er nachts die Handlung als Prinz Tamino ausspielen – und tagsüber die Widrigkeiten des Internat-Alltags überstehen (Mobbing, die Bewerbung für die Abschluss-Aufführung, romantische Verwicklungen).

Eine solche Versuchsanordnung gerät schnell in den Verdacht, den klassisch-musikalischen Bildungsauftrag über einen guten Film zu stellen, noch dazu bei einer deutschen Produktion (wenn auch mit internationaler Besetzung auf Englisch gedreht): produziert von Roland Emmerich, unter der Regie von Florian Sigl, der bis dato fast ausschließlich im Werbefilm zuhause war. Und streckenweise fühlt man sich bei „The Magic Flute“ wirklich wie mit 14, wenn in der Schule vor den Ferien ausnahmsweise ein Film gezeigt wird.

Stars aus „Game of Thrones“, „The Witcher“, Pop und Oper

Dass man letztlich doch bezaubert vor dem „Vermächtnis der Zauberflöte“ sitzt, liegt an mehreren Faktoren: Zum einen wäre da der starke Cast, angefangen bei Hauptdarsteller Jack Wolfe. Für den 26-jährigen ist es die erste Film-Hauptrolle (nach Episoden-Auftritten u.a. bei „The Witcher“, demnächst bei „Shadow and Bone“), er kommt eigentlich von der Opern-/Musical-Bühne und versprüht als Internats-Underdog einen Timothée-Chalamet-artigen Charme. Und wenn er singt, hört man das Publikum die Luft anhalten. Auch dem Vogelfänger von Iwan Rheon sieht man gerne zu, der seinem eigentlich konventionellen Papageno eine leicht anarchistische Note gibt. Unter anderem bekannt als Ramsay Bolton aus „Game of Thrones“, können Fans schmunzeln, wenn er Papagenos Zeile „…setzte mich den Hunden vor“ singt. Mit F. Murray Abraham ist sogar ein Grande aus dem vielfach Oscar-prämierten Mozart-Film „Amadeus“ (Milos Forman, 1984) dabei, damals als Salieri, diesmal als Schuldirektor. Und auch Niamh McCormack (die nach einem kurzen „Witcher“-Auftritt auch demnächst in der „Willow“-Serie zu sehen sein wird) kann als souveräne Direktoren-Tochter überzeugen.

Zum anderen wäre da die Musik: In der Parallelwelt-Handlung werden ganze Passagen der Original-Oper gesungen und gesanglich leicht modernisiert – hier klingen die drei Damen fast wie ein R’n’B-Trio (schillernd besetzt mit den Pop-Musikerinnen Jasmin Shakeri und Lary sowie „Barbaren“-Hauptdarstellerin Jeanne Gorsaud). Die Arie der Königin der Nacht ist effektvoll inszeniert und von Sabine Devieilhe zum Niederknien schön gesungen. Das haut einen schon weg. Der Klassik-Superstar Rolando Villazón singt dagegen gar nicht, sondern spielt mit sichtbarem Vergnügen quasi sich selbst.

Fazit: Classical Coming-of-Age

Die Handlung spielt dabei eher eine Nebenrolle, und ähnlich wie die Oper in der zweiten Hälfte eher wirr und wenig spannungsvoll ist, verliert sich auch der filmische Plot in vorhersehbaren Entwicklungen. Die Figuren bleiben eindimensional: der Bully, der eigentlich verletzlich ist; der tragische Außenseiter; ein Love Interest, für das es nur einen zufälligen Grund gibt; das wird alles angerissen, aber nicht auserzählt. Trotzdem sind Bits und Pieces dabei, die Coming-of-Age-Themen nicht doof verhandeln – den eigenen Wünschen folgen (und nicht denen der Eltern), nicht imitieren, sondern selbst verkörpern (musikalisch wie im echten Leben), die Vielseitigkeit der Liebe, andere Menschen besser verstehen, wenn man ihre Geschichte kennt.

So ist gut denkbar, dass junge Menschen sich „The Magic Flute“ ansehen und inspiriert hinausgehen. Für einen echten Young-Adult-Hit hätten die jungen Schauspielerinnen wohl noch mehr selbst singen und die Internatshandlung konsequenter entwickelt werden müssen. Das Ergebnis ist aber ein ganz hübscher, streckenweise bezaubernder Film, der so manche Klassenzimmer unterhalten wird – und angehenden Musikerinnen Identifikation geben kann.

„The Magic Flute – Das Vermächtnis der Zauberflöte“ – Kinostart: 17.11.2022

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