#Thierse bleibt in der SPD
„Thierse bleibt in der SPD“
In der Debatte über den Umgang mit Minderheiten und um gendersensible Sprache hat Wolfgang Thierse seine weitere Mitgliedschaft in der SPD angekündigt. Der ehemalige Bundestagspräsident mahnte seine Partei zugleich, keine Parteimitglieder zu verprellen, „die das Gendersternchen nicht mitsprechen wollen und können“, wie er dem „Zeitmagazin“ (Donnerstag) sagte.
„Die SPD wird mich behalten“, sagte Thierse. „Die werden mich nicht los, zumal die Mehrheit der Partei will, dass ich bleibe.“ Der 77 Jahre alte Politiker war von 1998 bis 2005 Bundestagspräsident und bis 2013 Abgeordneter. In einem Gastbeitrag für die F.A.Z. hatte Thierse die Frage gestellt, wie viel Identität die Gesellschaft verträgt und geschrieben, dass die Debatten über Rassismus, Postkolonialismus und Gender „heftiger und aggressiver“ würden. Daraufhin ist eine heftige Debatte um seine Person entbrannt.
Vergangene Woche war bekannt geworden, dass Thierse seinen Austritt aus der SPD ins Spiel gebracht hatte. In einem Schreiben an die SPD-Ko-Vorsitzende Saskia Esken bat der frühere DDR-Bürgerrechtler darum, ihm öffentlich mitzuteilen, ob sein „Bleiben in der gemeinsamen Partei weiterhin wünschenswert oder eher schädlich“ sei, wie der „Tagesspiegel“ berichtet hatte.
Hintergrund war eine Auseinandersetzung über Veröffentlichungen Thierses. Er hatte darin „linke Identitätspolitik“ kritisiert. Damit war gemeint, dass politisch links stehende Menschen gesellschaftliche Diskussionen erschweren würden. Thierse kritisierte, dass zum Beispiel ein Sprachgebrauch quasi mit Verboten belegt werde, der als diskriminierend gegenüber gesellschaftlichen Gruppen gilt.
Die SPD stand unabhängig von Thierses Äußerungen in der Schwulen-, Lesben-, Bi- und Transgender-Szene ohnehin gerade wegen eines anderen Vorgangs in der Kritik. Esken und der stellvertretende Parteivorsitzende Kevin Kühnert gingen daraufhin auf die Szene zu – und kritisierten dabei indirekt auch Thierse deutlich.
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