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#Thomas Gottschalk hat in nur 30 Sekunden sein gesamtes Wetten Dass-Vermächtnis ruiniert

Nach 35 Jahren tritt Thomas Gottschalk als Wetten Dass-Moderator ab. Seinen Abschied vermasselte er mit einer bedenklichen Rede.

Am Samstag moderierte Thomas Gottschalk seine letzte Ausgabe Wetten, dass..? im ZDF. Es war ein Abend, der 12 Millionen Zuschauenden nochmal genau zeigte, warum seine TV-Zeit abgelaufen ist. Die drei Stunden gerieten zu einem Gottschalk-Worst-of der letzten Jahre:

  • Der Moderator kokettierte penetrant mit vermeintlichen Sprechverboten
  • Er verwechselte und vergaß Namen („Bastian Schweighöfer“)
  • Er stellte Interview-Fragen aus der BRD-Hölle: Nachdem er die
    ehemalige Weltklassetennisspielerin Ana Ivanović minutenlang übergangen hatte, wollte er von ihr wissen, ob Ehemann Bastian Schweinsteiger denn auch mal im Haushalt mithelfe
  • Er zeigte sich irritiert vom Äußeren der Rapperin Shirin David, der er „die Feministin nicht angesehen“ hätte

Das war alles genau so erwartbar gewesen. Die Unverschämtheit seinen Gästen gegenüber gepaart mit onkeliger Aufmüpfigkeit gehörte seit Gottschalks Comeback im Jahr 2021 zum Markenkern von Wetten, dass..?.

Warum sollte es bei seinem Abschied anders sein?

Gottschalk hat bei seinem Wetten Dass-Abschied eine große Chance vertan

Weil in Thomas Gottschalk theoretisch ein großer Showmaster steckt, der Massen lesen und lenken und große TV-Momente erschaffen kann. Abschiede sind immer große TV-Momente, sie füllen die letzte Seite im Fotoalbum einer Show. Schaut euch nur den Abgang von Stefan Raab an, die Trennung von Joko und Klaas bei Circus Halligalli, ja, von mir aus auch Daniel Hartwichs nüchterne Abdankung als Dschungelcamp-Moderator.

Thomas Gottschalk geriet mit Shirin David aneinander

Und mit Thomas Gottschalk verlässt eben nicht irgendein Moderator irgendeine Show, sondern der einflussreichste deutsche Showmaster den Show-Dino schlechthin. Das zeigen nicht nur die Einschaltquoten  der vergangenen Jahrzehnte, sondern vor allem die Aufregung, die Gottschalk erzeugen kann, wenn er den Namen von Fußballnationalspielerinnen vergisst – und von den Deutschen trotzdem geradezu irrational geliebt wird.

Gottschalk hatte also etwas zu gewinnen, als am Samstag unweigerlich seine letzten Wetten-Dass-Minuten anbrachen. Er hätte die bereits schwer angekratzte Erinnerung an seine Show-Ära mit einem emotionalen Abschied kitten können. Er hätte mit Stil gehen und den letzten Moment mit seinem Publikum genießen können – jenen Zuschauenden, die die „besten Zeiten ihres Lebens“ mit Gottschalk verbracht hat, wie er Beginn der Show selber feststellte.

Gottschalk hat den vielleicht wichtigsten Moment seiner Karriere in den Sand gesetzt

Aber das sind nur noch Erinnerungen. In der Gegenwart verließen ihn seine Instinkte mal wieder. Gottschalk erkannte die Fragilität des Moments nicht, als er zu seiner zweiteiligen Abschiedsrede ansetze. Im ersten Teil gestand er ein, dass die aktuelle Popkultur ihn überholt hat, nichts Wildes, eine kluge Erkenntnis.

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Doch im zweiten Teil trieb er zwischen sich und das Publikum einen Keil. Er begründete seinen Abschied mit vermeintlich verordneten Sprechbeschränkungen. Er könne in der Show nicht mehr so reden, wie er Zuhause redet, sagte er. „Und bevor hier irgendein verzweifelter Aufnahmeleiter hin- und herrennt und sagt, ‚Du hast schon wieder einen Shitstorm hergelabert‘, dann sage ich lieber gar nichts mehr.“ Bevor das Volk ihn absetzt, geht er lieber selbst.
Die Idee, sich aus freien Stücken auf sein verändertes Publikum zuzubewegen, scheint sowieso undenkbar.

Wer genau ihm Redeverbote erteilt, wie sich selbige in seinem Stil geäußert haben sollen und was genau er nicht mehr sagen dürfe, das ließ er im Ungefähren.

Die Erinnerung an Gottschalk kriegt tiefe Kratzer

Thomas Gottschalks letzte Wetten Dass-Momente

Gottschalk hinterließ natürlich auch in der Show nicht den Eindruck eines Mannes, der sich von Regie-Anweisungen zähmen lässt. Und doch rumorte diese Vorstellung offenbar so sehr in ihm, dass er sie zum Thema seiner letzten Worte in der Show machte. Statt sich hier auf das zu besinnen, was ihn groß gemacht hat (Charme, Leichtigkeit) und sich einfach der Sentimentalität hinzugeben, keilte er aus gekränkter Eitelkeit gegen eine herbeifantasierte Cancel-Culture.

Er stellt sich damit in eine unappetitliche Ecke, in der ihn sein Publikum nicht sehen will und er sich selber wahrscheinlich auch nicht.

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Diese knapp 30 Sekunden in seiner Abschiedsrede werden der Gottschalk-Erinnerung mehr schaden als die vielen missratenen Momente davor.
Frank Elstner schien das zu ahnen. Der Wetten Dass-Erfinder erhob sich nach Gottschalks Rede von der ersten Reihe, knöpfte sich das Sakko zu und tat, was man bei Abschieden eben tut: Er lobte Gottschalks letzte Wetten-Dass-Moderation über den grünen Klee. Er kehrte die schönen Dinge hervor. Er verlor kein negatives Wort über die teilweise erschreckende Vorstellung, die sein Schützling geboten hatte. Er versuchte zu retten, was nicht mehr zu retten war.

Von den zwei Fernsehgrößen vor der Kamera hatte nur eine begriffen, was auf dem Spiel stand. Die andere ließ sich kurz darauf mit einem Bagger aus dem Bild tragen.

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