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#Thrombose gleich Thrombose?

Thrombose gleich Thrombose?

Seit der Verdacht bekannt ist, dass der Impfstoff von Astra-Zeneca zu Blutgerinnseln in Venen führen könnte, wird immer wieder der Vergleich zur Antibabypille herangezogen, bei der eine erhöhte Thromboseneigung nach Einnahme bekannt und bewiesen ist. Schnell allerdings liest sich dieser Vergleich von Impfstoff und Antibabypille so, als wäre Thrombose gleich Thrombose. Doch so ist es nicht, es lohnt sich ein genauerer Blick auf die Unterschiede.

Lucia Schmidt

Lucia Schmidt

Redakteurin im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Prinzipiell entsteht eine Thrombose, weil Blut gerinnt. Eigentlich ist dies eine gewünschte Eigenschaft des Blutes. Auf diese Weise können Wunden wieder verschlossen werden, der Mensch wird vor dem Verbluten bewahrt. Gerinnt das Blut allerdings in einem Blutgefäß und nicht an einer Wunde, führt das zu erheblichen Problemen, da das Blut nicht mehr frei im Gefäßsystem fließen kann. Der Körper kann so nicht mehr zuverlässig an allen Stellen mit Blut, Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Die Gefäße verstopfen. Allgemeine Risiken für eine Thrombosebildung sind chirurgische Eingriffe, lange Flugreisen, Schwangerschaft, genetische Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Leiden oder Flüssigkeitsmangel.

Thrombosen an unterschiedlichen Orten des Körpers

Entsteht ein solcher Thrombus in einer Arterie, also einem Gefäß, dass sauerstoffreiches Blut vom Herzen weg transportiert, spricht man von einer Arteriothrombose. Entsteht das Blutgerinnsel in einer Vene, einem Gefäß, das sauerstoffarmes Blut zum Herz transportiert, dann sprechen Ärzte von einer Venen- oder Phlebothrombose. Das Gefährliche an Thromben ist vor allem, dass sie mit dem Blutstrom mitgerissen werden und dann in Gehirn, Lunge und Herz dazu führen können, dass lebenswichtige Gefäße verstopfen, es zum Schlaganfall, Herzinfarkt oder einer Lungenembolie und dann eventuell zum Tod kommt.

Sowohl bei der Diskussion um den Impfstoff wie auch bei den bekannten Nebenwirkungen der Pille ist von Venenthrombosen die Rede – allerdings an unterschiedlichen Orten im Körper. Nach der Gabe des Astra-Zeneca-Impfstoffs hat sich bei sechs Menschen in Deutschland ein solches Blutgerinnsel in einer Hirnvene gebildet. Da diese Venen im Gehirn etwas anders aufgebaut sind als sonstige Venen im Körper, spricht man hier auch von einem Hirnsinus oder venösen Hirnblutleiter. Wird die Sinusvenethrombose nicht früh erkannt und behandelt, führt sie zu einem Schlaganfall.

Ist im Zusammenhang mit der Pille von Thrombosen die Rede, ist dabei hingegen in den allermeisten Fällen eine Beinvenenthrombose gemeint. Hierbei bildet sich ein Blutgerinnsel in einer Vene im Bein, was zu Schwellungen, Schmerzen, Rötungen oder einer Erwärmung der betroffenen Extremität führen kann. Wie häufig es zu einer solchen Thrombose nach der Einnahme der Pille kommen kann, das hängt unter anderem von der hormonellen Zusammensetzung der Pille sowie von weiteren Risikofaktoren ab. Hierzu zählt das Rauchen, Übergewicht, das Alter der Frau oder die Zeitspanne, wie lange eine Frau das Verhütungsmittel bereits einnimmt. Nimmt die Frau die Pille erst kurz, ist das Risiko für eine Thrombose erhöht. Wird eine Beinvenenthrombose rechtzeitig bemerkt und behandelt, kann der Thrombus im Bein durch Medikamente aufgelöst und die Gefahr, dass er etwa zur Lunge transportiert wird, verhindert werden.

Bei den Menschen, die im zeitlichen Zusammenhang zur Astra-Zeneca-Impfung eine Sinusvenenthrombose entwickelt haben, kamen laut Paul-Ehrlich-Institut noch weitere Fehlfunktionen im Blutsystem dazu – unter anderem Blutungen und eine schnellen Abnahme von Thrombozyten. Eine sogenannte Verbrauchskoagulopathie kennen Mediziner von Patienten nach Unfällen, bei schweren Infektionskrankheiten oder nach chirurgischen Eingriffen. Solche gravierenden Veränderungen im Gerinnungssystem sind nach der Einnahme der Pille laut Frauenärzten nicht typisch.

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