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#Tief im Westen

Tief im Westen

Wenn die Deutsche Eishockey Liga (DEL) mal wieder Aufmerksamkeit außerhalb der eigenen Blase braucht, findet sie im Rheinland stets einen sicheren Hafen. Ob Freiluftspiele in Fußballstadien, ob der Saisonauftakt nach langer Corona-Pause – Köln gegen Düsseldorf zieht immer. 230 Auflagen erlebte die sogenannte „Mutter aller Derbys“ bereits. Und nicht selten ging es dabei um alles. Allein zwischen 1986 und 1996 begegneten sich die alten Rivalen viermal im Finale. Doch vor dem 231. Duell an diesem Montag in Düsseldorf sieht es nicht mal danach aus, als würden Haie und DEG überhaupt die Play-offs erreichen. In der DEL-Nordgruppe belegen sie die Plätze sechs (KEC) und sieben (DEG). Schlechter ist nur Krefeld – womit das rheinische Trio komplett wäre.

Die einst so stolze Eishockeyregion ist in der Krise. Aus aufregenden Spitzenklubs, weit über die Grenzen ihres Sports bekannt, ist biederes Mittelmaß geworden. Nicht erst seit dieser Saison. Von 1951 bis 2003 waren noch 19 Titel nach Krefeld, Köln und Düsseldorf gegangen, hinzu kamen 16 zweite Plätze in der Meisterschaft. Was auch daran lag, dass die reichen Großstadtklubs den Kleinen aus Bayern reihenweise Talente wegkauften. Später konnten die sich auch die besten Spieler leisten, für die es in Nordamerika nicht (mehr) reichte. Mittlerweile läuft es andersrum: Leon Draisaitl und Tim Stützle – in der Jugend in Köln und Krefeld auf dem Eis – begeistern die Fans in der NHL, der Düsseldorfer Nationaltorwart Mathias Niederberger spielt in Berlin, ebenso der Krefelder Nationalstürmer Marcel Noebels, aktuell Topscorer der DEL.

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Mit fehlendem Geld allein ist das nicht zu erklären. Zumindest nicht in Köln und Düsseldorf. Zwar sind München und Mannheim dank Red Bull und Familie Hopp finanziell enteilt, aber arm sind sie am Rhein nun auch nicht. Die Haie waren in der Saison vor dem Lockdown mit 13.333 Fans pro Spiel Zuschauerkrösus, auch die Düsseldorfer schafften es mit 8642 Besuchern in die „Top 4“ der Rangliste. Das bringt ordentlich Geld in die Kassen. Und im Notfall helfen die Mäzene. Das tun sie auch jetzt. Und dennoch ist die Saison für Haie und DEG besonders schwierig – wer sonst durch sein treues Publikum gut verdient, steht in leeren Hallen allein da. Im Wortsinn. Die Haie baten die Öffentlichkeit um Hilfe, sammelten mehr als eine Million Euro über Spenden ein. Auch die DEG verkaufte Tausende „Solidaritätstickets“. Der Durchbruch kam aber erst mit dem massiven Gehaltsverzicht der Spieler. Prominente Zugänge waren nicht mehr möglich, weswegen es „Einschränkungen bei der Kaderplanung“ gab, wie Haie-Trainer Uwe Krupp sagte.

Nun hat der Rest der Liga – abgesehen von München und Mannheim – ähnliche Probleme. Und trotzdem managt er die Krise sportlich besser. Die Kölner, die schon in der Vorsaison 17 Niederlagen am Stück erlebten, kommen wieder nicht in Tritt – das 3:2 am Freitag in Wolfsburg war der erste glatte Sieg seit Mitte Februar, insgesamt gab es erst sieben Erfolge in 22 Spielen.

Die DEG wiederum musste am Samstag die fünfte Niederlage in Serie hinnehmen. Ein 1:8 in Berlin, bei dem sich die Düsseldorfer besorgniserregend präsentierten. Einen „ganz schlimmen Tag“ nannte es Manager Niki Mondt, dessen Team nach zehn Spielen als Tabellenzweiter geglänzt hatte. Aber seitdem klappt nichts. Die DEG trifft das Tor kaum noch. Und hat ebenfalls Probleme im eigenen Tor sowie in Unterzahl. Aus den jüngsten fünf Spielen gab es null Punkte und 6:22 Tore.

Umso wichtiger ist das Spiel an diesem Montag. Für beide. Zwar stehen noch 14 Spiele gegen die Teams aus der Südgruppe aus, aber wer verliert, dürfte es schwer haben, das Viertelfinale zu erreichen. Doch wie das so ist im Sport: Ein Sieg über den ungeliebten Nachbarn kann manchmal Wunden heilen. Erst recht in der „Mutter aller Derbys“.

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