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#True Detective: Night Country: Bisschen Mystery in einem letztlich schwachen Fall

Die Miniserie mit Jodie Foster und Kali Reis kann zum Finale nicht überzeugen, zahlreiche Storylines bleiben unbeendet. Das Unterfangen lässt zahlreiche Fans enttäuscht zurück.

Vor knapp einem Monat startete der amerikanische Pay-TV-Fernsehsender Home Box Office (HBO) nach fünf Jahren Wartezeit die vierte «True Detective»-Staffel mit dem Untertitel „Night Country“. Darin werden in der fiktiven Stadt Ennis im Norden von Alaska acht Männer der Tsalal-Forschungsstation tot aufgefunden. Zum Entsetzen aller sind diese Menschen, die ins Eis eingebrochen sind, noch teilweise am Leben. Sie hinterlassen auf der Station die Zunge einer Iñupiat-Frau, die vor einiger Zeit erstochen wurde. Der Fall und dessen Lösung stehen selbst nach sechs Jahren noch aus.

Hier kommt Chief Liz Danvers ins Spiel, die Jodie Foster perfekt mimen kann. Ihr schauspielerisches Talent, das sie in «Das Schweigen der Lämmer» und «Angeklagt» unter Beweis stellte, wurde jeweils mit einem Oscar ausgezeichnet. Auch die Jungschauspielerin Kali Reis, die die einheimische Trooper Evangeline Navarro verkörpert, wirkt authentisch. Die Streitereien zwischen Danvers und Navarro halten die Serie am Laufen, schließlich passiert in den sechs Episoden von «True Detective: Night Country» auch nicht besonders viel.

Danvers entdeckt schon in der ersten Folge eine mögliche Verbindung zwischen der damals ermordeten Anne und einem Parka, den einer der Forscher auf einem Foto getragen hat. Doch so wirklich kommen die Ermittlungen nicht in Schwung. Die acht Forscher, die im Eis eingebrochen sind, scheinen tot. Die Ermittler bemerken auch ein spiralförmiges Symbol auf der Stirn, verstehen aber nicht, was das zu bedeuten hatte. Einer der Beamten bricht einem Opfer versehentlich den Arm, zum Entsetzen der Polizisten schreit das vermeidlich tote Opfer vor Schmerzen auf.

Springt man allerdings zur finalen Folge in die Zukunft, dann hat Autorin, Produzentin und Regisseurin Issa López ziemlichen Unsinn verzapft. Die Auflösung, wer die Forscher aufs Eis führte, wird an dieser Stelle nicht verraten. Aber diese Person zwang die Forscher sich auszuziehen und nackt ins Eis zu rennen. Weitere Ungereimtheiten sind eben weitere Bissspuren und dass die Forscher einfach blind in die Nacht liefen und sich nicht aneinander wärmten. Aber hey, that’s television!

Ärgerlich ist «True Detective: Night Country» auch an anderen Stellen. Das Opfer, das überlebte und im Krankenhaus ohne Arm und dafür mit zahlreichen Schmerzmitteln vollgepumpt wird, stirbt. Doch bevor das passiert, entsteht eine übersinnliche Verbindung zwischen Navarro und dem Opfer. Rutschte die Serie zu diesem Zeitpunkt ins Mystery-Genre ab? Ja, auf alle Fälle. Es gibt keine logische Erklärung und immer wieder wird Navarro mit übersinnlichen Dingen konfrontiert. In einem Eispalast weiß sie, wo sie hinlaufen muss, weil es ihr eine Stimme sagt. Sie wird auch einmal aufs Eis geführt, weil wieder ein Iñupiat-Geist sie auf eine Spur bringt. Als Zuschauer ist man nach den ersten vier Folgen enttäuscht, dass sich die Handlung ins Abstruse entwickelt. Man ist hier schließlich nicht bei «Akte X».

Die letzte Folge, die 75 Minuten Laufzeit hat, spiel fast ausschließlich in einer Eishöhle und der Forschungsstation. Es gehört schon sehr viel Glück dazu, dass beide von ihrem Einstieg knapp 20 Meter „richtig“ fallen, um an Ende bei dieser ominösen Eishöhle zu landen. Auch die gesamten Inhalte, wie der Verschmutzungsgrad der Miene und das Labor, haben inhaltlich vier Episoden lang überhaupt keine Verbindung gehabt. Stattdessen wurde die Handlung mit völlig unnötigen Liebesgeschichten gestreckt, die am Ende noch nicht einmal zu Ende erzählt werden.

Es werden so viele verschiedene Storys geöffnet, aber nie verschlossen. Vom Storytelling ist «True Detective: Night Country» eine sehr enttäuschende Serie geworden. Schlussendlich muss man sich nur die erste und die letzte Folge anschauen, die restlichen vier Geschichten sind reines Füllmaterial. Das muss sich Autorin Issa López gefallen lassen, dass sie zwar eine Kriminalgeschichte mit ein bisschen übernatürlichen Anspruch auf die Beine gestellt hat, aber man wird den Gedanken nicht los, dass die gesamte Handlung früher einfach ein Spielfilm werden sollte.

Grundsätzlich ist das Buch großer Mist. Chief Liz Danvers ist eine raue und harte Polizistin, die ihre Kollegin auch einfach den Mord eines vermeintlichen Täters durchgehen lässt. Im Finale foltert Navarro ein Opfer, das ist Danvers völlig egal, stattdessen schlägt sie vor, dass man einen Kaffee zusammen trinken könnte.

Enttäuschend ist auch das Bild: Die vierte «True Detectives»-Staffel wurde auf Island gedreht, weil in Alaska die Infrastruktur für das Filmset zu schlecht sei. Das hat zur Folge, dass man weder etwas von Island noch von Amerikas nördlichsten Bundesstaat sieht. Es wirkt alles sehrt generisch, da man keine erkennbaren Motive nehmen wollte. Man hätte die Serie also auch an jedem kalten Ort dieser Welt abfilmen können. Für HBO war «True Detective» immer ein qualitativer Erfolg und die Reichweiten waren auch nicht schlecht. Jetzt, nach fünf Jahren, hat man das Format neu aufgelegt und muss sich tatsächlich die Frage stellen, ob man den Quatsch nicht einfach hätte ruhen lassen können?

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