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Trump im Nacken

Albert Bourla sprach unlängst über den Druck, den er als Vorstandsvorsitzender des amerikanischen Pharmakonzerns Pfizer inmitten der Corona-Krise spüre. Er sagte in einem Interview mit der „Washington Post“: „Lassen Sie es mich so formulieren: Ich hatte Momente, da habe ich ein Glas Wein gebraucht.“ Es sei nicht leicht, wenn die Hoffnungen von Milliarden Menschen, Millionen Unternehmen und Hunderten Regierungen auf einem ruhten. Was auf dem Spiel stehe, sei „jenseits der Vorstellungskraft“. Es gehe um die Gesundheit des ganzen Planeten und um die globale Wirtschaft, die Menschheit sei „paralysiert“.

Roland Lindner

Wohl niemand aber macht Bourla so lautstark Druck wie Donald Trump. Pfizer entwickelt derzeit im Verbund mit dem deutschen Biotechnologieunternehmen Biontech einen Impfstoff gegen das Coronavirus. Die Arbeit daran ist weit vorangeschritten, und die beiden Partner zählen zu den Favoriten, als Erste eine solche Impfung bereitzustellen. Dem amerikanischen Präsidenten kann es freilich nicht schnell genug gehen. Er hat gesagt, noch im Oktober könnte es einen Corona-Impfstoff geben, und er hat Pfizer wiederholt als eines der Unternehmen hervorgehoben, auf das er seine Hoffnung setze. Bourla lobte er als „großartigen Kerl“. Einen Termin im Oktober dürfte Trump wohl kaum zufällig ins Spiel gebracht haben, denn das wäre vor den Präsidentenwahlen am 3. November. Kürzlich sagte er in unmissverständlicher Anspielung auf den Wahltermin, vielleicht könnte „vor einem sehr besonderen Datum“ ein Impfstoff kommen.

„Wir würden uns nie politischem Druck unterwerfen“

In amerikanischen Medien hieß es, Trumps Kampagne sehe eine Erfolgsmeldung über eine Corona-Impfung vor der Wahl als „Heiligen Gral“ für seine Chancen. Trump selbst ließ keinen Zweifel daran, dass er eine schnelle Einführung eines Impfstoffs zu einem persönlichen Triumph erklären würde. Er brüstete sich unlängst, Pharmaunternehmen hätten zu ihm gesagt, unter einem „typischeren Präsidenten“ als ihm würde es bis zur Marktzulassung zwei bis drei Jahre dauern.

Und so findet sich der Pfizer-Chef unverhofft im amerikanischen Wahlkampf wieder. Daran ist er nicht ganz schuldlos. Er hat selbst gesagt, womöglich könnte die derzeit laufende dritte und letzte Phase klinischer Tests noch bis Ende Oktober Aufschluss darüber geben, ob der Impfstoff wirkt, und dann könnte „unverzüglich“ die Genehmigung bei den zuständigen Behörden beantragt werden. Er hat das mittlerweile etwas relativiert und sagt nun, der Antrag werde erst dann gestellt, wenn auch genügend Daten zur Sicherheit vorliegen, und dies sei in der dritten November-Woche zu erwarten, also nach den Wahlen.

Das Weiße Haus will den Impfstoff, er soll liefern: Albert Bourla


Das Weiße Haus will den Impfstoff, er soll liefern: Albert Bourla
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Bild: AP

Bei der Vorlage von Quartalszahlen am Dienstag ist er aber nicht ausdrücklich davon abgerückt, dass es noch im Oktober Informationen über die Wirksamkeit geben könnte. Wobei er sagte, es könnte dann eine Woche dauern, bis die Öffentlichkeit informiert wird, und das lässt die Chancen auf eine Nachricht bis zum Wahltermin nicht mehr sehr hoch erscheinen.

Angesichts aller Zwischenrufe aus Washington versucht Bourla im Moment verzweifelt, die Arbeit an Corona-Impfstoffen zu entpolitisieren. Nach der ersten Fernsehdebatte zwischen Trump und dessen Herausforderer Joe Biden Ende September schrieb er einen bemerkenswerten offenen Brief an seine Mitarbeiter. Darin zeigte er sich „enttäuscht“, wie politisch und wie wenig wissenschaftlich die Diskussion über eine Corona-Impfung zwischen den Kandidaten geführt worden sei. Es untergrabe das Vertrauen der Öffentlichkeit, wenn die Entwicklung eines Impfstoffs zunehmend zum Politikum werde. Im gegenwärtigen „hyperparteiischen Jahr“ dringe ein politisches Lager auf mehr Tempo, und ein anderes wolle bremsen. Keine dieser Optionen sei akzeptabel, denn Pfizer wolle sein Tempo von der Wissenschaft diktieren lassen.

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