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#Adidas und Balenciaga kündigen Kollaboration mit Kanye West auf

„Adidas und Balenciaga kündigen Kollaboration mit Kanye West auf“

Mehr Feinde als Ye kann man sich kaum machen. Erst ­wetterte der Rapper, früher bekannt als Kanye West, gegen Taylor Swift, unterbrach bei den Video Music Awards des Senders MTV im Jahr 2009 ihre Dankesrede und nahm Telefongespräche mit der Sängerin auf.

Vor zwei Jahren folgten Tiraden gegen seine frühere Ehefrau Kim Kardashian, ihren inzwischen schon wieder abgelegten Liebhaber Pete Davidson und überhaupt alle, die den Namen Kardashian trugen oder etwas mit dem weit verzweigten kalifor­nischen Clan aus Realitydarstellerinnen („The Kardashians“), Unternehmerinnen (Skims, Kylie Cosmetics, Lemme) oder Models (Kendall Jenner, Kylie Jenner) zu tun hatten. In den vergangenen Wochen legte Ye abermals nach.

„Was Kanye West tut, ist unverantwortlich“

Anfang Oktober schickte der Sänger/Prediger/Gelegenheitspolitiker/Designer bei der Fashion Week in Paris Models auf den Laufsteg, die auf weißen T-Shirts den umstrittenen Slogan „White Lives Matter“, in den Vereinigten Staaten als rechts­konservative Antwort auf die Bewegung „Black Lives Matter“ verschrien, zur Schau trugen. Dass sich Ye, der Sohn einer afroamerikanischen Professorin, bei der ­Gelegenheit noch händchenhaltend mit Candace Owens, ebenfalls Afroamerikanerin und Trump-Anhängerin, zeigte, vollendete in sozialen Medien den Shitstorm. „Was Kanye West tut, ist nicht nur intellektuell unehrlich. Es ist auch unverantwortlich und könnte gefährlich werden“, warnte die nigerianisch-amerikanische Kommentatorin Wendy Osefo bei Instagram.

Ye bei einem Basketballspiel. Nach antisemitischen Äußerungen kündigten Modemarken die Zusammenarbeit mit ihm auf.


Ye bei einem Basketballspiel. Nach antisemitischen Äußerungen kündigten Modemarken die Zusammenarbeit mit ihm auf.
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Bild: AP

Während sich die meisten Prominenten mit Rücksicht auf Ruf und Marktwert ­spätestens an dieser Stelle zurückge­nommen hätten, setzte Ye zum nächsten Affront an. Der Afroamerikaner George Floyd, dessen Tod unter dem Knie eines weißen, inzwischen wegen Mordes verurteilten Polizeibeamten im Frühsommer 2020 von Minneapolis (Minnesota) aus die Bewegung Black Lives Matter befeuerte, tönte der Rapper vor einigen Tagen, sei selbst für sein Schicksal verantwortlich gewesen. Floyd habe seinen Tod durch eine Überdosis des Opioids Fentanyl provoziert. Die Angehörigen des verstorbenen Tür­stehers beließen es nicht bei einem digitalen Aufschrei. Sie sollen inzwischen eine Klage über 250 Millionen Dollar gegen Ye vorbereiten.

Derweil schlägt der Rapper, der an einer bipolaren Störung leidet, weiter um sich. Nach ersten Angriffen gegen „Jewish ­people“, die angeblich Sean „Diddy“ Combs auf ihn angesetzt hätten, Anschuldigungen gegen eine „geheime jüdische Mafia in den Medien“ und der Drohung, „death con 3“ – gemeint ist wohl die erhöhte Einsatzstufe des amerikanischen Militärs Defcon 3 – gegen Juden vorzubereiten, werfen ihm Geschäftspartner, jüdische Organisationen und Politiker jetzt Antisemitismus vor. Die demokratische Kongressabgeordnete Karen Bass, welche die nächste Bürgermeisterin von Los Angeles werden möchte, verlangte am Montag bei Twitter, Yes „Hasskampagne“ zu beenden.

„Der Schritt des Unternehmens war überfällig“

Auch ihr Parteikollege und Senator Scott Weiner, der zudem Mitglied des jüdischen Ausschusses der Legislative in Kalifornien ist, sprach sich öffentlich gegen den Rapper aus – und unterstützte die Aufforderung jüdischer Organisationen wie der Anti-Defamation League (ADL) an den deutschen Sportartikelhersteller Adidas, die Zusammenarbeit mit Ye zu stoppen.

Am Dienstag war es schließlich so weit: Adidas gab bekannt, die gemeinsame Produktlinie „Yeezy“ einzustellen. Begrüßt wurde dies in Deutschland auch vom Zen­tralrat der Juden. „Der Schritt des Unternehmens war überfällig“, teilte Zentralratspräsident Josef Schuster am Dienstag in Berlin mit. Wochenlang habe Kanye West mit antisemitischen Äußerungen für Aufsehen gesorgt. „Die täglich neuen ­Entgleisungen waren für Jüdinnen und Juden in Deutschland und in aller Welt unerträglich.“ Adidas hatte die Äußerungen des Künstlers als inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich bezeichnet und die Partnerschaft mit ihm beendet. Schuster monierte indes, das Unternehmen sei ­lange still geblieben.

Zuvor hatten sich in Los Angeles die Befürchtungen der Kommentatorin Osefo über eine Sogwirkung von Yes Parolen bewahrheitet. Am Wochenende entrollte eine Gruppe antisemitischer Verschwörungstheoretiker an einer Brücke über die viel befahrene Autobahn 405 ein Banner mit der Aufschrift „Kanye hat recht mit den Juden“. Neben Prominenten wie Reese Witherspoon und Yes früherer Ehefrau Kardashian meldete sich auch das Weiße Haus. „Nach Jahren von Hass und Spaltung stellte sich der Präsident der Vereinigten Staaten zur Wahl, um die Seele des Landes zu heilen. Als Teil des Heilungsprozesses müssen wir Antisemitismus verurteilen, sobald er sich meldet“, twitterte Joe Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre.

Um Ye wird es derweil einsam. Schon vor der Trennung von Adidas hatten das Modelabel Balenciaga und die Zeitschrift „Vogue“ dem Fünfundvierzigjährigen die Freundschaft gekündigt. Seit der vergangenen Woche muss Ye auch ohne eine Künstleragentur auskommen. Die Creative Artists Agency (CAA) warf den Grammy-Gewinner, der es mit Titeln wie „Black Skinhead“, „Closed On Sunday“ und „Famous“ zum Milliardär brachte, wegen seiner Tiraden hinaus. Die Chefs der Agenturen WME und UTA riefen in den vergangenen Tagen zudem zu einem Boykott des Rappers auf. Das Magazin „Rolling Stone“ schrieb den Absturz des Sängers jetzt einer Mischung aus Egozentrik und Rücksichtslosigkeit zu. „Kanye liebt den Klang seiner eigenen Stimme mehr als alles andere“, fasste die Musikzeitschrift zusammen. „Egal, wen er damit verletzt.“

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