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#UN kürzt Essensrationen für Rohingya

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In den Flüchtlingslagern im Osten Bangladeschs reihen sich die Hütten und Zelte kilometerweit aneinander. Rund eine Million Rohingya haben hier vor der Militärgewalt in ihrer Heimat Myanmar Zuflucht gesucht. „Ich war geschockt von dem, was ich dort sah“, berichtete der UN-Sonderberichterstatter zu extremer Armut, Olivier De Schutter, Anfang der Woche auf einer Pressekonferenz nach einem Besuch in den Rohingya-Lagern. „Diese Menschen sind heute vollständig von humanitärer Unterstützung abhängig.“ Im mehrheitlich buddhistischen Myanmar ist die muslimische Bevölkerungsgruppe der Verfolgung ausgesetzt. Die Mehrheit unter ihnen lebt seit fast sechs Jahren unter prekären Bedingungen in dem weltweit größten Flüchtlingslager Kutupalong.

De Schutter warf der internationalen Gemeinschaft vor, die Flüchtlinge in Bangladesch nicht ausreichend zu unterstützen. 876 Millionen Dollar benötigen die Vereinten Nationen für die Rohingya-Hilfe in diesem Jahr. Doch bisher wurden davon nur 17 Prozent zugesagt, sagte der UN-Sonderberichterstatter. Die Lücke in der Finanzierung sei „skandalös“. Den Hilfsorganisationen zufolge hat der Geldmangel unmittelbare Auswirkungen auf die Versorgung der Flüchtlinge. Wie eine Sprecherin der F.A.Z. am Dienstag bestätigte, wird das UN-Welternährungsprogramm (WFP) die Essensrationen für die staatenlose Minderheit vom 1. Juni an noch einmal drastisch kürzen. Der Wert der monatlichen Essensgutscheine für eine Person wird von derzeit zehn auf acht Dollar gesenkt.

Schon im März war der Wert von zwölf Dollar herabgesetzt worden. Der Hilfsorganisation zufolge ist das ein erheblicher Einschnitt. „Alles unter zwölf Dollar hat entsetzliche Folgen nicht nur für die Ernährung von Frauen und Kindern, sondern auch für den Schutz und die Sicherheit aller in den Camps“, sagte der WFP-Landesdirektor für Bangladesch, Dom Scalpelli. Bereits vor der Kürzung der Rationen hätten vier von zehn Familien nicht genug zu essen gehabt. Zwölf Prozent der Kinder seien akut unterernährt. Die Kürzung der Rationen dürfte zu einem steilen Anstieg bei der Unterernährung führen.

Rohingya dürfen nicht arbeiten

Das UN-Ernährungsprogramm braucht den Angaben nach noch 56 Millionen Dollar, um den ursprünglichen Wert der Essensrationen wiederherstellen und bis zum Jahresende den Flüchtlingen zur Verfügung stellen zu können. Laut dem UN-Sonderberichterstatter besteht ein Problem darin, dass die Flüchtlinge in Bangladesch keine Möglichkeit hätten, für ihr Auskommen selbst zu sorgen. Die Rohingya dürfen in Bangladesch nicht arbeiten und die Flüchtlingslager nicht ohne Genehmigung verlassen.

Die Verantwortung liege in erster Linie bei der internationalen Gemeinschaft, aber auch bei Bangladesch als Gastland. „Bangladesch ist für seine Großzügigkeit zu beglückwünschen. Doch nun, da sie sich unter der Zuständigkeit des Landes befinden, müssen die Menschenrechte der Rohingya respektiert werden“, sagte De Schutter. „Und das erste Menschenrecht ist in diesem Fall das Recht auf Arbeit“, sagte der UN-Vertreter.

Die Rückführung der Rohingya in ihre Heimat sei nur eine langfristig denkbare Option, sagte De Schutter weiter. Dazu müssten erst die Voraussetzungen in Myanmar geschaffen werden. Sie müssten als Staatsbürger anerkannt und ihre Sicherheit müsse vom myanmarischen Militär, das sich im Februar 2021 an die Macht geputscht hatte, garantiert werden. „Niemand glaubt derzeit, dass eine Rückführung realistisch wäre“, sagte De Schutter. Für Unruhe sorgt der Plan, in einem Pilotprojekt 1100 Rohingya-Flüchtlinge nach Myanmar zurückzuführen, wo sie in einem Auffanglager untergebracht werden sollen.

Mitte des Monats hatte eine Delegation des Militärregimes in Myanmar die Flüchtlingslager besucht und 449 Interviews mit potentiellen Kandidaten für das Projekt geführt. Einige Flüchtlinge berichteten später, sie seien nicht über den Hintergrund der Gespräche informiert worden. Menschenrechtler fordern, dass die Pläne sofort aufgegeben werden.

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