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#Universal Music und Youtube starten KI-Kooperation

Google-Tochtergesellschaft Youtube und der weltgrößte Musikkonzern, die Universal Music Group, wollen gemeinsam an KI-Anwendungen arbeiten. Wie beide Unternehmen am Montag mitteilten, soll eine Gruppe von Interpreten, Songwritern und Produzenten Zugang zu von Youtube entwickelten Tools erhalten, mit diesen experimentieren und Feedback geben. Unter ihnen sind etwa Abba-Songwriter Björn Ulvaeus, Rapper Yo Gotti, der Komponist Max Richter, die brasilianische Künstlerin Anitta, aber auch die Nachlassverwalter von Frank Sinatra.

Zudem veröffentlichte Youtube drei „Grundprinzipien“ mit Blick auf den Umgang mit Künstlicher Intelligenz. So solle das Potential der neuen Möglichkeiten gemeinsam mit den Partnern aus der Musikindustrie ausgeschöpft werden, während gleichzeitig die Werke der Künstler geschützt und eine Vergütung von Rechteinhabern sichergestellt werde, so Youtube-Chef Neal Mohan in einem Blogeintrag. Generative KI stelle zwar eine Herausforderung für den Schutz von Urheber- und anderen Rechten dar, doch könne mit KI auch deren Schutz verbessert werden. Youtube wolle in den kommenden Monaten mehr zu konkreten Anwendungen oder Monetarisierungsmöglichkeiten bekanntgeben und spreche auch mit weiteren Partnern.

Das Interesse an Künstlicher Intelligenz ist jedenfalls groß. Mehr als 1,7 Milliarden Mal seien allein in diesem Jahr schon auf Youtube-Videos im Zusammenhang mitKI-Tools angeschaut worden, schreibt Mohan weiter.

„Heart On My Sleeve“ und die Folgen

Auch zahllose KI-generierte Cover-Songs finden sich auf der Seite. Allzu viel Aufsehen erregen sie in der Regel nicht, doch Anfang April sah das anders aus: Die Ankündigung der neuen Partnerschaft kommt rund vier Monate nachdem der Song „Heart On My Sleeve“ gerade auch auf Youtube zu einem kleinen viralen Hit avancierte. Hochgeladen hatte ihn ein Nutzer namens „ghostwriter“ zunächst auf der Kurzvideo-Plattform Tiktok. Auch verfasst hatte er ihn offenbar selbst, doch der Gesang klang verdächtig nach den beiden Superstars Drake und The Weeknd – ein mittels KI erstelltes Feature, wie „ghostwriter“ schrieb.

Beide Stars arbeiten für den Vertrieb ihrer Werke mit dem weltgrößten Musikkonzern zusammen und lassen zudem ihre Autorenrechte von Universals Verlagssparte vertreten. Obendrein enthielt der Song ein Sample des Produzenten Metro Boomin. Universal ließ das Original-Video löschen, den Song von den diversen Streamingdiensten entfernen und ein markiges Statement folgen, in dem der Konzern an die Verantwortung „aller Parteien im Musik-Ökosystem“ appellierte.

Schon zuvor war Universal auf Spotify und Co. zugegangen, und hatte die Dienste dazu gedrängt, zu verhindern, dass KI-Systeme mit Musik trainiert werden, ohne dass deren Rechteinhaber dafür vergütet werden oder die Nutzung erlauben können. Auch dass die ohnehin schon große Schwemme an täglich neu erscheinenden Songs auf den Diensten durch KI noch stärker anwachsen könnte, ist eine Sorge der Musikunternehmen. Mehr als 100.000 neue Werke sind es derzeit, und auch wenn viele davon kaum gehört werden, greifen sie in Summe natürlich Gelder ab.

Musikindustrie verspricht sich viel von KI

Abseits dieses Feldes und auch jenseits von urheber- oder persönlichkeitsrechtlichen Fragen etwa mit Blick auf die Stimme eines Künstlers ist die Musikindustrie aber von den Möglichkeiten, die KI bietet, angetan. So schreibt Universal-Chef Lucian Grainge in einem separaten Beitrag im Youtube-Blog zwar, „KI werde menschliche Kreativität niemals ersetzen, denn ihr fehle der unersetzbare Funken, der die talentiertesten Künstler ihre beste Arbeit erschaffen lässt.“ Doch hat Grainge in den vergangenen Wochen immer wieder betont, dass KI auch vielfältige Möglichkeiten biete, um die Arbeit von Kreativen und Musikunternehmen zu unterstützen. Ein Punkt, der auch in besagtem Blogbeitrag nicht zu kurz kam.

Universal ist damit nicht allein. Sony Music -Chef Rob Stringer beispielsweise sagte im Mai, KI werde ein sehr gutes Tool für den Künstleraufbau werden und „den besten ‚Creators‘ helfen, exzellente Inhalte zu schaffen“. Auch Denis Ladegaillerie, Chef des französischen Musikunternehmens Believe, verspricht sich viel von KI – auf der technischen Seite mit Blick auf Effizienz oder für Marketingkampagnen und natürlich beim Schreiben und Produzieren von Musik.

Während die Ankündigung von Youtube und Universal noch keine konkreten Anwendungen verspricht, lässt die kanadische Künstlerin Grimes schon seit einigen Monaten Interessierte ihre Stimme mittels KI für Songs nutzen. Sie teilt zudem 50 Prozent der Einnahmen aus der Vermarktung so generierter Songs. Womöglich gibt es ähnliche Angebote bald auch von Universal-Künstlern. Die „Financial Times“ berichtete kürzlich, der Konzern spreche mit Google darüber, Nutzern zu ermöglichen, Kompositionen und Stimmen von Künstlern zu verwenden – wofür diese oder ihre Rechteinhaber wiederum bezahlt werden. Künstler sollen hierfür aktiv zustimmen müssen. Es wäre eine weitere Variante, den riesigen Rechtekatalog zu monetarisieren. Auch Warner Music, nach Universal und Sony, die Nummer drei der Musikindustrie, soll dem Bericht zufolge mit Google in Kontakt stehen. Die Gespräche befänden sich aber noch in frühem Stadium.

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