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#Unmotiviert einfrieren

„Unmotiviert einfrieren“

Deutschland – Land der Herzblätter! Mit welcher Illustrierten fangen wir nur diese Woche an? Am besten mit dem Spiegel. „SOS Sylt – Wie Multimillionäre die Insel kapern“ lautet dort der vielversprechende Titel, aber im Heft sind uns zu viele Wörter und einfach zu wenig Bilder. Die Zahl der Promi-Namen steht in keinem Verhältnis zur Länge des Textes. Deshalb schnell hinüber zur in dieser Hinsicht zuverlässigen Gala, die auf Seite 1 „Mallorca: Der Sommer der Hollywood-Stars“ ankündigt und dazu gleich drei große Namen droppt: Gwyneth Paltrow! Jennifer Lopez! Katy Perry! Nimm das, Spiegel! An kaum minder prominenter Stelle, nämlich im Editorial, verrät uns dann die Gala-Chefin, Verzeihung, Editor at Large, dass sie vor ihrem ersten Besuch auf Malle nicht begeistert war, aber dann: „Eine Stunde nach der Landung musste ich kleinlaut zugeben, wie schön es dort ist.“ Leider hat sie uns nicht die Nummer des Gepäckbands verraten, an dem sie diese Erkenntnis ereilt hat.

Stefan Locke

Korrespondent für Sachsen und Thüringen mit Sitz in Dresden.

Wer Mallorca sagt, muss auch Dieter Bohlen sagen, wobei sich Freizeit-Spaß und OK! diese Woche uneinig sind. Während Erstere Bohlen auf ihrem Titel einen „Peinlichen Protz-Anfall“ attestiert, unterstellt ihm Letztere dort eine „Luxus-Lüge!“ Ja, was denn nun? Sollen wir treue Leser etwa herumrätseln? Die, nun ja, Texte gleichen sich dann freilich: Bohlen tue nur so, als habe er auf Malle ein Anwesen. „Unfassbar, was jetzt ans Licht kommt“, schreibt Freizeit-Spaß und ringt dabei mit der Grammatik: „Tolle Villa, traumhafter Garten. In der Luxus-Kulisse gab der Star Frauke Ludowig ein Interview. Später flog auf: Es gehört ihm nicht.“ Was jetzt genau? Das Villa, das Garten, das Luxus-Kulisse? Oder gar das Frauke?!

Einblicke in die Tiefkühltruhe der Altkanzlerin

Noch schlimmer, als kein Inselanwesen zu besitzen, ist nur, sich nicht mal ein Hotelzimmer leisten zu können. Bloß gut, dass uns Woche heute gewohnt nüchtern darauf aufmerksam macht. „Unfassbare Szenen. Schockierendes EHE-DRAMA. Wie kann er seiner armen Ehefrau DAS nur antun?“, fragt das Blatt rhetorisch Matthias Reim. Neun Seiten später erfahren wir alle entsetzlichen Details: Reim ist mit Frau und Kind im Wohnmobil auf Tour durch das Land! Auf so beengtem Raum könne die kleine Familie doch keine Ruhe finden, und als wäre das nicht alles schon genug, sei sie auch noch „dem Qualm des Rauchers Matthias Reim ausgeliefert“, enthüllt hustend die Redaktion. Wir allerdings finden das jetzt nicht so dramatisch. Hauptsache, der Mann singt nicht auch noch.

Mit einem fiktiven Monolog des Ehepaars Merkel setzt sich die dieswöchige Freizeit-Revue auseinander.


Mit einem fiktiven Monolog des Ehepaars Merkel setzt sich die dieswöchige Freizeit-Revue auseinander.
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Bild: dpa

Doch genug des Show-Schabernacks, die Lage ist ernst, informiert uns Freizeit-Revue, die exklusiv „Die Wahrheit über ihre Ehe“ enthüllt. Nein, nicht Ihre Ehe, sondern die der Angela Merkel. In einem – dem Text vermutlich in nichts nachstehenden – fiktiven Monolog fühlt sich das Blatt tief in den aktuellen Tagesablauf der einst mächtigsten Frau der Welt ein, der angeblich darin besteht, die Tiefkühltruhe aufzuräumen: „Du hast hier noch Brombeeren von 2018 eingefroren, Schatz.“ Wir haben das gleich auch mal ausprobiert und präsentieren stolz das Ergebnis: „Ihr habt doch schon seit Jahren einen an der Waffel, Freizeit-Revue!“ Fürs erste Mal doch gar nicht so schlecht. Unabhängig davon fassen wir schnell noch die Wahrheit über Merkels Ehe zusammen: Die Altkanzlerin kocht und backt Pflaumenkuchen. Also alles paletti.

Wobei Freizeit Exklusiv schon für das neue Heft wirbt, auf dem unter der Dachzeile „Die besten Schnitzel“ ein Foto von Merkel prangt mit der Zeile: „Bittere Beichte: Die Wahrheit über ihre Krankheit.“ Wir ahnen bereits, wie die Geschichte ausgehen wird: Sie hat die Beeren von 2018 gegessen, Schatz!

Apropos Essen: OK! präsentiert die „Diät-Geheimnisse der Stars“. Jennifer Aniston etwa soll sich bei Naschattacken immer „nur ein M&M oder auch nur einen Kartoffelchip“ erlauben. Bei uns läuft die Sache bisher umgekehrt – wir lassen immer nur ein M&M oder einen Chip übrig. Gerade bei dieser Hitze könnten wir uns auch mit Renée Zellwegers Rezept gegen Hunger anfreunden: Eiswürfel lutschen. Auf so was sind die Leute damals in den Hungerwintern einfach nicht gekommen. Genauso wenig wie auf den Tipp ihrer Schauspielkollegin Shailene Woodley, die Lehm als nützliche Nahrung empfiehlt. Der mache nicht nur satt, sondern helfe, zu entschlacken. Nachteil allerdings: „Der Stuhlgang, Urin und man selbst riecht nach Metall!“ Und außerdem redet man dann offensichtlich Blech.

Tipps vom Motivationscoach

Gut gebrauchen könnten wir jetzt ein wenig Motivation. Wie gut, dass Bunte diese Woche dem Motivationscoach Erich Lejeune – gratis! – zwei Hammer-Tipps für unmotivierte Leser abgeluchst hat: „Einfach mal für ein Wochenende nach London fliegen und was für seine Englischkenntnisse tun. Und außerdem sag ich immer: Wenn du eine Stunde früher aufstehst, lernst du ganz andere Menschen kennen.“ Letzteres durften viele bereits angesichts der Laune ihres Partners erfahren, wenn der Wecker tatsächlich mal eine Stunde eher klingelt.

Womit wir noch einmal zu Gala zurückblättern, die über Bastian Schweinsteiger und seine Frau Ana Ivanovic schreibt: „Er trägt sie auf Händen“. Das mag schon stimmen, allerdings verschweigt das Blatt mal wieder den wahren Grund dafür: damit die Gute auch ordentlich die Wohnzimmerdecke malern kann.

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