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#„Unsere Kunden wollen Elektroautos“

„Unsere Kunden wollen Elektroautos“

Herr Samuelsson, Volvo will als erster Autobauer den Verbrennungsmotor komplett abschaffen. Warum haben Sie es so eilig?

Marcus Theurer

Marcus Theurer

Redakteur in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Wir wollen unsere Marke stärken, indem wir ab 2030 nur noch batterieelektrische Autos bauen. Der Name Volvo steht schon seit der Geburtsstunde des Unternehmens für Sicherheit. Jetzt machen wir auch die Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Teil unserer Marke. Die Kunden werden das schätzen. Wir tun das also nicht, um irgendwelchen gesetzlichen Auflagen zu genügen. Wir haben diese Entscheidung getroffen, weil das gut für unser Geschäft und unser Unternehmen sein wird. Und außerdem wollen wir natürlich einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten, denn der ist ein gewaltiges Problem für die Menschheit.

Letztes Jahr haben sich 95 von 100 Neuwagenkäufern auf der Welt für den Verbrennungsmotor entschieden. Wollen die Leute wirklich nur noch Elektroautos in Zukunft?

Volvo ist in einem Marktsegment, in dem Nachhaltigkeit sehr wichtig ist. Unsere Kunden wollen Elektroautos. Wir sind auch im Vorteil, weil unsere Modellpalette weniger umfangreich ist als die mancher Wettbewerber. Beides ermöglicht es uns, schneller zu sein als andere. Vorne dran zu sein ist gut für uns, und dieses Ziel zu erreichen ist für Volvo absolut realistisch. Aber natürlich brauchen E-Autos auch die richtige In­frastruktur.

Es könnte also passieren, dass Sie Ihren Zeitplan nicht einhalten können, weil nicht genug Ladesäulen für Ihre E-Autos gebaut werden?

Wir haben ein klares Ziel für den Abschied vom Verbrenner, das Jahr 2030. Es stimmt allerdings: Wir gehen dabei davon aus, dass die Infrastruktur für Elektroautos in den kommenden Jahren entsprechend ausgebaut wird.

Wer soll den Bau des Ladenetzes bezahlen: der Staat oder die Indus­trie?

Ich glaube, dass der Ausbau der Infrastruktur eine interessante Geschäftschance ist, und es wird genügend private Investoren geben, die das notwendige Kapital bereitstellen. BP beispielsweise setzt darauf, aber auch andere Unternehmen. Der Staat hat dabei ebenfalls eine wichtige Rolle.

Nämlich welche?

Ich finde es richtig, dass wir Autohersteller durch gesetzliche CO2-Grenzwerte für unsere Fahrzeuge in Richtung Elektromobilität geschoben werden. Wir nehmen die Herausforderungen an und liefern die entsprechenden Produkte. Aber es ist genauso wichtig, dass auch die Energieversorger mehr Anreize und vielleicht auch Ziele gesetzt bekommen, ihre Hausaufgaben zu erledigen.

Werden wir überhaupt genug grünen Strom haben für die vielen Elektroautos?

Natürlich wäre es verrückt, E-Autos mit Strom aus Kohlekraftwerken aufzuladen. Damit wäre für den Klimaschutz nichts gewonnen. Aber so gewaltig ist der Strombedarf für die Autos nun auch wieder nicht. Es ist absolut möglich, genug nachhaltigen Strom aus Wind-, Wasserkraft und Photovoltaik zu erzeugen. Wir können dieser Herausforderung ohnehin nicht aus dem Weg gehen: Die gesamte Stromversorgung muss klimaneutral werden, nicht nur der Strom für die Autos.

E-Autos sind bisher teurer als konventionelle, viele Fahrer haben Bedenken wegen zu geringer Reichweiten und langen Ladezeiten. Wann werden diese Handicaps weg sein?

Sie werden schrittweise verschwinden. Bis etwa 2025 werden die Herstellungskosten für Elektroautos auf ähnlichem Niveau sein wie die konventioneller Fahrzeuge. Mit steigenden Stückzahlen sinken die Kosten, und die Vorteile der Elektromodelle überwiegen dann insgesamt. Reichweiten von 500 bis 600 Kilometern werden skeptische Kunden von der Elektromobilität überzeugen, das entspricht der Strecke, die sie derzeit mit einem Verbrenner zurücklegen können. Wir sind auf dem Weg, diese Anforderungen in den kommenden Jahren zu erfüllen. Das Aufladen an Hochleistungssäulen wird dann nicht länger als 30 bis 40 Minuten dauern. Das ist für die Kunden akzeptabel. Wenn ich vier Stunden am Steuer gesessen habe, will ich doch ohnehin eine Pause machen und mal auf die Toilette gehen und mir etwas zu essen holen.

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