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#Veranstaltungen trotz Pandemie: Das Risiko verstehen

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Veranstaltungen trotz Pandemie: Das Risiko verstehen

Dass die Fußballeuropameisterschaft 2021 im zweiten Pandemiejahr und während des Siegeszuges der noch leichter übertragbaren Delta-Variante von SARS-CoV-2 ein signifikantes Ge­sundheitsrisiko dargestellt hat, wird wohl niemanden überraschen, der das eine oder andere Spiel im Fernsehen verfolgt hat. Dennoch war es interessant, in der vergangenen Woche die offiziellen Zahlen dazu in einem Bericht des Public Health England (PHE) zu lesen. Im Rahmen des Events Research Programme (ERP), eines Programms zur Risikoabschätzung einer Covid-19-Übertragung bei öffentlichen Veranstaltungen, hatte das PHE Kontaktverfolgungsdaten auf Verbindungen zu sechs öffentlichen kulturellen und sportlichen Großereignissen zwischen Ende Juni und Ende Juli geprüft.

Das Ergebnis: 87 Prozent der im Kontext dieser Veranstaltungen mutmaßlich geschehenen Ansteckungen gingen auf die Fußball-EM zurück, davon wiederum der größte Teil auf das Finale im zu 75 Prozent besetzten Wembley-Stadion. 2294 Besucher, die offenbar am Tag des Spiels infektiös waren, führten demnach zu 3404 Neuinfektionen – und das trotz eines erforderlichen Nachweises entweder eines negativen Tests, einer vorherigen Infektion oder einer Impfung. Zum Vergleich: Die Tennisbegegnungen in Wimbledon mit vollständig geöffneten Arenen wurden lediglich mit knapp 600 Infektionen in Verbindung gebracht, die dort ihren Ursprung gehabt haben könnten.

In der Vergangenheit hatte man das schon besser hinbekommen: Die Fußball-WM 2010 in Südafrika während der H1N1-Pandemie, der Afrika-Cup 2015 während eines Ebola-Ausbruchs und die Sommerolympiade 2016 in Rio während des Ausbruchs des Zika-Virus waren epidemiologisch glimpflich verlaufen. Um auch während der Covid-19-Pandemie die Ansteckungsrisiken den sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen der Absage von Großveranstaltungen mit dem nötigem Augenmaß gegenüberstellen zu können, hatte die Weltgesundheitsorganisation gleich zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 eine Expertengruppe eingerichtet. Im Journal Lancet präsentierten einige der Mitglieder wenig später im April eine Liste von Punkten, die bei der Organisation solcher Veranstaltungen zu berücksichtigen seien. Für den Erwerb der entsprechenden Kompetenz der Risikoabschätzung wurde ein Onlinekurs erarbeitet. Gleichzeitig war damals klar: Für Covid-19 gab es zunächst noch keinerlei Erfahrungswerte.

Popkonzert in Leipzig ausgewertet

Bis die in belastbarer Form generiert werden konnten, dauerte es auch erst mal eine Weile. Zunächst stand im Wesentlichen nur der statistische Weg offen, große Sportereignisse mit den verfügbaren Fall- und Todeszahlen zu korrelieren – eine Methode, die mit vielen Störfaktoren zu kämpfen hat. Dann aber begann die Phase, in der plötzlich überall auf der Welt Großveranstaltungen als wissenschaftliche Experimente deklariert wurden.

Die Ergebnisse eines der ersten großen Experimente in Deutschland sind nun im Fachjournal Nature Communications veröffentlicht worden. Am 22. August 2020 war in der Quarterback Immobilien Arena in Leipzig der Sänger Tim Bendzko vor rund 1100 Zuschauern aufgetreten. Organisiert hatten das Konzert Wissenschaftler aus Halle (Saale). Alle Teilnehmer waren vorher negativ PCR-getestet worden und mit einem Kontaktsensor ausgestattet worden. Während der Veranstaltung war das Tragen von FFP2-Masken vorgeschrieben. Drei Szenarien wurden untersucht: erstens der Besuch ohne weitere Einschränkungen, zweitens moderate Einschränkungen im Sinne einer Schachbrett-Sitzanordnung mit doppelt so vielen Eingängen wie normal und drittens starke Einschränkungen, die in paarweiser Besetzung mit 1,5 Meter Abstand zum nächsten Paar und vierfacher Zahl von Eingängen bestanden.

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