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#„Vier Grad wärmer will ich nicht erleben“

„Vier Grad wärmer will ich nicht erleben“

Herr Schmid, was kann die Konferenz in Glasgow bringen? Dass doch noch das Ziel erreicht wird, die Erderwärmung bei plus 1,5 Grad zu stoppen?

Wenn, dann müssten wir bis 2030 bei null Treibhausgas-Emissionen sein. Wenn wir jedoch die Zusagen anschauen, die aktuell auf dem Tisch liegen, haben wir bis 2030 eine Zunahme um 16 Prozent des Treibhausgas-Ausstoßes. Da müssten wir sehr ambitioniert vorgehen, um das 1,5-Grad-Ziel noch einhalten zu können.

Welches Ziel hat sich Hessen gesteckt?

Die Bundesrepublik will 2045 klimaneutral sein. Hessen reiht sich da ein.

Haben wir noch so viel Zeit?

Nein, das ist zu spät. Wie gesagt: Für das 1,5-Grad-Ziel müssten wir bis 2030 bei den Treibhausgasen bei netto null sein. Stattdessen bewegen wir uns immer noch auf eine Steigerung zu.

Das gilt auch für Hessen?

Ja. Wir müssen ganz massiv das Ruder rumreißen, richtige Eingriffe vornehmen, um die Null-Treibhausgas-Emissions-Grenze zu erreichen und damit auf nur 1,5 Grad Erderwärmung zu kommen.

Thomas Schmid, Präsident des Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie.


Thomas Schmid, Präsident des Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie.
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Bild: Pressefoto

Und wenn wir das Ziel verfehlen?

Die Worst-Case-Prognose geht davon aus, dass wir, wenn wir weitermachen wie bisher, in Hessen im Jahr 2100 bei plus vier Grad Celsius landen. Das klingt vielleicht erst einmal nicht so viel, aber es hätte natürlich ganz massive Auswirkungen. Wir merken ja jetzt schon die Auswirkungen des Klimawandels in Hessen: die Verdreifachung der Hitzetage, Starkregen wird häufiger und intensiver. Das wird sich, sollten wir auf diesem Pfad bleiben, noch einmal sehr verstärken. Dazu kämen Dürresommer mit ausgetrockneten Bächen. Wir würden ein Klima bekommen, wie es im Moment im Mittelmeerraum vorherrscht. Griechenland wäre ein schönes Beispiel, an dem wir uns orientieren könnten. So wird es, wenn wir nichts tun.

Wie sieht es aus, wenn die Erwärmung bei 1,5 oder zwei Grad gestoppt wird?

Dann könnten wir 75 Prozent dieser Änderungen verhindern. Da bliebe es bei der Zahl heißer Tage, wie wir es aus den vergangenen drei Jahren schon kennen. Das würde sich nicht weiter verstärken. Die Veränderung bliebe moderat.

Wir hätten so heiße, trockene Sommer wie in den vergangenen drei Jahren?

Wir würden ab und zu so einen Hitzesommer erleben. Wenn wir nichts machen, dann würde der Hitzesommer 2018 zur Regel werden. Und es gäbe Sommer, die noch heißer wären.

Das hat Folgen für die Natur.

Die Wälder verändern sich bereits. Die Fichtenkulturen sterben ab. Sollte der Worst Case eintreten, werden sich Natur und Umwelt natürlich noch viel deutlicher verändern.

Mit Palmen als Straßenbäume?

Nicht unbedingt Palmen. Die Winter werden auch künftig kälter sein als in Nordafrika. Aber wir werden andere Arten haben, und zwar solche, die derzeit in der Kaukasus-Region und im Mittelmeerraum wachsen, wo es schon jetzt im Sommer trockener, aber im Winter kalt ist.

Die Natur würde also anders aussehen.

Die Baumarten würden aus diesen anderen Regionen nach und nach einwandern. Eine natürliche Sukzession, das muss man auch wissen, dauert zirka 1000 Jahre. Da muss man schauen, wie wir damit in einem so heftigen Szenario werden umgehen könnten. Ich wollte eine vier Grad wärmere Welt, ein vier Grad wärmeres Hessen nicht erleben.

Andere stört das nicht. Sie sagen: Warum soll es nicht so warm werden wie in den Ländern, in die wir gerne reisen?

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