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#Von Scharfschützen hingerichtet

Ein kleines Grab auf einem großen Friedhof. Der Boden ist sandig, auf dem Grab liegen Kuscheltiere und ein Stoffherz. Vladyslava Savchuk: 24.04.2019 bis 03.03.2022 steht auf einem Holzkreuz. „Dieser winzige Sarg, in dem sie liegt. Wir haben das Loch ausgehoben“, sagt Petro. Das Haus, in dem das Mädchen mit seinen Eltern lebte, geriet unter russischen Beschuss, Vater und Tochter starben. Petro ist 36 Jahre alt und der Bestatter von Irpin, jener Stadt nordwestlich von Kiew, in der die russischen Streitkräfte wie im benachbarten Butscha gewütet haben.

Ihre Panzer donnerten durch die Straßen und schossen wahllos umher. Auf die Zivilisten, die über die fast zerstörte Brücke flohen, ließen die Russen Mörsergranaten regnen. Scharfschützen richteten Familien hin, die versuchten, sich in ihren Autos aus der Stadt zu retten. Mütter, Väter, Kinder. Petro klickt auf seinem Smartphone das Foto eines zerschossenen Taxis an, ein toter Mann hängt über dem Lenkrad, auf der Rückbank die Leiche eines Kleinkinds.

Die Menschen flehten ihn an, die Toten abzuholen

Er läuft über den Friedhof, den Tränen nahe, zeigt auf zwei mit Plastikblumen geschmückte Gräber: „Hier liegen Vater und Sohn nebeneinander.“ Dann bleibt Petro stehen. „Das ist das Grab der ehemaligen Direktorin des Kindergartens, in den ich auch gegangen bin. Sie und ihr Mann haben sich in weiße Laken gehüllt, um zu zeigen, dass sie Zivilisten sind. Die Russen haben sie einfach auf der Straße erschossen.“

Er geht weiter zum Grab eines jungen Mannes, der von einem ans Kreuz geklebten Foto lächelt. Serhiy Smirnov, Deckname Son, ein guter Freund, mit dem Petro früher Fußball gespielt hat. Er kämpfte bei der Territorialverteidigung für sein Land und wurde erschossen. „So viele Tote“, sagt Pedro. Ein alter Mann kommt auf ihn zu und umarmt ihn fest, es scheint, als wolle er ihn gar nicht mehr loslassen. „Danke“, sagt der Mann, „danke, dass du dich so gut um unsere Toten kümmerst.“

Petro, Ehemann und Vater einer Tochter, wurde in Irpin geboren, er ist in Irpin aufgewachsen und kennt die halbe Stadt. Als die russischen Streitkräfte angriffen, half er bei der Evakuierung, vom Bahnhof fuhren noch zwei Züge, bevor ihn russische Geschosse zerstörten. Ständig klingelte Petros Telefon. Die Menschen flehten ihn an, zu kommen und Tote abzuholen, die auf Straßen, Türschwellen und in Gärten lagen.

Ob er vielleicht eine Frau in einem roten Jackett gesehen habe? Petro kam mit dem Einsammeln der Leichen kaum hinterher. Jedes Mal riskierte er dabei sein Leben, aber er wollte die Toten würdig begraben. „Wir wurden ständig beschossen, auch auf dem Friedhof, als wir die Gräber ausgehoben haben, es musste alles sehr schnell gehen“, sagt er.

Petro, der Bestatter von Irpin.


Petro, der Bestatter von Irpin.
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Bild: Libkos

Petro brachte seine Familie und sich in Kiew in Sicherheit, doch als die ukrainische Armee den Feind Ende März aus den besetzten Gebieten der Stadt vertrieb, war er sofort zur Stelle, überall lagen Leichen. Die Minenräumer waren für Petro und sein Team die Lebensversicherung, schließlich wusste niemand, ob die Russen unter den Toten nicht auch noch Minen versteckt hatten.

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