Nachrichten

#Vorrang von Kitas und Schulen bei Corona-Lockerungen

Vorrang von Kitas und Schulen bei Corona-Lockerungen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht sich dafür aus, bei Lockerungen des Corona-Lockdowns zunächst an Kitas und Schulen zu denken. „Die Grundrechte einzuschränken, ist keine Kleinigkeit, und ihre Ausübung wiederherzustellen, ist die Pflicht der Politik, sobald die Infektionslage das zulässt“, sagte er der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag). „Dabei halte ich den Zugang zu Kitas und Schulen für besonders bedeutsam.“ Nötig sei es, nun auch die Folgen der Pandemie stärker in den Blick zu nehmen. „Corona trifft alle, aber eben nicht alle gleich“, sagte Steinmeier. „Das Virus werden wir besiegen, aber die sozialen und wirtschaftlichen Folgen werden uns lange begleiten.“ Es bleibe Aufgabe künftiger Politik, die wirtschaftliche Stärke wiederzugewinnen und soziale Balance zu wahren.

Steinmeier rief dazu auf, der Jugend „eine Zukunft nach Corona“ zu eröffnen. „In der Pandemie nehmen wir aus guten Gründen Rücksicht auf die Älteren, aber nach der Pandemie müssen wir uns als Gesellschaft den Jüngeren besonders verpflichtet fühlen“, sagte er. „Die Jugend ist eigentlich eine Zeit des Aufbruchs, aber in der Pandemie ist das Leben ungeheuer eng geworden.“

Unterdessen hat sich der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach trotz der wachsenden Infektionsgefahr durch mutierte Corona-Viren dafür ausgesprochen, Grundschulen und Kitas ab Mitte Februar unter strengen Schutzvorkehrungen wieder schrittweise zu öffnen. Kita- und Grundschulkindern seien bestimmte Beschränkungen längerfristig kaum zuzumuten, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Daher sollte man erwägen, in der Grundschule zum Wechselunterricht überzugehen.“ Zum Schutz von Lehrern, Kindern und Eltern schlug Lauterbach Corona-Antigentests in den Schulklassen vor sowie „die Grundschullehrer bevorzugt zu impfen“.

Angst vor gefährlichen Virusmutationen

Lauterbach sprach sich allerdings gegen sonstige weitreichende Öffnungen im Alltag aus. Eine deutliche Lockerung sei „schlicht viel zu gefährlich“, sagte der studierte Epidemiologe. „Wir dürfen nicht wenige Monate vor dem Impfschutz der Bevölkerung noch die Kontrolle verlieren. Wir riskieren sonst auch die Ausbreitung von Varianten, gegen die die Impfungen wenig wirken“, mahnte Lauterbach.

Lauterbach sagte, die aktuellen Maßnahmen seien zwar „ausreichend, um die Fallzahlen langsam zu senken“. Jedoch ist nach seinen Worten der R-Wert, der beschreibt, wie viele Menschen ein Infizierter während seiner Erkrankung ansteckt, „noch immer zu hoch, um die gefährlichen Mutationsvarianten zu begrenzen“. Ihr Anteil an den Infektionen steige sogar.

Ziel müsse daher sein, eine Neuinzidenz von unter 25 Fällen pro 100.000 Einwohner zu erreichen sowie einen R-Wert von unter 0,7. „In dieser Kombination erreicht man es, dass die Standard-Variante weiter zurückgeht und gleichzeitig die Mutationen sich nicht exponentiell ausbreiten. Auch können dann die Gesundheitsämter die Situation gut kontrollieren“, sagte Lauterbach.

Viele Entscheidungen in „extremer Unwissenheit“ getroffen

Bundespräsident Steinmeier forderte zudem eine stärkere Digitalisierung der Verwaltung und der Schulen. „Die Pandemie legt wie unter einem Brennglas schonungslos offen, wo unsere Defizite liegen“, sagte er. Ein laxer Umgang mit dem Datenschutz nach dem Vorbild von China, Taiwan oder Südkorea sei aus guten Gründen nicht in Betracht gekommen. „Wir sollten nicht nachträglich so tun, als sei das eine Option gewesen. Das ist allerdings keine Rechtfertigung dafür, dass Hotlines nicht funktionieren oder impfwillige Ältere beim 20. Anruf verzweifeln.“

Er sei aber „weder Obergutachter von Regierungsentscheidungen noch Schiedsrichter zwischen Bundes- und Landesregierungen“, sagte Steinmeier. Viele Entscheidungen seien „in extremer Ungewissheit“ getroffen worden. „Da kann es doch niemanden überraschen, dass manche Entscheidung der Vergangenheit mit heutigem Wissen neu bewertet wird. Wer in der Pandemie von vornherein immer Recht hatte, der werfe den ersten Stein.“

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!