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#Vorwürfe gegen Bethesda – Laut Enthüllungsreport hat Fallout 76 "Menschen gefressen und zerstört"

„Vorwürfe gegen Bethesda – Laut Enthüllungsreport hat Fallout 76 "Menschen gefressen und zerstört"“

Ein Enthüllungsreport erhebt Vorwürfe gegen Bethesda und dessen Mutterunternehmen ZeniMax Media. Die Entwicklung von Fallout 76 soll unter Crunch und schlechten Arbeitsbedingungen gelitten haben.



Bei seiner Veröffentlichung im Jahr 2018 befand sich das MMO Fallout 76 in einem technisch schlechten und unfertigen Zustand. Die Quellen eines Enthüllungsbericht der Webseite Kotaku legen nun nahe, dass dies ein Problem mit Ansage war.

Interviews mit aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern von Bethesda und der Muttergesellschaft ZeniMax sollen nun einen Entwicklungsprozess enthüllen, der durch schlechte Führung, langfristigen Crunch und interne Rivalitäten erheblich behindert wurde.

Die wichtigsten Vorwürfe

Kotaku hat laut eigenen Angaben mit zehn Ex-Mitarbeitern von Bethesda und ZeniMax gesprochen, die entweder direkt an der Entwicklung von Fallout 76 beteiligt oder mit den Umständen vertraut waren.

Alle Befragten wollten ihre Aussagen nur unter der Bedingung der Anonymität machen. Der Grund dafür sei, dass sie beim Verlassen des Unternehmens Vertraulichkeitsvereinbarungen unterzeichnet haben und nun befürchten, dass der Einfluss von ZeniMax in der Branche sie daran hindern könnte, woanders eingestellt zu werden.

Brutaler Crunch bei schlechter Bezahlung

Im Gespräch mit Kotaku teilten einige QA-Tester ihre Erfahrungen mit dem ZeniMax-Management und wie dieses regelmäßig Überstunden von der Qualitätssicherung verlangte. So sei es in den Monaten vor dem Release am 14. November 2018 völlig normal gewesen sein, dass die Tester an sechs Tagen in der Woche und zehn Stunden pro Tag gearbeitet haben.

Die Veröffentlichung von Fallout 76 setzte diesen problematischen Arbeitszeiten offenbar kein Ende. Vielmehr brachte diese Phase neue Probleme mit sich. Die QA-Tester sollten nun rund um die Uhr Fehlerberichte von frustrierten Spielern bearbeiten und sahen sich dabei ständigen Beschimpfungen ausgesetzt.

Einige Mitarbeiter sollen sogar Todesdrohungen erhalten haben. Ein Ex-Mitarbeiter will sich dabei an eine besonders schlimmen Bug Report erinnern, in dem es hieß:

Ich werde eine Waffe nehmen, zur QA-Abteilung gehen und sie alle erschießen

Angeblich sollen die Tester erst Ruhe gefunden haben, nachdem sie das Team von Fallout 76 verlassen haben. In einer internen Chatgruppe sollen ehemalige von großer Erleichterung berichtet haben, nachdem sie das Projekt verlassen hatten.

Laut den QA-Testern, die größtenteils als Zeitarbeitskräfte beschäftigt waren, wurde trotz der widrigen Arbeitsbedingungen nur ein niedriger Stundenlohn gezahlt. Die Festangestellten sollen nur etwas mehr bekommen haben.

Stattdessen habe die Führungsetage versucht, die QA-Mitarbeiter mit kleinen Bonuszahlungen und kostenloser Pizza zu motivieren, wenn etwa zu außerplanmäßigen Wochenendeinsätzen gerufen wurde. Dies sei allerdings bei weitem nicht genug gewesen, um ihre Arbeitsbedingungen aufzuwiegen, wie einer der Gesprächspartner berichtet:

Ich meine, wir bekamen Überstunden, aber alles Geld der Welt war zu diesem Zeitpunkt egal… Wenn wir am Wochenende arbeiteten, holten sie Pizza für uns… [Es] braucht Zeit, um aus dieser Denkweise herauszukommen und zu erkennen, ja, sie geben uns etwas umsonst, aber es ist es nicht wert. Und so ist es auch mit dem Geld für die Überstunden. Ja, es ist mehr Geld. Aber zu welchem Preis?

Auch in der deutschen Spielebranche kommt es immer wieder zu Crunch: Im Rahmen unserer großen Reportage haben wir mit vielen verschiedenen Entwicklern gesprochen, die von ähnlichen Praktiken berichten:

Missmanagement und interne Rivalitäten

Einige der Ex-Mitarbeiter gaben gegenüber Kotaku an, dass kein noch so großer finanzieller Anreiz die körperliche und geistige Erschöpfung wettmachen konnte, die sie durch die permanent anfallenden, obligatorischen Überstunden erlitten.

Zwei Quellen behaupten, dass sie deshalb Rob Gray, der Leiter der QA-Abteilung bei ZeniMax, mit einer ausführlichen E-Mail auf die Probleme aufmerksam machen wollten. Dieser soll jedoch ständig abgewiegelt und geleugnet haben, dass es in seiner Abteilung überhaupt zu Crunch käme.

Zudem sei es innerhalb der Qualitätssicherung zu internen Rivalitäten gekommen: Von der Führungsebene seien einige Tester als Koordinatoren auserkoren worden. Einige Träger dieses lediglich inoffiziellen Titels ohne greifbare Vorteile, sollen ihre Kollegen penibel überwacht und die Dauer von Pausen und Toilettenpausen gestoppt haben, da sie der Meinung waren, dass dies für ihre Karriere förderlich sein könnte.

Durch diese Arbeitsbedingungen soll jedoch nicht nur die QA-Abteilung ständig Mitarbeiter verloren haben. Regelmäßig seien Entwickler von anderen ZeniMax-Projekten wie etwa Arkanes Redfall oder Bethesdas Starfield, abgezogen und zwangsverlegt worden, um an neuen Inhalten nach der Veröffentlichung des Spiels zu arbeiten.

Fallout 76 soll für viele erfahrene Entwickler, die teilweise schon seit Fallout 3 und Skyrim dabei gewesen seien, schließlich der Grund für die Kündigung gewesen sein. Laut einer Quelle sollen viele Mitarbeiter körperliche Probleme bekommen haben, etwa Tinnitus oder Rückenschmerzen. Es sei zudem nicht ungewöhnlich gewesen, dass Entwickler eine Handgelenksschiene trugen.

Ein ehemaliger Entwickler fasste dies gegenüber Kotaku wie folgt zusammen:

Niemand wollte an diesem Projekt mitarbeiten, weil es Menschen gefressen hat. Es hat Leute zerstört. Die Anzahl der Leute, die zu diesem Projekt gingen und dann [Bethesda] verließen, war ziemlich hoch.

Im folgenden Plus-Video erklären die Entwickler von Spielen wie The Surge 2 und Fantasy General 2, wie es in ihren Projekten zu Crunch kam:

Wieso kommt es immer wieder zu Crunch? - Deutsche Entwickler über den Stress in der Endphase





PLUS


22:28


Wieso kommt es immer wieder zu Crunch? – Deutsche Entwickler über den Stress in der Endphase

Mangelhafte Projektplanung

Bekanntlich war Fallout 76 das erste große Multiplayer-Live-Service-Spiel von Bethesda, die bis dahin hauptsächlich für große Singleplayer-Rollenspiele bekannt waren. Laut Kotakus Quellen soll die Bethesda-Führung die damit einhergehenden Kosten und Herausforderungen komplett unterschätzt haben.

Obwohl ZeniMax über viele Studios mit Multiplayer-Erfahrung verfügt, etwa die Entwickler von The Elder Scrolls Online, soll diese kaum in der Entwicklung berücksichtigt worden sein.

Bethesda schien stattdessen davon auszugehen, dass die Besetzung des Fallout-76-Teams mit prominenten Entwicklern, die über umfangreiche Elder-Scrolls- und Fallout-Einzelspieler-Erfahrung verfügen, die Schwierigkeiten bei der Entwicklung ausgleichen würde. Dies habe sich jedoch nicht bewahrheitet.

Zudem waren einige dieser leitenden Entwickler den Berichten zufolge wenig begeistert davon, überhaupt ein Live-Service-Spiel zu entwickeln. Dazu kommt, dass viele ihrer Bedenken hinsichtlich Griefing, Stabilitätsproblemen und Quests von der Studioleitung abgetan wurden, was sich spürbar auf die Moral auswirkte.

Laut Kotaku haben die Entwickler, die aus dem Fallout-4-Team kamen, schon während der Entwicklungsphase vermutet, dass Fallout 76 einen großen Teil ihres treuen Publikums enttäuschen würde.

Ein Ex-Mitarbeiter sagte gegenüber Kotaku:

Ich weiß nicht, wie Bethesda Skyrim gemacht hat. Das ergibt für mich keinen Sinn. Es muss so gewesen sein, als ob Affen mit einer Schreibmaschine Shakespeare geschrieben hätten. Ich weiß nicht, wie die Dinge so chaotisch sein können und die Leute trotzdem in der Lage sind, ihre Arbeit zu machen.

Angeblich sei keine Besserung in Sicht

Vor rund einem Jahr sorgte die Übernahme Bethesdas durch Microsoft für großes Aufsehen in der Welt der Videospiele:

Auf die Frage, ob die Übernahme die interne Arbeitskultur bei Bethesda verbessert hat, gaben mehrere Quellen nur verhaltene Antworten. Laut einem ehemaligen Mitarbeiter würden die neuen Eigentümer Bethesda zutrauen, sich um ihre eigenen Probleme kümmern zu können:

Ich hatte den Eindruck, dass Microsoft keine großen Änderungen vornehmen würde, wenn es nicht nötig wäre. Einfach, weil sie so sind: Wir haben euch eingestellt, um exzellent zu sein. Und wenn wir euch anfassen, könnte das wie ein Kartenhaus sein, in dem ihr [als Kreative] einfach zusammenbrecht.

Gegenüber Kotuka wollte sich Bethesda nicht zu den Vorwürfen äußern. Auch wir haben eine Stellungnahme angefragt, bislang aber ebenfalls keine Antwort erhalten. Sollte sich das ändern, werden wir den Artikel entsprechend aktualisieren.

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