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#Warum die DFB-Elf gegen Ungarn bei der Taktik bleiben sollte

Warum die DFB-Elf gegen Ungarn bei der Taktik bleiben sollte

Sepp Herberger hat gewusst, wie’s geht. Wer sich vielleicht nicht mehr so genau erinnert, wie das war, dem sei’s gesagt: Im WM-Vorrundenspiel gegen Ungarn schickte der einstige Reichs- und Bundestrainer eine Mannschaft aufs Feld, die an jenem Tag nur eines konnte: verlieren. Als man sich dann zwei Wochen später im Finale von Bern wiedersah, waren nur noch fünf deutsche Spieler aus der ersten Partie dabei.

Aus einem 3:8 wurde ein 3:2. Seitdem umweht Herberger der Mythos als Taktikfuchs unter den deutschen Fußballtrainern. 67 Jahre und acht Bundestrainer später darf die deutsche Mannschaft unter Joachim Löw gegen Ungarn im letzten Vorrundenspiel (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-EM, im ZDF und bei MagentaTV) nur eines nicht: verlieren. Sonst wäre die Europameisterschaft 2021 doch schon vorbei für den inzwischen viermaligen Weltmeister.

Wie schade wäre das. Denn das Turnier hat für die Nationalelf und ihre Fans ja erst vor ein paar Tagen so richtig begonnen. Die Mannschaft, die sich drei Jahre lang seit dem WM-Desaster 2018 vergeblich gesucht hat, hat mit dem 4:2-Sieg über Europameister Portugal zumindest einen ersten schönen Schritt gemacht, um sich vielleicht doch noch zu finden.

Auf den legendären Plan, die halbe Mannschaft gegen Ungarn nun aus Gründen der Schonung oder Täuschung zu verändern, weil gegen Ungarn nun ein Unentschieden für den Einzug ins Achtelfinale genügt, würde in diesen Tagen aber trotzdem niemand kommen. Kein Herberger. Und auch kein Löw.

Nur ein Schritt auf dem Weg zur Selbstfindung

Um genau zu sein, war das Spiel gegen Portugal der zweite Schritt auf dem überfälligen Weg der deutschen Selbstfindung. Der Bundestrainer lag nämlich mit seiner Entscheidung ganz richtig, gegen den Europameister auf dieselben Spieler und dieselbe Formation zu vertrauen, auch wenn die gegen Weltmeister Frankreich noch chancenlos gewesen war.

Es war absolut richtig, einer in den letzten Wochen, Monaten und Jahren immer wieder veränderten Mannschaft, die ihren Rhythmus und ihre Automatismen nicht gefunden hatte, wenigstens bei der Europameisterschaft auf den letzten Drücker die Chance zu geben, vielleicht doch noch eine Einheit zu werden. Eine Systemänderung und auch zentrale Positionswechsel wären Gift gewesen.

Deswegen war es sehr nachvollziehbar, dass Kimmich weiter dort spielte und spielt, wo er zumindest in der Nationalelf derzeit am besten aufgehoben ist: auf der rechten Außenbahn. Und auch, dass die von vielen Experten kritisierte Dreierkette mit Kimmich und Gosens auf den Außenbahnen weiter die Chance bekommen hat und bekommt, um das gesamte Mannschaftsspiel weiter zu stabilisieren. Da geht es nicht um den alten Spruch: „Never change a winning team“. Sondern um die Tatsache, eine Formation nicht gleich wieder zu verwerfen, wenn man keine zuverlässigere in der Hinterhand hat.

Mögliche Umstellungen gegen Ungarn dürften daher viel mehr personellen Zwangslagen geschuldet sein als Überlegungen, nun gleich wieder Grundsätzliches ändern zu wollen. Aktuellen Blessuren – vor allem, aber nicht nur von Thomas Müller – könnten diese Veränderungen schon gegen Ungarn notwendig machen. Das sind jedoch ganz normale Entwicklungen innerhalb eines Turniers, mit denen sich alle Teams und Trainer herumschlagen müssen. Diejenigen, die auf mehrere Systeme vertrauen können, sind da klar im Vorteil. Die Deutschen sind es nicht.

Tatsache ist, dass ein 4-2-3-1-System, dass den Bayern-Spielern in Fleisch und Blut übergegangen ist, bei der EM weiterhin eine sinnvolle Variante bleibt. Das Risiko, das aktuell in einem solchen Wechsel läge, ist offenkundig: Es wäre ein System, auf das der Bundestrainer seit der Rückkehr der Weltmeister Hummels und Müller bisher nie gesetzt hat. Ein Versuch ohne Netz und doppelten Boden. Das ist der Preis, den die Nationalelf und ihr Trainer dafür zahlen müssten, wenn sie bei dieser EM taktisch andere Wege gehen müssen – oder wollen. Um es mit Worten von heute im Sinne Herbergers zu sagen: Es ist ein Zock auf die Zukunft.

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