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#Mit Bulldozern baut Modi sein „Neues Indien“

„Mit Bulldozern baut Modi sein „Neues Indien““

Ein riesiger Baukran ragt hinter seinem Rücken in die Höhe, als Narendra Modi über den Dächern Neu Delhis steht. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie der indische Ministerpräsident zwei Hebel bewegt. Ein herabfallender Vorhang gibt den Blick auf eine riesige Statue frei. Sie zeigt eine Großversion des indischen Nationalwappens: vier stolze Löwen, die auf einem verzierten Lotussockel thronen. Das Symbol geht auf die sogenannte Ashoka-Säule zurück, die der gleichnamige Herrscher im 3. Jahrhundert vor Christus erbaut hat, und gehört zu den Hoheitszeichen des indischen Staats.

Mit einer Höhe von 6,5 Metern und einem Gewicht von neuneinhalb Tonnen ist das Bronzeabbild massiver als das Original. In den Augen einiger Internetnutzer sehen die Wildkatzen im Vergleich zum antiken Vorbild aber auch deutlich angriffslustiger aus. „Wütende Löwen mit entblößten Fängen! Das ist Modis neues Indien!“, schreibt der Anwalt und Modi-Kritiker Prashant Bhushan auf Twitter.

Zu finden sind die Löwen auf dem neuen Parlamentsgebäude in der indischen Hauptstadt. Das relativ kleine Areal in der Megastadt Delhi, in dem mit Parlament, Regierungsbüros und Präsidentensitz das Herz der indischen Demokratie schlägt, war in den vergangenen Monaten eine Baustelle. Etwa fünf Meter hohe, grüne Blechwände ragten in die Höhe. Hinter Metallbarrieren drehten sich die Betonmischer, die Bagger hoben Gruben aus, Bauarbeiter in Warnwesten und mit Schutzhelmen legten Fundamente. Auf einer Fläche lagen große Betonrohre. Die Flaniermeile um das berühmte India Gate, an dem sich sonst Touristen fotografieren lassen, war eine Sandwüste.

Mittlerweile ist das neue Parlamentsgebäude zu 70 Prozent gebaut. Es soll im November fertig sein und damit rechtzeitig, damit die Abgeordneten schon in der Wintersitzungsperiode in dem vierstöckigen Neubau zusammenkommen können.

Modis Gigantismus

Die Flaniermeile am India Gate wird dagegen schon am 75. Unabhängigkeitstag Indiens am 15. August zum Teil in neuem Glanz erstrahlen. Die Flächen wurden begrünt, und auf einer Wasserfläche sprudelt eine Fontäne. Davon werden auch die Anwohner profitieren. Doch das gigantische Renovierungsprojekt, in Delhi auch als Central Vista bekannt, hat von Beginn an Kritik auf sich gezogen.

Betroffen sind die alten Kolonialgebäude, die sich entlang eines drei Kilometer langen Stücks von der Prachtstraße Rajpath bis zum Rashtrapati Bhavan und dem India Gate befinden: neben Parlament und Regierungsgebäuden auch das Nationalarchiv, in dem ein Schatz historischer Dokumente gelagert wird. Abgerissen werden sie nicht, aber renoviert und teilweise umfunktioniert. Komplett neu gebaut werden neben dem Parlament auch die Büros und die Residenz des Ministerpräsidenten und ein Zentralsekretariat für die Verwaltung.

Kritiker fürchten, dass ein Teil des historischen Erbes Indiens damit verloren geht oder zumindest entwertet wird. Die Planstadt Neu Delhi ging auf die Entscheidung der Briten aus dem Jahr 1912 zurück, die Hauptstadt der Kronkolonie von Kalkutta weiter ins Landesinnere zu verlegen. Sie meinten, den Subkontinent von dort besser kontrollieren zu können, und schätzten die Nähe zu den kühleren Rückzugsgebieten am Fuß des Himalajas und den dortigen Armeestützpunkten.

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