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#Warum Eintracht Frankfurt immer noch Zuschauer fehlen

Warum Eintracht Frankfurt immer noch Zuschauer fehlen

Emotionen waren durchaus mit von der Partie. Allerdings funktionierte das Zusammenspiel zwischen den Gästen auf den Tribünen und den Frankfurter Hauptdarstellern auf dem Rasen längst nicht so mitreißend wie in besseren Tagen. Zunächst wurde es vor allem zu Beginn vernehmbar laut, als die Eintracht gegen Leipzig so ambitioniert loslegte, wie es sich ihre Fans erhofft hatten – und was vom Gros des Publikums, bei dem zu diesem frühen Zeitpunkt noch der Optimismus auf einen Heimsieg klar überwog, mit vielstimmigen Anfeuerungsrufen begleitet wurde.

Und dann kurz vor Ultimo, nachdem Tuta nach einer abermals fehlerbehafteten Vorstellung des Teams per Kopf doch noch zum späten 1:1-Ausgleich getroffen hatte und so immerhin die vierte Saisonniederlage abzuwenden half. Der Gefühlsausbruch des Brasilianers, der sich über seinen ersten Bundesligatreffer mit kindlich anmutender Heiterkeit freute, wurde begleitet vom frenetischen Jubel des Publikums.

Ansonsten verlief auch dieser Fußball-Nachmittag in der Arena im Frankfurter Stadtwald auf den Rängen ungewohnt ruhig. Es kamen lediglich 31.000 Besucher. Neben dem Resultat, das die Mannschaft intensiver in den Kampf gegen den Abstieg verwickelte, eine weitere Erkenntnis des zehnten Spieltags, die den Verein nachdenklich stimmen muss.

Leere Plätze kosten die SGE viel Geld

Erstmals in dieser Runde war es gestattet, alle Plätze des Stadions zu besetzen. Das Frankfurter Gesundheitsamt hatte vor gut einer Woche das Einverständnis erteilt, dass 51.500 Fans das Spiel live vor Ort verfolgen können – mit maximal 5000 getesteten Personen und dem Rest im zweiten Herbst der Pandemie unter 2G-Bedingungen: geimpft oder genesen.

Quasi mit dem Schlusspfiff köpft Frankfurts Tuta (rechts) sein erstes Bundesligator – und sichert der Eintracht so einen Punkt gegen Leipzig.


Quasi mit dem Schlusspfiff köpft Frankfurts Tuta (rechts) sein erstes Bundesligator – und sichert der Eintracht so einen Punkt gegen Leipzig.
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Bild: EPA

Ob diese Erlaubnis zur Aussetzung der Landesverordnung in Anbetracht steigender Inzidenzen am 25. November beim Rückspiel gegen Antwerpen und danach gegen Union Berlin (28. November) ebenfalls gilt, war am Montag noch offen. Im Sozialministerium in Wiesbaden, hieß es, soll die Entwicklung genau beobachtet werden. Auf Resonanz, wie sie vor der Corona-Krise absolut üblich gewesen wäre, stieß das Eröffnungsangebot der Eintracht am Samstag jedenfalls nicht.

Vor allem der Oberrang blieb leer. Aus Sicht der Eintracht gibt es dafür eine Reihe von Gründen, die eines gemeinsam haben: Sie kosten den Klub, dessen Umsatz sich im Geschäftsjahr 2020 ohnehin auf rund 150 Millionen Euro nahezu halbiert hat, kurzfristig weiteres Geld – und auf Dauer besteht die Gefahr, dass es das Stadionerlebnis, so wie es bislang von den Massen geschätzt wurde, in Zukunft womöglich nicht mehr geben wird.

Welche Gründe haben die Fans?

Zum einen wird die Zurückhaltung der Sympathisanten mit der Kurzfristigkeit erklärt, die zwischen der Erlaubnis der Behörden und dem Start des Ticketvorverkaufs lag; so habe es potentiellen Interessenten schlicht an Zeit gefehlt, den Stadionbesuch zu organisieren. Darüber hinaus, so sagte es Vorstandssprecher Axel Hellmann gegenüber Bild live, sei es für eine Reihe von Menschen in der gegenwärtigen Lage „befremdlich“, sich trotz Maske in volle Bahnen hineinzubegeben und damit die Anreise zum Stadion zu bewerkstelligen.

„Wir haben eine Struktur der Gruppen bei Eintracht, die geschlossen aus dem Umland zu den Heimspielen fahren. Wenn da Leute ausgeschlossen werden, entscheiden die sich lieber dafür, in eine Kneipe zu gehen, um das Spiel als Gruppe zu gucken, als jemanden zurücklassen zu müssen“, sagte Hellmann auch. Er sorgt sich gleichzeitig um die nachwachsende Fan-Generation. Denn: Kinder unter zwölf Jahren werden weiterhin nicht geimpft, wodurch die Hürden für sie (und ihre Eltern), die Eintracht von nahem zu erleben, besonders groß sind.

Gegen RB Leipzig, das ohnehin nicht die größte Anziehungskraft besitzt, blieben allein 20.000 Dauerkarteninhaber fern. Hellmann sprach gegenüber der F.A.Z. „vom Fehlen der Stamm-Milieus“. Ein weiterer Punkt, der dem Juristen im Eintracht-Vorstand Kopfzerbrechen bereitet, ist die Tatsache, dass eine beträchtliche Anzahl an Gefolgsleuten in der langen Zeit des Lockdowns den Fußball „als etwas Fremdes“ empfunden habe. In der Nordwestkurve, da, wo ehedem die leidenschaftlichsten Mitstreiter der Eintracht ihren Platz hatten, standen gegen RB andere mit Fan-Schal oder im Trikot, die jedoch keinen ähnlich orchestrierten Support anstimmten und zudem nicht über die riesigen Flaggen verfügen, die früher das Bild vom Fahnenmeer prägten.

Die Ultras fehlen

Die sogenannte aktive Fan-Szene, also die Ultras und zahlreiche registrierte Fanklubs, macht um den nur in Ansätzen gefüllten Deutsche Bank Park einen Bogen. Solange nicht alle Beschränkungen aufgehoben sind, soll sich daran nichts ändern. Ihr Motto: Alle oder keiner! Sie stoßen sich an der coronabedingten Personalisierung der Eintrittskarten. Die Ultras wollen ihre Kontaktdaten partout nicht preisgeben. Denn sie fürchten um eine ähnliche Handhabung in der Nach-Corona-Zeit, sofern sie nun Zugeständnisse machen würden.

Da ein Impf- oder Genesenen-Ausweis beziehungsweise ein Schnelltest in anonymisierter Form jedoch keinen Wert hat, und diese in nachvollziehbarer Form als Grundvoraussetzung zum Eintritt gilt, treffen sich größere Gruppe der Ultras stattdessen – zum Teil in Stadionnähe – parallel fernab des Geschehens. So wie auch an diesem Donnerstag, in einer Gaststätte in Niederrad, wo sie dann das Europa-League-Auswärtsspiel in Piräus verfolgen werden.

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