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#Warum ist die Schweizer Bahn besser als die Deutsche?

Herr Füglistaler, die Schweizer Bahn hat eine Pünktlichkeit von mehr als 90 Prozent, die Deutsche Bahn kam zuletzt nur noch auf 64 Prozent. Was machen Sie besser?

Dyrk Scherff

Redakteur im Ressort „Wert“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Das ist wie in einer Fabrik: Um ein gutes Produkt namens Bahn herzustellen, braucht man eine gute Planung, eta­blierte Prozesse und genügend Ressourcen.

Also liegt es vor allem am Geld?

Ja, es liegt auch viel am Geld. Das definiert die maximal erreichbare Qualität. Aber das Geld muss dann auch noch möglichst effizient eingesetzt werden.

Die Schweiz investiert in die Bahn pro Kopf viermal so viel wie Deutschland.

Wir stecken jedes Jahr fünf Milliarden Franken in den Betrieb, den Unterhalt und den Ausbau des Bahnnetzes.

Das deutsche Netz ist siebenmal so groß. Deutschland müsste also jährlich etwa 36 Milliarden Euro in das Netz pumpen, um die gleiche Qualität wie in der Schweiz zu erreichen. Tatsächlich ist es 2023 zusammen mit dem Eigenanteil der Deutschen Bahn nicht einmal die Hälfte davon.

Ihre Rechnung haut ungefähr hin, lässt man die teure Topographie der Schweiz mit den vielen Tunneln außen vor. Das Tückische ist: Wenn Sie zu wenig investieren, wie es die Deutschen lange gemacht haben, merken Sie jahrelang noch keine negativen Folgen. Wenn Sie es dann spüren, wie derzeit in Deutschland, ist es zu spät. Dann dauert es wieder einige Jahre, bis sich die Lage bessern kann. Ich denke, in zwei oder drei Jahren werden sich erste Fortschritte zeigen. Seit ein paar Jahren wandelt sich die Einstellung zu Ihrer Bahn. Man spürt, dass die Ampelkoalition wirklich etwas verbessern will.

Peter Füglistaler ist Direktor des Schweizer Bundesamtes für  Verkehr. Es steuert und überwacht den Bahnausbau.


Peter Füglistaler ist Direktor des Schweizer Bundesamtes für Verkehr. Es steuert und überwacht den Bahnausbau.
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Bild: Béatrice Devènes/BVA

Die Regierung will einen Bahnfonds auflegen, aus dem die Investitionen bezahlt werden sollen. Ist das aus Schweizer Sicht eine gute Idee?

Ja, es ist immer gut, wenn die Deutschen uns kopieren(lacht). Wir haben einen Fonds für den Bau der großen Alpentunnel eingeführt und positive Erfahrungen damit gemacht. Für einen längeren Zeitraum ist dann klar, wie viel Geld zur Verfügung steht. Heute haben wir einen Fonds für die gesamte Bahninfrastruktur. Bei uns wird die Infrastruktur komplett mit Staatsmitteln bezahlt, ohne Eigenanteil der Bahn wie in Deutschland. Das macht es auch für die Schweizer Bahnen leichter.

Aber wenn der Staat sparen muss, wird der Bahnfonds doch auch zusammengestrichen.

Der Fonds ist weitgehend geschützt. Streichungen sind nur in kleinem Maß möglich, nämlich bei der Höhe des Anteils aus der Schwerverkehrsabgabe der Lastwagen, der in den Fonds fließt. Der Zustupf, also der Zufluss, aus dem Bundeshaushalt, aus der Mehrwertsteuer und aus anderen Abgaben ist hingegen gesetzlich fixiert.

Trotz hoher öffentlicher Gelder und einer Entschuldung 1999 häuft die Schweizer Bahn jetzt schon wieder viele neue Schulden an.

Das kam durch den massiven Ausbau des Bahnverkehrs und große Investitionen in die Bahnhöfe zustande. Das sind gut investierte Schulden, die auch noch weiter steigen werden. Aber damit sind wir einverstanden.

Genügend Geld ist aber nicht die einzige Stellschraube für mehr Pünktlichkeit. Deutschland will im kommenden Jahr erstmals komplette Fernstrecken für Monate sperren, um sie umfassend zu sanieren.

Eine sehr gute Idee. Das geht schneller, erzeugt weniger Verspätungen und ist auch billiger, als während des laufenden Betriebs und nachts zu arbeiten.

Was macht die Schweiz noch für mehr Pünktlichkeit?

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