#Warum Schwarz die Farbe der Trauer ist
„Warum Schwarz die Farbe der Trauer ist“
Schwarz ist die Farbe der Trauer, klar. Das ist so klar, dass uns die Frage, warum das eigentlich so ist, erst einmal überrascht. So selbstverständlich es hierzulande auch wirken mag, natürlich ist es nicht. Schließlich haben sich die Menschen in anderen Gegenden der Welt andere Farben als Trauerfarben … – ausgesucht? Kann man das so sagen?
„Ausgesucht“ würde bedeuten, dass die Leute irgendwann einmal bewusst entschieden haben, welche Farbe bei ihnen die Trauerfarbe sein soll. Aber so ist es dann doch nicht. Was eine bestimmte Farbe für eine bestimmte Gruppe Menschen bedeutet, hat sich vielmehr entwickelt, mit Einflüssen aus ihren Gefühlen, aus ihren Bräuchen, aus ihrem Glauben und aus ihrer Lebenswelt.
Was mit Lebenswelt gemeint ist? Früher war es zum Beispiel aufwändig und teuer, Stoffe für Kleidung schwarz zu färben. Solche Kleider waren also eine Kostbarkeit, und sie zu tragen, um zu zeigen, dass man um jemanden trauert, zeigte dann auch, dass der Mensch, der gestorben war, den Trauernden kostbar war.
Dass wir mit der Farbe Schwarz etwas Unerfreuliches verbinden, zeigt schon unser Sprachgebrauch: Wir „sehen Schwarz“, wenn wir keine Hoffnung haben, und haben ein „rabenschwarzes Gewissen“, wenn wir etwas bereuen. In der Bibel wird die Finsternis mit dem Nichts gleichgesetzt, zu Beginn seiner Schöpfung trennt der Gott der Christen das Licht von der Dunkelheit. Die Dunkelheit ist uns Menschen unheimlich, wir fühlen uns im Dunkeln schutzlos und allein. Und diese Gefühle passen ganz gut zu dem, was wir empfinden, wenn wir trauern.
Bis heute verbinden wir mit schwarzer Kleidung auch jenseits von Trauer Würde und Ernst: Richter und Anwälte tragen im Gerichtssaal schwarze Roben, Pastoren tragen Schwarz, Dirigenten tragen Schwarz. Die Farbe hat also eine symbolische Bedeutung – oder mehrere Bedeutungen, die nah beieinander liegen. „Symbolisch“ oder ein „Symbol“ ist etwas, das für etwas anderes steht, eine Aussage, die nachvollziehbar ist, aber nicht ganz offensichtlich. In der katholischen Kirche spielt die Farbe Rot zum Beispiel eine große Rolle. Sie symbolisiert das Blut Christi, der, so glauben die Christen, für die Menschen am Kreuz gestorben ist. Nicht ganz offensichtlich, aber nachvollziehbar.
Bei den alten Ägyptern war die Farbe der Trauer übrigens Gelb. Und es gibt Länder, in denen auch heutzutage Weiß die Farbe der Trauer ist, in vielen Ländern Asiens zum Beispiel. Bei uns hingegen ist Weiß traditionell eine wichtige Farbe bei einem der fröhlichsten Feste, der Hochzeit. Das Kleid der Braut ist oft weiß, ein Brauch, der aus einer Zeit stammt, in dem diese Farbe mit Reinheit verbunden war, weil man Reinheit von der Braut erwartete. Das hieß damals nicht etwa, dass sie frisch geduscht sein sollte, stattdessen war etwas ganz anderes gemeint: Als rein und unschuldig galt früher eine Frau, die vor der Hochzeit keinen Sex hatte. Für Männer galt diese Zuschreibung übrigens nicht.
Heute ist es zumindest in Deutschland den meisten Leuten komplett egal, ob die Braut vor der Hochzeit Sex hatte. Die meisten Paare warten damit sowieso nicht bis zur Hochzeit. Aber bei der Farbe des Brautkleides ist es trotzdem geblieben. Weiß ist ein gutes Beispiel dafür, dass Farben in unterschiedlichen Gegenden unterschiedliche Bedeutungen haben können, ja, dass sich ihre Bedeutung sogar verändern oder dass sie verblassen kann.
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