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#Was die Kirchen gegen leere Klingelbeutel an Heiligabend tun wollen

Was die Kirchen gegen leere Klingelbeutel an Heiligabend tun wollen

Die Kirchen lassen sich einiges einfallen, um auch in der Corona-Zeit Heiligabend feiern zu können. In einem kleinen Taunusörtchen lädt die evangelische Gemeinde auf den Fußballplatz. Anderswo weichen die Gläubigen auf Reithallen oder Autokinos aus. Da, wo in der Kirche gefeiert wird, dürfen deutlich weniger Gläubige kommen als üblich. Es wird wohl eine sehr viel stillere Weihnacht als sonst. Das dürfte sich auch in den Klingelbeuteln der Gemeinden bemerkbar machen, die sich üblicherweise zu keinem anderen Anlass so gut füllen wie zu Heiligabend.

Tim  Kanning

„Wir rechnen schon mit hohen Einbußen bei der Kollekte“, sagt der Sprecher der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Pfarrer Volker Rahn, gegenüber der F.A.Z. „Viele Leute geben ihr Geld nun einmal am liebsten einfach in den Klingelbeutel am Kirchenausgang.“ Digitale Alternativen wie ein Spendenbutton, den Gemeinden auf ihren Internetseiten einrichten können, hätten bislang noch nicht die gewünschten Erfolge erzielt, sagt Rahn. Auch im Erzbistum Köln ist man skeptisch: „Sicherlich muss von einem weitaus geringeren Spendenaufkommen ausgegangen werden, weil nicht alle Spenderinnen und Spender den Betrag stattdessen online überweisen“, schreibt eine Sprecherin auf Anfrage der F.A.Z.

Wichtigster Ertragsposten

Traditionell sammeln die beiden großen Kirchen in Deutschland an Heiligabend für „Brot für die Welt“ (evangelisch) und Adveniat (katholisch) und bescheren den beiden Hilfswerken damit alle Jahre wieder einen ihrer größten Einnahmeposten. Bei Adveniat kamen in den katholischen Weihnachtsgottesdiensten vor einem Jahr knapp 23,4 Millionen Euro zusammen – etwa die Hälfte der Gesamterträge. Bei Brot für die Welt waren es etwa die Hälfte der 2019 durch Spenden und Kollekten eingenommenen 64,4 Millionen Euro. In diesem Jahr dürfte es deutlich weniger sein. Adveniat rechne „mit einem Einbruch im zweistelligen Millionenbereich“, wie eine Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Schon zur Bekanntgabe der neuerlichen Corona-Beschränkungen Mitte Dezember haben die beiden Hilfswerke daher gemeinsam mit den Oberhäuptern der beiden großen Kirchen in Deutschland zu neuen Formen der Spende aufgerufen. „Dieses Jahr ist die Kollekte besonders wichtig, gerade weil Corona die Ärmsten in der Welt besonders hart trifft“, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Heinrich Bedford-Strohm. Zusätzlich zu den bisherigen Spendenmöglichkeiten bieten Brot für die Welt und Adveniat nun verschiedene Varianten der Online-Spende an, beispielsweise über einen QR-Code. Vielen Gemeindebriefen liege ein Zahlschein bei. Erstmals haben die beiden Hilfswerke auch gemeinsam eine ökumenische Website eingerichtet: www.weihnachtskollekten.de. Vor allem für die Älteren könnte aber auch eine klassische Methode wieder in Mode kommen, das Spendentütchen, das ganz analog zum Beispiel im Gemeindebüro abgegeben werden kann.

„Viele Projekte gingen leer aus.“

Schon früh in der Pandemie hat die EKHN versucht, die Gaben, die aus den Gottesdiensten fehlten, online einzusammeln, indem sie einen digitalen Spendenbutton einrichtete, den die Gemeinden auf ihren Internetseiten integrieren können. Doch viele Gemeinden hatten Schwierigkeiten mit der Technik. „Zu Beginn der Pandemie gingen einige Projekte ganz leer aus“, sagt Rahn.

Die EKHN überlege nun, ob sie zumindest den großen Einrichtungen wie der Diakonie oder auch Brot für die Welt die wegfallenden Kollekteneinnahmen aus den übrigen Kirchenmitteln ausgleicht. Bei Spendenaufrufen für diese Einrichtungen kämen schließlich schon an normalen Sonntagen oft 50.000 bis 100.000 Euro zusammen, die nun fehlten. Kollekten für Kirchenprojekte vor Ort seien dagegen in der Regel nur ein Plus. Ihre Existenz sei durch die Einbußen nicht gefährdet, sagt Rahn.

Eines ist dem Pfarrer ganz wichtig zu betonen: „Die Kollekte ist für die Kirchengemeinden in diesem Jahr ein nachrangiges Problem. Viel wichtiger ist die Frage, wie wir auch in diesen Zeiten Seelsorge leisten können.“

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