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#Was hinter Facebooks „Metaversum“ steckt

Was hinter Facebooks „Metaversum“ steckt

Science Fiction hat schon häufig die Grundlage für die Fortentwicklung der Technologie geliefert, die wir jeden Tag verwenden. Die Bildtelefonie, die Fritz Lang 1927 im Filmklassiker „Metropolis“ erdachte, ist heute auf jedem Smartphone oder Computer verfügbar.

Wenn Mark Zuckerberg also sagt, „ich erwarte, dass die Leute dazu übergehen werden, uns nicht mehr in erster Linie als ein Social-Media-Unternehmen zu sehen, sondern als ein Metaversums-Unternehmen“, dann ist das gar nicht so abwegig. Denn auch diese Idee stammt aus einem Science-Fiction-Werk, dem im Jahr 1992 erschienenen Roman „Snow Crash“ des amerikanischen Autors Neal Stephenson.

Etwas ungewöhnlich erscheint höchstens, dass das Buch eine Dystopie ist. Die Handlung spielt im Los Angeles der nicht allzu fernen Zukunft, Jahre nach einer Weltwirtschaftskrise und dem Zusammenbruch der bislang existierenden staatlichen Strukturen in Amerika. Aus diesem unwirtlichen Panorama flüchten dessen Bewohner immer wieder in das „Metaversum“, eine virtuelle Umgebung, in der sie mittels digitaler Identitäten interagieren.

Neue Technologie zum Eintauchen

Den dystopischen Kontext abgezogen, ist es genau diese Vision, die Zuckerberg von der Zukunft des Internets hat – und für die er bei Facebook gerade 10 000 neue Stellen angekündigt hat. Wie dieses Metaversum genau aussehen wird, ist freilich noch nicht ganz klar. Zu der Vision gehört aber in jedem Fall ein Internet, in das man mehr als bislang „eintauchen“ kann. Zum Beispiel in Form von virtueller Realität (VR): In diese Technologie, mit der digitale Inhalte per Datenbrille das gesamte Blickfeld des Betrachters ausfüllen, hat Facebook in der Vergangenheit schon stark investiert.

Vor sieben Jahren übernahm der Konzern das Unternehmen Oculus und entwickelt seither die gleichnamige Brille weiter. Wenn VR sich weiter verbreitet, ist es vorstellbar, dass man künftig zu einer virtuellen Besprechung wirklich an einem Konferenztisch sitzt, statt nur in den Laptop zu schauen.

Auch die erweiterte Realität (AR), bei der digitale Inhalte in ein weiterhin reales Blickfeld hereinprojiziert werden, bietet Anknüpfungspunkte für ein Metaversum. Ein Beispiel dafür ist das Handyspiel „Pokémon Go“, bei dem Spieler in der realen Welt virtuelle Minimonster jagen, die ihnen ihre Telefone anzeigen.

Leben im Digitalen

Andererseits steht die Idee auch dafür, dass immer mehr vormals analoge Tätigkeiten und Ereignisse sich ins Digitale verlagern. Die Pandemie hat diesen Prozess beschleunigt: Beispielsweise verabredeten sich befreundete Fans von Videospielen schon während der Lockdowns im vergangenen Jahr zu Treffen in einem Spiel.

Im Nintendo-Hit „Animal Crossing“ pflegen die Spieler beispielsweise eine eigene Insel – und können auf dieser auch Besuch von anderen Spielern empfangen, repräsentiert durch deren Avatare. Dass die Sängerin Ariana Grande kürzlich im Spiel „Fortnite“ ein Konzert gegeben hat, treibt die Idee auf die Spitze. Der Chef des Fortnite-Entwicklungsstudios Epic Games, Tim Sweeney, richtet das populäre Spiel immer mehr auf die Metaversums-Vorstellung aus.

Facebook-Chef Zuckerberg ist folglich nicht der einzige Anhänger der Vision. Neben Sweeney haben sich auch Microsoft-Vorstandschef Satya Nadella und der amerikanische Investor Matthew Ball prominent zu einem Metaversum geäußert. Dennoch ist die Idee gerade für Facebook besonders interessant.

Griff nach der Plattformhoheit

Einerseits lenkt es von den schlechten Schlagzeilen ab, mit denen der Konzern zu kämpfen hat. Beispielsweise betont Zuckerberg bei jeder Gelegenheit, dass das Metaversum für alle Tech-Unternehmen Potentiale biete und nicht von einem Unternehmen dominiert werde, was Facebook bei den derzeitigen sozialen Medien häufig vorgeworfen wird.

Andererseits dürfte der Konzern mit dem Metaversum auch die Hoffnung verbinden, dass die Karten in Sachen Zugangsgeräte neu gemischt werden. Mit iOS und Android kontrollieren Facebooks Rivalen Apple und Google zur Zeit die beiden dominierenden Handy-Betriebssysteme der Welt – nebst ihrer App Stores. Damit setzen sie die Regeln, welche Apps erscheinen dürfen, und streichen äußerst lukrative Provisionen ein. Wenn das gängige Zugangsgerät zu einem Metaversum in Zukunft aber etwa eine VR-Brille ist, könnte das für Facebook die Chance bieten, dort die Plattformhoheit zu übernehmen.

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