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#Was weder Trump noch Biden schaffen

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Was weder Trump noch Biden schaffen

„An einem normalen Sonntagmorgen sind wir von den Kirchenbänken aufgesprungen und so schnell es ging nach Hause gerast“, erzählt Dave Winkler. „Die ganze Familie. Um es pünktlich zum Anpfiff vor den Fernseher zu schaffen. Für uns galt: Religion an erster Stelle, an zweiter, direkt dahinter, die Packers.“

Jan Ehrhardt

Dave Winkler, 50 Jahre alt, geboren und aufgewachsen im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin, ist Fan der Green Bay Packers. Schon immer, seit er denken kann. Fan eines Football-Teams aus einer gerade einmal 100.000 Einwohner zählenden Stadt am Ufer des Michigansees, wo im Sommer stets eine frische Brise über die Wasserkante fegt und im Winter der erste Schnee oft schon im Oktober fällt. In der ganzen Region atmet und lebt man den Geist des Mittleren Westens: bescheiden, freundlich, werteorientiert. Arbeitet vielleicht in einer der großen Fabriken im Ballungszentrum Milwaukee oder ist Milchbauer auf dem Land. Wohnt vielleicht im Einfamilienhaus, vielleicht parkt davor ein Minivan. Und vielleicht ist man großer Sportfan. Aber wenn, dann gibt es nur eine Mannschaft.

Ein Tollhaus

„Für viele sind die Packers eine Art Ersatzreligion“, erzählt Dave Winkler weiter, nicht ohne Stolz in seiner Stimme. „Wenn sie spielen, herrscht Ausnahmezustand.“ Dann, zumindest ohne weltweite Pandemie, sind Tausende auf den Straßen rund um das Lambeau Field, dem ältesten noch genutzten Stadion in der National Football-League (NFL), Heimat der drittältesten Franchise der Liga. Es wird gegrillt, getrunken, gelacht, überall leuchten die Teamfarben Grün und Gold. Bei Heimspielen wird Green Bay zu einem Tollhaus, das Menschen zusammenbringt, die in sozialen oder politischen Fragen vielleicht getrennt, in ihrer Leidenschaft für American Football aber geeint sind. Wisconsin gilt bei den Präsidentschaftswahlen im Land als einer der Schlüsselstaaten, vor vier Jahren votierte dort überraschend eine Mehrheit für Donald Trump.

Ort vieler Träume, derzeit ohne Fans: das Lambeau Field in Green Bay


Ort vieler Träume, derzeit ohne Fans: das Lambeau Field in Green Bay
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Bild: AFP

Ortswechsel. San Diego, Kalifornien. 3500 Kilometer und sechs Bundesstaaten von Green Bay entfernt an der amerikanischen Westküste. Sonne, Sand, und mittendrin eine kleine Bar: „El Prez“. Zwischen die Surferszene und Instagram-Models hat sich eine größere Anzahl Menschen gemischt, die einen dreieckigen Käse auf dem Kopf tragen und hingebungsvoll mehrere Fernseher anbrüllen. Die Käsedreiecke sind nur aus Schaumstoff, aber immerhin.

Die „Cheeseheads“, eine unter Fans der Packers beliebte Kopfbedeckung, die auf die Käseproduktion in Wisconsin referiert, wollen an einem Sonntag vor der Corona-Pandemie nicht so recht in die entspannte Szenerie am Pazifikufer passen, und doch sind sie da. Pünktlich zum Anpfiff der NFL-Partie. Es spielt: Green Bay. „Ich bin erst vor kurzem aus Milwaukee in die Gegend gezogen und kenne niemanden“, erzählt einer von ihnen. „Jetzt aber, in diesem Moment, habe ich hier eine zweite Heimat gefunden.“ Dann wendet er sich wieder dem Bildschirm zu, neben den anderen in Grün und Gold gekleideten, die er kaum kennt. In einem mehr und mehr gespaltenen Land einen die Packers Menschen nicht nur im Mittleren Westen. Auch in Kalifornien, wo seit vielen Jahren die Demokratische Partei tonangebend ist.

Berüchtigt: die Fans der Green Bay Packers und ihre „Cheeseheads“


Berüchtigt: die Fans der Green Bay Packers und ihre „Cheeseheads“
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Bild: USA TODAY Sports

Großen Anteil daran trägt auch 2020 – im Jahr der nächsten Präsidentenwahl – ein Mann namens Aaron Rodgers. Geboren im nördlichen Kalifornien und seit mehr als 15 Jahren Quarterback in Green Bay. Einer von Rodgers‘ Brüdern soll die Kneipe in San Diego vor vielen Jahren unter anderem Namen eröffnet haben, ganz sicher ist man sich im „El Prez“ da aber nicht. Und auch wenn das Virus dieser Tage das sonst so bunte Treiben an Football-Sonntagen in den Vereinigten Staaten lähmt und rund um das Lambeau Field wegen extrem hoher Fallzahlen sogar komplett lahmgelegt hat, ist Rodgers für viele bis heute die Verbindungsfigur zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Westküste und Mittlerem Westen – und darüber hinaus.

Er ist der, auf den sich alle einigen können. Der, mit dem sich so viele identifizieren können. Einer, der fast nie enttäuschte, immer Leistung brachte. Einer, der Rekorde hält, der als Vorbild mehrerer Generationen an der Spitze einer Mannschaft stand, sie anführte, auf dem Feld und daneben, und mit ihr die glorreichen Zeiten längst vergangener Tage wieder aufleben ließ.

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