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#Wasseraufbereitung für unterwegs

Für Reisende, die abseits der üblichen Touristenpfade unterwegs sind, wird die Aufbereitung von Wasser früher oder später zum Thema. Schließlich sind etwa 75 Prozent der Reisekrankheiten eine Folge von verunreinigtem Wasser. Niemand wird Wasser trinken, das optisch nicht ansprechend ist. Klares Wasser, etwa aus einer Bergquelle, wird hingegen gern als Durststiller genutzt. Allerdings können auch in scheinbar klarem Wasser Schadstoffe, Chemikalien, Bakterien oder Viren lauern. Deshalb ist die Aufbereitung dieses Wassers sehr sinnvoll. Welche Möglichkeiten dazu bestehen und deren Vor- und Nachteile erklärt der folgende Artikel.

Arten der Verunreinigung

Grundsätzlich gibt es drei häufige Arten der Verunreinigung, und diese sind:

  • Mikroorganismen, u. a. Viren wie Hepatitis A-Viren, Bakterien wie Salmonellen oder E-Coli und Protozoen wie Giardia,
  • landwirtschaftliche Hilfsmittel wie Düngemittel, Herbizide und Pestizide,
  • Trübungen und Schwebstoffe in Form von Sedimenten und ungelösten Partikeln.

Wie sinnvoll ist eine Wasseraufbereitung?

Nur etwa ein Prozent des Wasservorrats der Erde steht als Trinkwasser zur Verfügung. Und selbst bei diesem geringen Anteil handelt es sich nicht stets um sauberes Wasser. Trinkwasser, das jederzeit aus der Leitung fließt, ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Insofern ist eine Aufbereitung von Wasser durchaus sinnvoll. Dies gilt ganz besonders für unterwegs. Erkrankungen des Verdauungssystems gehören zu den häufigsten Reisekrankheiten. Oft werden diese auf ungewohntes Essen zurückgeführt, allerdings ist der wahre Auslöser der Beschwerden oft belastetes Wasser. Um dies zu vermeiden, lohnt sich eine Wasseraufbereitung. Die folgenden Methoden kommen hier am häufigsten zum Einsatz.

Wasser abkochen

Die einfachste Methode zur Erzeugung von keimfreiem Trinkwasser ist das Abkochen. Durch das Erhitzen werden Viren, Bakterien und Protozoen abgetötet. Ein Gas- oder Benzinkocher gehört zur Ausrüstung eines jeden Outdoor-Reisenden. Hierbei ist aber zu beachten, dass die Siedetemperatur mit wachsender Höhe sinkt. Beispiel: An der Nordseeküste kocht Wasser bei 100 Grad Celsius, auf der Zugspitze bereits bei 90 Grad. Wer sich also in höheren Lagen befindet, sollte das Wasser zur Sicherheit etwas länger kochen lassen. Damit ist sichergestellt, dass auch hartnäckige Schädlinge abgetötet werden.

Vorteile:

  • einfache und gängige Methode,
  • keine chemischen Zusätze,
  • Schädlinge werden bei richtiger Anwendung zuverlässig abgetötet,
  • kostengünstig.

Nachteile:

  • dauert vergleichsweise lange,
  • Schwermetalle lösen sich nicht aus dem Wasser,
  • keine Verbesserung von Geruch und Optik des Wassers.

Wasseraufbereitung durch UV-Bestrahlung

Eine einfache und beliebte Methode ist die UV-Wasserentkeimung. Ein dazu benötigter UV-Filter ist handlich und kann auf jeder Tour mitgeführt werden. Die Aufbereitung funktioniert, indem der UV-Stick unter regelmäßigem Umrühren ins Wasser gehalten wird. Das dabei ausströmende UV-Licht zerstört im Wasser befindliche Viren, Bakterien und Protozoen. Es dauert nur etwa zwei Minuten, und schon ist auch im entlegensten Winkel der Erde sauberes Trinkwasser verfügbar. Jedoch wird empfohlen, das Wasser vor einer UV-Wasserentkeimung zu filtern. Das gewährleistet, dass keine Schwebstoffe mehr enthalten sind. Durch die UV-Bestrahlung werden weder Geschmack noch Geruch des Wassers verändert. Ein UV-Stick funktioniert mithilfe von Batterien. Deshalb gehören ausreichend Ersatzbatterien immer ins Outdoor-Reisegepäck.

Vorteile:

  • schnelle Aufbereitung von Wasser,
  • handliche Größe und benutzerfreundliche Bedienung,
  • wirkt gegen sämtliche Mikroorganismen.

Nachteile:

  • Strom wird benötigt,
  • relativ kostenaufwendig.

Mechanische Wasserfilter

Eine schnelle Erfrischung ohne lange Wartezeit bringt ein Wasserfilter. Die leichtesten Filter wiegen nur etwa 100 Gramm. Mit einem solchen Minifilter und einer Wasserflasche sind Wanderer und Outdoorfans für jede Tour gewappnet. Die kleinen Poren lassen das Wasser ungehindert durch, halten jedoch Viren, Bakterien und andere Schädlinge zurück. Mit einer zusätzlichen Aktivkohleschicht hat auch der kleinste Krankheitserreger keine Chance mehr. Solche Kombifilter empfehlen sich besonders für Reisen außerhalb Europas. Ein weiterer Vorteil eines Wasserfilters ist, dass er auch Geschmack und Geruch binden kann.

Wasserfilter gibt es in verschiedenen Größen und Ausführungen. Die kleinsten ähneln einem Strohhalm und ermöglichen es, dass Wanderer damit direkt aus dem Gewässer trinken können. Mit Pocket-Filtern ist eine höhere Durchflussrate möglich. Je nach Produkt können sich die Filtergeschwindigkeiten unterscheiden. Alle haben eines gemeinsam – bereits in etwa einer Minute ist die Flasche voll mit klarem, reinem Trinkwasser.

Vorteile:

  • sehr geringes Volumen und Gewicht,
  • Geschmack und Geruch verbessern sich,
  • Filtervorgang geht sehr schnell und
  • mit einem Kombifiltern werden fast sämtliche Schadstoffe entfernt.

Nachteile:

  • relativ kostenintensiv,
  • muss regelmäßig gereinigt und ausgetauscht werden,
  • weisen Unterschiede in der Art der Filterung auf.

Chemische Aufbereitung

Eine weitere Art der Aufbereitung ist die chemische Entkeimung. Dazu gibt es Tabletten, die so klein und leicht sind, dass sie in das kleinste Fach im Rucksack passen. Chemische Tabletten enthalten Chlor oder Silberionen und reinigen das Wasser von den meisten Viren sowie Bakterien und Protozoen. Diese Form der Reinigung braucht allerdings ihre Zeit. Es kann bis zu zwei Stunden dauern, bis sämtliche Mikroorganismen abgetötet sind und das Wasser bedenkenlos konsumiert werden kann.

Wichtig ist zu beachten, dass eine chemische Aufbereitung mithilfe von Tabletten oder Tropfen nur bei klarem Wasser funktioniert. Eventuell im Wasser befindliche Schwebstoffe, wie beispielsweise Pflanzenreste, verschwinden unter Umständen nicht vollständig. Kommt vor der chemischen Aufbereitung ein Filter zum Einsatz, wird das Trinkwasser ganz sauber. Zwar kann auf diese Weise gereinigtes Wasser etwas nach Chlor schmecken, dieser Geschmack lässt sich jedoch mit weiteren Tabletten neutralisieren.

Vorteile:

  • macht das Wasser besonders lange haltbar,
  • einfache Handhabung,
  • Volumen und Größe sind besonders gering,
  • tötet die meisten Mikroorganismen.

Nachteile:

  • funktioniert nur bei sehr klarem Wasser,
  • Schwebstoffe lassen sich nicht entfernen,
  • Wasser kann nach Behandlung nach Chlor schmecken,
  • lange Wartezeit.

Welche Methode passt zu welcher Tour?

Wer innerhalb Deutschlands unterwegs ist und eine eher kürzere Wanderung plant, ist mit einem mechanischen Filter sehr gut beraten. Bei einer längeren Tour von mehreren Tagen ist in der Regel ein Gas- oder Benzinkocher Bestandteil der Ausrüstung. In solchen Fällen ist das Abkochen des Wassers die beste Lösung. Für eine Reise ins Ausland empfiehlt sich eine Entkeimung mit einem UV-Filter. Sollen große Wassermengen gereinigt werden und ist genügend Zeit vorhanden, sind chemische Tabletten die richtige Wahl. Diese haben zudem den Vorteil, dass mit ihrer Hilfe die meisten Erreger abgetötet werden können.

27.12.2023

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