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#Weit oben

„Weit oben“

Die Bell 429 des amerikanischen Herstellers Bell ist ein bewährtes Allroundtalent. Für die Beförderung von Mitarbeitern, VIP-Kundschaft oder als schnelles Transportmittel für Sicherheitskräfte wird dieser Hubschrauber in der Regel genutzt. Was diesen Helikopter aber auszeichnet, ist seine außergewöhnliche Leistung auf Einsätzen im Hochgebirge. Da punktet er mit Hot-and-high-Werten.

Dadurch gelang dem Hersteller der prestigeträchtige Verkauf einer Bell 429 an die schweizerische Air Zermatt. Die Gesellschaft hat in der Helikopterszene einen legendären Ruf und arbeitet mit mehreren Hubschraubern rings ums Matterhorn im Hochgebirge der Alpen. Das sind für einen Helikopter besonders erschwerte Bedingungen, wegen großer Höhe und der teils hohen Temperaturen. Daher auch der Begriff „Hot and high“. Für die Air Zermatt ist unter diesen Verhältnissen jedes Quäntchen Leistung wichtig, und da hat die Bell 429 ganz offensichtlich ihre Vorzüge. Schweben ohne Vorwärtsfahrt über einem Punkt, was besonders viel Leistung erfordert, gelingt bis zu einer Höhe von 11.290 Fuß, das sind umgerechnet 3441 Meter Höhe. Auch die Firma SHS, die eine Rettungsstation nahe Österreichs höchstem Berg, dem Großglockner, betreibt, nutzt deshalb seit Kurzem eine Maschine dieses Typs.

Auf einer Demons­trationstour durch Deutschland wurde die Bell 429 deshalb jüngst weiteren potentiellen Betreibern vorgestellt und ihre Vorzüge angepriesen. Kein Wunder, muss sich der Hersteller Bell, der wie die Flugzeugbauer Cessna und Beechcraft zum amerikanischen Textron-Konzern gehört, mit der 429 doch in einem stark umkämpften Wettbewerb behaupten. Denn von Airbus Helicopters ist die Modellreihe H 135/H 145 am Markt, Leonardo bietet den AW 109 an, beides europäische Konkurrenzhubschrauber in derselben Klasse.

Mehrere Zielgruppen sollen angesprochen werden

Für den Betrieb von Helikoptern zählen auch Wartungsfreundlichkeit, geringe Betriebskosten und Ersatzteilsicherheit. Zudem wird eine gelungene Kons­truktion oft über Jahrzehnte beibehalten und lediglich modernisiert. Die legendäre Bell UH-1 Huey war mehr als 50 Jahre bei der Bundeswehr im Einsatz. Daher sieht sich der traditionsreiche Hersteller trotz starker europäischer Konkurrenz gut aufgestellt, um bei Luftfahrtunternehmen in Deutschland, der Schweiz und Österreich zu punkten. In diesen drei Ländern ist die Hubschrauberdichte sowohl durch ein engmaschiges Rettungsflugsystem als auch durch die in den Alpen vorherrschende Arbeitsfliegerei besonders hoch.

Durch ihre große Flexibilität soll die 429 in der leichten Zweiturbinenklasse bis etwa vier Tonnen Abfluggewicht gleich mehrere Zielgruppen ansprechen: private Kunden, Ambulanzunternehmen sowie Regierungsstellen, die einen Heli etwa für Polizei oder Grenzschutz benötigen.

Der Hubschrauber wird von zwei Pratt & Whitney-Triebwerken PW 207/D1 angetrieben, die jeweils 635 PS Dauerleistung bieten, zum Start sogar noch rund 80 PS mehr. Beide Turbinen werden elektronisch gesteuert mittels einer Full Authority Digital Engine Con­trol, kurz FADEC. Das bedeutet, dass der Pilot das früher ziemlich komplizierte und vorsichtige Hochlaufen der empfindlichen Turbinen nun vollautomatisch von einer Computersteuerung erledigen lässt.

Nahezu keine Vibrationen spürbar

Der Helikopter fliegt bis zu 280 km/h schnell. Er hat im Reiseflug eine Reichweite von 760 Kilometern oder maximal 4,5 Stunden. Die 429 kann entweder von einem Piloten und maximal sieben Passagieren geflogen werden. Mit einer Zwei-Personen-Crew im Cockpit dürfen bis zu sechs Gäste zusteigen. Der oder die Piloten werden dabei über ein Glascockpit informiert. Es besteht aus großen Bildschirmen, die alle wichtigen Daten wie Fluglage, Geschwindigkeit, Höhe, aber auch Triebwerksparameter sowie die Ro­tordrehzahl anzeigen. Zusätzlich unterstützt ein moderner Autopilot den Piloten in Phasen hoher Arbeitsbelastung oder im Instrumentenflug in Wolken ohne Sicht nach außen.

Nahezu keine Vibrationen sollen durch den laufruhigen Vierblattrotor in der als geräumig empfundenen Kabine zu spüren sein. Die ist entweder für bis zu sechs Passagiere in Normalkonfiguration oder vier Mitflieger in der VIP-Version ausgelegt. Es können alternativ auch Ambulanzausrüstung und eine Patiententrage in der Variante als Rettungshubschrauber installiert werden. Zudem gibt es die 429 wahlweise mit Kufen- oder einziehbarem Radfahrwerk.

Die Amerikaner setzen auf ihre jahrzehntelange Erfahrung im Hubschrauberbau und ein umfangreiches Gesamtpaket. Mehrere Servicepartner in den deutschsprachigen Ländern, ein großes Ersatzteillager in den Niederlanden und überschaubare Wartungskosten sollen Interessenten überzeugen. Die müssten für eine neue Bell 429 mit guter Ausstattung aber auch eine Dollarsumme im gerade noch einstelligen Millionenbereich parat haben.

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