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#„Wenn nur Putin die Tür öffnen würde“

„„Wenn nur Putin die Tür öffnen würde““

Ein Papst bittet die Mächtigen dieser Welt nicht um eine persönliche Begegnung. Es sind die Staatsoberhäupter, die darum bitten, dass der Papst ihnen eine Privataudienz gewährt. Präsidenten, ob aus den Vereinigten Staaten oder aus Costa Rica, müssen dazu in den Vatikan pilgern und haben sich im Apostolischen Palast dem Protokoll ihres Gastgebers zu fügen. Das sah bis 2016 etwa vor, dass Ehefrauen, die schon einmal geschieden sind, vom Papst erst nach der Audienz separat begrüßt werden.

Matthias Rüb

Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

Bei Wladimir Putin gehen die vatikanischen Uhren offenbar anders. Dreimal war er bisher beim Papst im Vatikan. Aber dieses Mal möchte Franziskus den russischen Präsidenten unbedingt treffen, um sich bei ihm persönlich für eine Beendigung des Ukrainekriegs einzusetzen. Dafür ist er sogar bereit, alle vatikanischen Gepflogenheiten über Bord zu werfen und das bisher Undenkbare zu tun: nach Moskau zu reisen. Aber er wartet seit Wochen vergeblich auf eine Einladung in den Kreml, wie er in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ berichtete. Sein Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin habe Moskau schon Mitte März das Angebot zu einem Treffen zwischen Papst und Putin in Moskau unterbreitet. Bisher habe Moskau aber noch kein Zeitfenster für ein solches Treffen geöffnet, sagte der Papst. „Ich fürchte, Putin ist derzeit nicht zu einer solchen Begegnung bereit“, fügte er hinzu.

Geburtstagsgrüße von Putin

Es wäre das erste Mal überhaupt, dass ein Papst nach Moskau reist. Schon jetzt ist Franziskus der erste Papst, der die russische Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom besucht hat. Das war kurz nach dem Überfall auf die Ukraine. Er hat mehrmals seine Bereitschaft bekundet, zwischen Kiew und Moskau zu vermitteln. Der ukrainische Präsident Selenskyj hatte wissen lassen, dass er ein solches Engagement des Papstes schätzen würde. Nach eigenen Angaben hatte Franziskus seit Kriegsbeginn aber noch keinen persönlichen Kontakt zu Putin. Zuletzt hatte der Kremlchef dem 85 Jahre alten Oberhaupt der katholischen Kirche im Dezember telefonisch zum Geburtstag gratuliert. Mit Selenskyj hat Franziskus hingegen nach dem russischen Überfall Kontakt gehabt.

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Für Moskau fehlt dem Papst die Einladung, für Kiew gibt es gleich drei davon: Präsident Selenskyj, der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt, Vitali Klitschko, und die katholische Kirche in der Ukraine haben sie ausgesprochen – aber Franziskus will Kiew vorerst dennoch nicht besuchen. „Nach Kiew reise ich vorerst nicht. Zuerst muss ich nach Moskau gehen, zuerst muss ich Putin treffen“, sagte er.

Schon vor zwei Wochen hatte Franziskus einer Ukrainereise eine Absage erteilt. Ein solcher Besuch würde „die höheren Ziele gefährden, nämlich ein Ende des Krieges, einen Waffenstillstand oder zumindest einen humanitären Korridor“ zu erreichen, sagte er damals in einem Interview mit der argentinischen Tageszeitung „La Nación“. „Welchen Sinn hätte es, wenn der Papst nach Kiew reist und der Krieg am nächsten Tag weitergeht?“

Kurienkardinal Michael Czerny, den der Papst in die Ukraine entsandt hatte, sagte, für einen solchen Besuch müssten nicht nur auf militärischer und politischer Ebene Voraussetzungen für einen Frieden geschaffen werden. Dies gelte auch für die Ökumene. Franziskus, der sein Verhältnis zum russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. jüngst noch als „sehr gut“ bezeichnet hatte, gestand in dem Interview vom Dienstag erstmals in dieser Deutlichkeit ein, dass Gespräche mit der russisch-orthodoxen Kirche derzeit nahezu aussichtslos seien. Jedenfalls lässt seine Schilderung der Videoschaltung mit dem Patriarchen am 16. März kaum einen anderen Schluss zu: Kyrill habe ihm zunächst von einem vorbereiteten Papier zwanzig Minuten lang die Begründung für den russischen Einmarsch verlesen, berichtete der Papst.

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