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#Wer hat die Pipelines sabotiert?

„Wer hat die Pipelines sabotiert?“

Der 8. November 2011 sollte ein großer Tag sein für die Gasversorgung in Europa. Viel politische Prominenz kam damals in Lubmin in Vorpommern zusammen, als Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem russischen Präsidenten Dmitrij Medwedjew den Gashahn für den ersten von zwei Leitungssträngen der Nord-Stream-Pipeline aufdrehte. Symbolisch zumindest. Sie lächelten einander an.

Thomas Gutschker

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.

Matthias Wyssuwa

Politischer Korrespondent für Norddeutschland und Skandinavien mit Sitz in Hamburg.

Um sie herum standen die Ministerpräsidenten Frankreichs und der Niederlande, François Fillon und Mark Rutte, EU-Energiekommissar Günther Oettinger, Erwin Sellering, der Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommerns, und, natürlich, Gerhard Schröder. Der hatte noch als Kanzler mit Wladimir Putin das Projekt auf den Weg gebracht. Merkel bezeichnete Nord Stream als ein Zeichen dafür, „dass wir auf eine sichere und belastbare Zusammenarbeit mit Russland in der Zukunft setzen“. Elf Jahre später liegen neben den Röhren von Nord Stream 1 auch jene von Nord Stream 2 am Boden der Ostsee. Und seit Montag strömt aus Lecks in beiden Pipelines das Gas ins Meer. Das geborstene Ende einer „belastbaren Zusammenarbeit“.

Am Montagmorgen war zunächst ein Druckabfall an einem der beiden Stränge von Nord Stream 2 registriert worden. Am Abend dann auf beiden Strängen der ersten Nord-Stream-Pipeline. Obwohl Nord ­Stream 2 nie in Betrieb genommen worden war und Russland durch Nord Stream 1 seit einigen Wochen nichts mehr liefert, waren sie mit Gas gefüllt. Dänische Kampfflugzeuge stiegen in die Luft. Ihre Bilder zeigten dort, wo das Gas an die Oberfläche strömt, eine aufgewühlte Ostsee. Die drei Lecks liegen nah der dänischen Insel Bornholm. Schwedische Seismologen meldeten, mehrere Messstationen hätten am Montag zwei Explosionen in der Region aufgezeichnet, eine am Morgen, eine am Abend. Seitdem ist die Aufregung groß. Viel deutet auf Sabotage hin. Aber wer war es – und was bedeutet das für die Sicherheit der übrigen Energieinfrastruktur in der Ostsee?

54 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich

Die Gefahr ist seit Langem bekannt. Erst vor wenigen Tagen hatte der Inspekteur der Deutschen Marine, Flottillenadmiral Jan Kaack, wieder darauf aufmerksam gemacht. In einem Interview mahnte er: „Auf dem Grund der Ostsee, aber auch im Atlantik gibt es einiges an kritischer Infrastruktur wie Pipelines oder Unterseekabel für IT. Da können sie Ländern wie Estland schnell das Licht ausschalten, und es gibt Gefährdungen der globalen Kommunikationsstrukturen, auf die man besonders achten muss.“ Ohne Bezug zu dem nun eingetretenen Ereignis an den beiden Nordstream-Pipelines sagte Kaack Anfang der Woche der Zeitung „Die Welt“: „Es hat einen Grund, wenn russische Unter- oder Überwassereinheiten sich über längere Zeit im Bereich dieser Kabel aufhalten.“

Die Zerstörung eines oder beider Rohre von Nord Stream 1 hätte noch vor wenigen Monaten einen schweren Schock für die Energieversorgung Deutschlands und mehrerer Nachbarn bedeutet. Rund 54 Milliarden Kubikmeter Gas konnten jährlich durch die Röhren gepumpt werden. Die Zerstörung der Pipelines, ob durch Unfall oder Angriff, hätte einen abrupten Ausfall eines Großteils der Energielieferungen für Deutschland, aber auch für Dänemark, Belgien oder die Niederlande bedeutet – mit erheblichen Folgen für Wirtschaft und private Haushalte. Aber da ohnehin kein Gas mehr in Lubmin ankam, drohte dieser Schock zumindest nicht.

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