Nachrichten

#Wer klaut denn einen Affen?

Aus dem Leipziger Zoo wurde am Wochenende eine Affendame gestohlen. Diebstahl in Zoos sind keine Seltenheit – dahinter steckt meist Organisierte Kriminalität. Einige Tierarten sind besonders betroffen.

Am Osterwochenende herrschte im Leipziger Zoo große Auf­regung: Die Bartaffendame Ruma war aus ihrem Gehege gestohlen worden. Wie der Zoo mitteilte, wurde Rumas Fehlen am Ostersonntag bemerkt. Unbekannte hatten der Polizei zufolge in der Nacht zu Sonntag gewaltsam das Affengehege geöffnet und das Tier gestohlen. Bisher fehlt von dem 15 Jahre alten Affen jede Spur – mittlerweile wurde das Tier von der Polizei zur Fahndung ausgeschrieben.

Bart­affen sind eine stark vom Aussterben ­bedrohte Tierart. Die legale Beschaffung der Affen unterliege hohen Anforderungen, Haltung und Transport seien durch das Washingtoner Artenabkommen geregelt, sagte Zoodirektor Jörg Junhold.

Ebenfalls am Wochenende wurden aus dem Freiburger Tiergehege Mundenhof mehrere Straußeneier gestohlen. Schon in der Woche zuvor waren aus dem Tiergehege Straußen- und Nandueier entwendet worden. Beide Fälle zeigen: Tierdiebstähle aus Zoos sind keine Seltenheit. Meist handelt es sich dabei nicht um eine spontane Tat, sondern um Organisierte Kriminalität. „Das sind alles Auftragsdiebstähle“, sagt Petra Schwinn, Biologin und Pressesprecherin des Krefelder Zoos, der F.A.Z.

Ein hochprofessionelles Geschäft

Die Diebstähle würden genau geplant, die Tatorte vorab ausgekundschaftet. Das Ganze werde hochprofessionell betrieben. Auf dem Schwarzmarkt können Tierhändler besonders mit vom Aussterben bedrohten Arten viel Geld verdienen. Besonders begehrt sind dabei exotische Vögel, Reptilien und Amphibien, aber auch Kleintiere, die sich nicht wehren und leicht abzutransportieren sind. Die Tiere werden dann für die eigene Zucht oder für Privatzoos gekauft.

Auch für Äffchen werden auf dem Schwarzmarkt mehrere Tausend Euro gezahlt. Anfang Februar 2024 stahl ein Mann 14 Totenkopfäffchen aus einem Zoo in der Nähe von Marseille. Der Krefelder Zoo ist ebenfalls schon Opfer eines Affendiebstahls geworden. 2015 wurden drei seltene Goldene Löwenäffchen – ein Pärchen und ihr Junges – gestohlen. Allein den Wert des Pärchens schätzte der Krefelder Zoo damals auf 25.000 bis 30.000 Euro. Die Tiere wurden bis heute nicht gefunden, auch weil die Täter die „Personalausweise“ der Affen – ihre Chips zur Identifizierung – entfernt hätten, sagt Schwinn.

Diebe haben es nicht nur auf die Tiere selbst abgesehen

Viele Zoos haben ihre Sicherheitsvorkehrungen aufgrund der Diebstähle verschärft. Dazu gehören Kameras, Elektrozäune und Sicherheitspatrouillen. Auf die genauen Vorkehrungen, die der Krefelder Zoo trifft, möchte Schwinn ungern eingehen – um den Tätern nicht in die Karten zu spielen. Nur so viel: Der Zoo habe „mehrere Sicherheitsvorkehrungen“ getroffen, ­unter anderem einen externen Wachdienst beauftragt. ­Besonders gefährdete Arten wie zum Beispiel die Hyazinth-Aras seien „vierfach gesichert“.

In seltenen Fällen können aber auch ­altruistische Motive bei Diebstählen eine Rolle spielen. 2018 verschwanden 56 Griechische Landschildkröten aus einem korsischen Tierpark. Damals schlossen die Tierparkbetreiber nicht aus, dass die Schildkröten von Tierschützern gestohlen wurden, um sie in der Natur auszusetzen. 2017 fand eine Familie bei ihrem Osterspaziergang an einem Flussufer in der australischen Stadt Sydney ein junges Süßwasserkrokodil, das zuvor aus einem Wanderzoo gestohlen worden war.

Aber nicht nur auf die Tiere selbst ­haben es Diebe abgesehen, sondern auch auf deren Produkte. Manche Zoos greifen deshalb zu ungewöhnlichen Vorsichtsmaßnahmen. 2017 schnitt ein Tierpark in der Tschechischen Republik vielen seiner Nashörner die Hörner mit einer Ketten­säge kurz. Der Tierpark reagierte damit auf einen Fall, der sich im selben Jahr in einem Zoo in Frankreich zugetragen hatte. Damals hatten Unbekannte einem Breitmaulnashorn eines seiner zwei Hörner abgesägt und gestohlen. Das Tier verendete. Das Horn des Nashorns gilt gemahlen als Wundermittel, es wird auf dem Schwarzmarkt zu horrenden Preisen verkauft.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!