#Wie Campact Abgeordnete der Union verhindern will
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„Wie Campact Abgeordnete der Union verhindern will“
Können Umfragen eine Wahl beeinflussen? In Verden an der Aller, bei der Kampagnenorganisation Campact ist man davon überzeugt. Das Ziel: einzelne Abgeordnete der Union, die nicht über die Landesliste abgesichert sind, in ihren Wahlkreisen bekämpfen und verhindern. Mit dem ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen und einer Umfrage fing es Anfang Juni an.
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa, das auch für Medien und Behörden arbeitet, fragte im Auftrag von Campact tausend Wähler in Südthüringen, welche Themen ihnen wichtig sind, was aus ihrer Sicht einen guten Bundestagsabgeordneten ausmacht und wie sie die vorhandenen Kandidaten einschätzen. Maaßen, so das Ergebnis, ist zwar der bekannteste Kandidat; aufgrund der hohen Vorbehalte gegen ihn, würde aber ein Fünftel der CDU-Anhänger für den SPD-Kandidaten Frank Ullrich stimmen. Ullrich lag in der Umfrage vor zwei Monaten vor Maaßen.
„Teapartisierung der Union“
Die Meinungsforscher haben auch gemessen, wie sich die Wahlentscheidung verändern würde, wenn SPD, Grüne und Linke sich auf Ullrich als gemeinsamen Kandidaten einigten. Danach würde Ullrich 34 Prozent erhalten, Maaßen nur 20 Prozent. In dem 19 Seiten langen Bericht von Forsa, der im Internet veröffentlicht und in einer Pressemitteilung zusammengefasst wurde, sieht Campact-Vorstand Christoph Bautz eine Anleitung für Maaßens Mitbewerber zum Sieg. In der Vergangenheit war es nicht selten in Wahlkreisen vorgekommen, dass sich die Kandidaten von SPD, Grünen und Linken aus einem ähnlichen Wählermilieu die Stimmen wegnahmen – und der CDU-Politiker gewann. Das will Bautz verhindern. In Maaßen sieht er die Gefahr der „Teapartisierung der Union“, die Brandmauer nach rechts bröckele.
„Teapartisierung der Union“? Hans-Georg Maaßen Ende April in Suhl in Thüringen
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Bild: dpa
SPD und Linke sprachen in Südthüringen miteinander. Dass Maaßen nicht gewinnen soll, darüber waren sie sich einig, doch den laut der Umfrage aussichtsreicheren SPD-Mann unterstützen, das wollte die Linke nicht. Jetzt sei es am Wähler, den aussichtsreicheren zu unterstützen, findet Bautz. Angesichts sinkender Parteienbindung und der zunehmenden Bedeutung von strategischen Wahlentscheidungen will Campact in acht weiteren Wahlkreisen die Herausforderer von Unionspolitikern unterstützen. „Diese Legislaturperiode ist unglaublich wichtig, was den Ausbau des Klimaschutzes betrifft. Deshalb verfolgen wir die Strategie, radikale Klimablockierer aus der Mitte der Gesellschaft heraus zu verhindern”, sagt Bautz.
Die Werteunion im Visier
Detaillierte Umfragen zu Einstellungen, Partei- und Kandidatenpräferenz sind auf Wahlkreisebene eher die Ausnahme. Campact will in lokalen Aktionen, wie es heißt, auf das Abstimmungsverhalten der betreffenden Unionsabgeordneten im Bundestag hinweisen und dadurch eine Mobilisierung für einen aussichtsreichen linken Kandidaten erreichen, ähnlich wie in Südthüringen also. Man wolle gezielt Wähler der Mitte ansprechen, die mit CDU/CSU sympathisieren, aber bestimmte Positionen als zu extrem wahrnehmen. Einzelne CDU-Abgeordnete, die Campact in den Blick genommen hat, sind in der Werteunion oder stehen ihr nahe. Etwa Mitte August sollen die Kampagnen in den acht Wahlkreisen beginnen.
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