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#Wie es nach dem Knall von Bobic jetzt weitergeht

Wie es nach dem Knall von Bobic jetzt weitergeht

Ja, so eine Scheidung wird meist zu einer schmutzigen Sache. Viele verletzte Gefühle verhindern logische Entscheidungen zum Schaden aller. Im Trennungsfall Frankfurter Eintracht/Sportvorstand Fredi Bobic stehen die Chancen noch ganz gut, dass es ein Auseinandergehen der friedlichen Art wird, ohne zerdeppertes Geschirr, ohne horrende Anwaltskosten und ohne unglückliche Familienangehörige.

Peter Heß

Warum? Weil es nie eine Liebesheirat war, sondern eine logische Verbindung zum Vorteil beider Parteien. Der Schmerz, den enttäuschte Liebe hervorbringt, quält niemanden. Auch ohne die brennende Leidenschaft kann man von einer glücklichen Beziehung sprechen, denn auch ohne Liebe war es ein Verhältnis voller Respekt und Vertrauen.

Was sich einerseits darin zeigte, dass Bobic seine Kollegen immer dann informierte, wenn andere um ihn warben. So im Sommer 2020 RB Leipzig. So im Winter 20/21, als die Hertha einen Antrag machte. Andererseits dokumentierte der Einsatz der Eintracht, den Sportvorstand unbedingt zu halten, ihm das Gehalt zu erhöhen, damit er seinen Vertrag bis Mitte 2023 erfüllt, wie zufrieden sie mit der Liaison war.

„Ich will nicht rumeiern“

Aber vor vier Wochen fasste Bobic den Entschluss, dass es genug sei, und bat um die Freigabe. Noch immer hielt das Band zwischen Verein und Manager. Selbst als der Fernsehsender „Sky“ am Montag den Wechselwillen Bobics öffentlich machte, bewahrten die Eintracht und ihr Sportvorstand die Ruhe, obwohl die Nachricht zur Unzeit kam. Im Kampf um die Champions-League-Plätze der Bundesliga stört jede Ablenkung.

Dann aber verlor Bobic am Dienstag die Contenance. Dass er ohne Druck bestätigte, in diesem Sommer Frankfurt zu verlassen, mag noch mit seiner Persönlichkeit zu erklären sein: Bobic ist ein Freund klarer Aussagen: „Ich will nicht rumeiern“, sagte er in die Fernsehkameras. Aber es war ein ungeschickter Schachzug. Denn er hat einen gültigen Kontrakt. Ohne das Wohlwollen der Eintracht kann er sie nicht verlassen.

Dass der 49 Jahre alte Schwabe danach noch ins Detail ging, dabei behauptete, schon 2020 das Verhältnis beenden zu wollen und sich nur aus moralischen Gründen bereit erklärte, wegen der Corona-Krise noch ein Jahr dranzuhängen, war zudem ein Affront gegen den Partner, von dessen Kooperation er abhängig ist. Die Behauptung „Es wussten alle Bescheid“ ist eine besonders kühne. Denn es existiert keine schriftliche Vereinbarung, sondern nur die Erinnerung an Gespräche. Und die ist aus Eintracht-Sicht eine ganz andere: Ja, Bobic fühlte bei konkreten Angeboten (Leipzig, Schalke) vor, nein, ein konkreter Wunsch, zu einem festen Termin den Vertrag zu beenden, bestand nicht.

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Wessen Wahrnehmung zutreffender ist, lässt sich nicht beweisen, nur an Eides statt behaupten. Aber der Punkt ist auch gar nicht entscheidend für die Causa, höchstens für die Reputation der Parteien. Entscheidend ist, wie sich die Partner nun verhalten.

Auf Seiten der Eintracht gibt es Stimmen, die nach Bobics Äußerungen durchaus einen Rosenkrieg begrüßen würden, sprich, ihm die Freigabe verweigerten und notfalls freistellten. Aber diese Meinung ist nicht mehrheitsfähig. Am Mittwoch war schon die Absicht zu erkennen, weiter professionell zusammenzuarbeiten. Es gibt ja aktuelle Themen, wie zum Beispiel die Vertragsverlängerungen mit Makoto Hasebe und Kaderplaner Ben Manga.

Hertha BSC ist am Zug

Gleichzeitig bereitet sich die Eintracht darauf vor, die Trennung von ihrem Sportvorstand vertraglich zu regeln. Einerseits geht es um die Festlegung einer Ablösesumme. Denn auch die Eintracht könnte gezwungen sein, den Nachfolger Bobics aus einem bestehenden Kontrakt herauskaufen zu müssen. Andererseits wird es ein Punkt sein, dass Bobic keine Mitarbeiter von Frankfurt nach Berlin lotst.

Dabei geht es nicht nur um Spieler, sondern auch um Mitglieder der großen Betreuerschar. Eine der Stärken Bobics war es, die besten Fachleute für die medizinische Abteilung, die Spielanalyse und das Athletiktraining zu verpflichten. Bis zur nächsten Sitzung des Verwaltungsrates am 10. März soll ein Entwurf der Eintracht-Position erarbeitet sein. Doch zunächst einmal ist Hertha BSC am Zug.

Gleichzeitig sucht die Eintracht natürlich seit Dienstag intensiv nach einem Nachfolger für Bobic. Sondierungsgespräche finden schon seit drei Wochen statt, seitdem Bobic erstmals um die Freigabe gebeten hat. Demnach soll ein häufig genannter Kandidat nicht zur Verfügung stehen: Christoph Spycher. Der Sportchef von Young Boys Bern möchte nicht vertragsbrüchig werden. Der 42 Jahre alte ehemalige Eintracht-Profi steht bis Jahresende 2022 beim Schweizer Spitzenklub unter Kontrakt. 2018 feierten Spycher und Trainer Adi Hütter gemeinsam die Schweizer Meisterschaft.

In den Medien werden zahlreiche Kandidaten gehandelt, doch eine schnelle Entscheidung innerhalb Wochenfrist ist kaum denkbar, sie ist auch nicht nötig. Die Eintracht ist für die kommende Saison personell schon gut gerüstet. Trainer Hütter und Kaderplaner Manga müssen kein neues Team auf die Beine stellen, sondern nur noch Ergänzungen einfügen. Die Möglichkeiten für eine sorgfältige Suche sind gegeben.

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