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#Wie feiert man das Oktoberfest in Namibia?

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Wenn die Wiesn vorbei ist, beginnt die Oktoberfest-Saison im Rest der Welt. In Namibia ist sie einige der wenigen Momente im Jahr, an dem sich alle auf ein Stück deutsche Kultur einigen können. Ein Besuch.

Die Füße versinken im Sand vor den Toren des Oktoberfests. Es sind 34 Grad am Freitag in der namibischen Hauptstadt. Die Luft ist so trocken, dass die Zunge am Gaumen klebt. Die Palmen, die die Felder des Sport Klubs Windhoek säumen, spenden kaum Schatten.

Sarah Obertreis

Redakteurin im Ressort „Gesellschaft & Stil“.

7000 Besucher erwartet die größte Brauerei Namibias an ihrem Oktoberfest-Wochenende dieses Jahr – ein Tausendstel von den 7,2 Millionen, die gerade auf dem Original in München gefeiert haben. Das ist viel in einem der am dünnsten besiedelten Länder der Welt. In Nagelstudios, Coffee Shops und Büros – überall ist das Oktoberfest Gesprächsthema.

Um 16 Uhr, zwei Stunden nach Beginn, lassen die Gäste trotzdem auf sich warten. Nur Lion und seine Kollegen sind schon da. Lion – so nennen sie ihn in Katutura, dem größten Armenviertel der Stadt. Mehr als die Hälfte der Einwohner Windhoeks leben dort in Wellblechhütten zwischen fliegengequälten Fleischverkäuferinnen und Staubpisten. Die Hitze, sagt Lion, spüre er schon gar nicht mehr.

„Das macht so krassen Spaß“: John, Sid und Dave „Das macht so krassen Spaß“:
 
 John, Sid und Dave


„Das macht so krassen Spaß“: John, Sid und Dave „Das macht so krassen Spaß“:

John, Sid und Dave
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Bild: Sarah Obertreis

Der Sechsunddreißigjährige schlägt sich als Sicherheitsmann durch, seit die Bauindustrie von der Wirtschaftskrise im Land erfasst wurde. 500 Namibia-Dollar pro Schicht, 25 Euro, kann er normalerweise verlangen. Immer noch besser, als zu Hause zwischen den Wellblechhütten verrückt zu werden vom Nichtstun. „Das Leben ist hart – was willst du machen?“, sagt Lion und grinst. Das Oktoberfest ist eine entspannte Sache für ihn, es findet auf der wohlhabenden Seite Windhoeks statt. „Die Arbeit hier ist anders als in Katutura“, sagt Lion. „Messersteichereien, Schießereien, Beißattacken. So viel Blut fließt da, dass ich mich manchmal frage, ob ich in einem Film bin.“

2,50 Euro für eine Maß

Ein Afrikaander in maßgeschneiderter Lederhose mit Zebrafellbesatz hat eine der ersten Maß bestellt. In seinen Vorder­taschen stecken große Stücke namibisches Trockenfleisch. „Als Kind habe ich nur Lederhosen mit Springbockfell getragen. Jetzt bin ich groß, jetzt trage ich Zebra“, sagt er und hebt den halb vollen Krug. 50 Namibia-Dollar hat das nach deutschem Reinheitsgebot gebraute Festbier gekostet. 2,50 Euro für eine Maß. Die Sonne ist hinter Wolken verschwunden, es beginnt zu tröpfeln – ein garantierter Stimmungsheber in einem der trockensten Länder der Welt.

Das Oktoberfest hat eine lange Tra­dition hier, wo die Spuren der deutschen Kolonisatoren so präsent sind wie nirgendwo sonst im Ausland. Deutsch ist eine der 13 Nationalsprachen, etwa 20.000 deutsch­sprachige Namibier, meist Nachfahren deutscher Siedler und Soldaten, leben hier. Das macht das Oktoberfest immer noch zu einer vornehmlich weißen Veranstaltung. Aber, anders als an vielen anderen Orten Namibias, ist es der Brauerei hier gelungen, einen Platz zu schaffen, an dem sich – zumindest zwei Tage lang – alle wohlfühlen können.

Das erste Prosit der Gemütlichkeit ertönt. Linea hat sich gegen die Currywurst-Pizza und für eine Pizza Margherita entschieden. Die Pizzabäcker sehen entgeistert zu, wie sie Esslöffel voll Chili auf den Käse schaufelt. Auf dem ersten Stück, in das sie beißt, zeichnet sich ihr tiefroter Lippenstift ab.

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